DFB-Pokal: Ärger um frühen Anstoß beim FKP gegen den HSV

13 Uhr! Fans und Verein sind sauer – der DFB lehnt spätere Anstoßzeit ab

Aktuell

Von Erik Stegner
Pirmasens. Der Frust in Pirmasens ist groß: Das DFB-Pokalspiel des FK Pirmasens gegen Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV wird am Samstag, 16. August, bereits um 13 Uhr im Framas-Stadion angepfiffen. Der DFB hat den Termin am Donnerstag offiziell bestätigt – gegen den ausdrücklichen Wunsch des Vereins.

DFB blockt Wunsch des FKP ab

„Unser Wunsch war der Sonntag um 15.30 Uhr“, erklärt FKP-Präsident Jürgen „Chick“ Kölsch. Doch das lehnte der DFB ab – wegen des Pokalspiels FV Engers gegen Eintracht Frankfurt, das am selben Wochenende in Koblenz stattfindet. Auch der Alternativvorschlag, samstags um 15.30 Uhr zu spielen, wurde abgeschmettert. „Ohne jede Rücksprache kam dann die Info, dass wir um 13 Uhr antreten müssen“, ärgert sich Kölsch.

Früher Anpfiff bringt FKP ans Limit

Die Ansetzung bringt den Oberligisten organisatorisch an die Belastungsgrenze. „Wir sind auf viele ehrenamtliche Helfer angewiesen. Das ist bei dieser frühen Anstoßzeit eine echte Herausforderung“, betont Kölsch. Hintergrund der Entscheidung ist der enorme Polizeibedarf. Zwei Pokalspiele mit großer Fanbewegung – in Pirmasens und Koblenz – lassen sich am selben Tag nicht parallel absichern.

Strapazen für HSV-Fans

Zusätzlich sind in der Region weitere Veranstaltungen wie das „Grünesputschefest“ in Rodalben geplant, das traditionell Tausende Besucher anzieht und weiteres Personal bindet. Man kann sich ausmalen, welche Strapazen die HSV-Fans wegen der frühen Anstoßzeit auf sich nehmen müssen – viele müssen mitten in der Nacht losfahren, um rechtzeitig in Pirmasens zu sein. „Davon wird der HSV wohl genauso wenig begeistert sein wie wir“, sagt Kölsch.

Trotz Ärger: Pokal-Highlight vor vollem Haus

Trotz des Ärgers überwiegt beim FKP die Vorfreude auf das Pokal-Highlight. Nach dem Sieg im Verbandspokal ist der Verein erstmals seit 2015/16 (1. FC Heidenheim/1:4-Niederlage) wieder in der ersten Runde des DFB-Pokals dabei – und bekommt mit dem HSV einen echten Fußball-Giganten zugelost.

HSV-Fans reißen dem FKP die Tickets aus der Hand

Die Nachfrage ist riesig. Bis Sonntag, 29. Juni, können Karten für die Haupttribüne unter den bekannten Bedingungen auf der Geschäftsstelle bestellt werden (Lesen Sie dazu unsere Infobox am Ende). Über 2000 der insgesamt 3000 Tribünenkarten sind bereits vergeben.

Der freie Verkauf für Stehplätze und die Gegengerade startet voraussichtlich in der zweiten Juli-Woche. Das Fassungsvermögen des Framas-Stadions beträgt insgesamt 10.000 Zuschauer. „Der HSV kalkuliert aktuell mit 3500 Tickets, es könnten am Ende sogar bis zu 5000 werden“, berichtet FKP-Präsident Jürgen Kölsch.

Klar ist: Das Framas-Stadion wird bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Und der FKP hofft, dass die eigenen Fans ebenfalls zahlreich im Stadion Flagge zeigen.

Mammutaufgabe mit über 300 Seiten Vorschriften

Die Organisation rund um das Spiel ist für den FKP eine wahre Mammutaufgabe. „Unser Geschäftsstellenleiter Christoph Ratke hat vom DFB ein über 300 Seiten starkes Weisungspapier bekommen“, schildert Kölsch. „David gegen Goliath – aber unter Goliaths Bedingungen.“ Jeder Handgriff ist exakt vorgegeben: vom Sicherheitskonzept über Werbeflächen und TV-Technik bis hin zur Akkreditierung der Medienvertreter.

Kostenexplosion – ohne Fußball-Dino kaum zu stemmen

Besonders schmerzhaft sind die Zusatzkosten. „Sicherheit geht vor, keine Frage. Aber wenn allein für Stromversorgung und Kameratribünen fünfstellige Beträge anfallen, dann wäre das mit einem weniger lukrativen Gegner für uns kaum machbar“, sagt Kölsch offen. Dass mit dem HSV ein echter Publikumsmagnet kommt, ist sportlich wie wirtschaftlich ein Glücksfall – und für den FKP letztlich überlebens wichtig.

Noch keine Reaktionen

Eine vom Wochenblatt angefragte Stellungnahme des DFB lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Auch vom Hamburger SV gab es bislang keine Reaktion auf den frühen Anstoß.