Ein Kindergarten ohne Kinder
Auf leeren Gängen ...

Gespenstische Stille auf den Fluren. | Foto: Lebenshilfe Neustadt
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  • Gespenstische Stille auf den Fluren.
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Lachen-Speyerdorf. Eine Kindergärtnerin ohne Kinder, gibt es so etwas überhaupt? Während vor einigen Wochen die Antwort sicherlich „Nein“ gewesen wäre, sieht die Situation zurzeit ganz anders aus.

Die Gänge im integrativen Kindergarten Regenbogen sind wie leergefegt. Kein Chaos in den Gruppenräumen, alles steht da wo es hingehört. Kein wildes Herumtoben, kein lautes Kinderlachen, alles ist still. Grund dafür ist die aktuelle Schließung des Kindergartens aufgrund der Corona-Pandemie. Notbetreuung wird zwar angeboten, aber nur vereinzelt benötigt. „Es wurde die „Notbremse“ gezogen“, beschreibt Roswitha Letzel, Leiterin der integrativen Kindertagesstätte, die derzeitige Situation. Die Hälfte der MitarbeiterInnen muss trotzdem vor Ort sein. Die andere Hälfte bleibt zuhause, jedoch auf Abrufbereitschaft. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass die ErzieherInnen nicht nur an ihrem eigentlichen Arbeitsplatz eingesetzt werden können, sondern in allen Bereichen der Lebenshilfe, eben dort, wo es gerade benötigt wird. Nach zwei Wochen wird dann gewechselt.

Doch auch ohne Kinder gibt es einiges zu tun. Es wird geputzt, desinfiziert und aussortiert, außerdem ist jetzt genug Zeit um den „Papierkram“ zu erledigen. Die Leiterin des Kindergartens muss dem Jugendamt täglich melden, ob sich Kinder, und wenn ja, wie viele Kinder sich zurzeit in der Notbetreuung befinden. Was sich im Kindergartenalltag oft aufgestaut hat, kann jetzt in aller Ruhe bearbeitet werden. Auch wenn die Hektik im Kindergarten weniger geworden ist, Roswitha Letzel spürt trotzdem eine gewisse Unruhe. Sie mache sich schon ein bisschen Sorgen um die Kinder, diese müssen jetzt zuhause bleiben, auch mit Freunden können sie sich erstmal nicht treffen, außerdem sind alle Spielplätze geschlossen.

Aus diesem Grund hat die Leiterin des Regebogenkindergartens schon am ersten Tag der Schließung beschlossen: Um sich nicht völlig aus den Augen zu verlieren, sollen die ErzieherInnen einmal pro Woche die Familien kontaktieren. Eine schöne Idee, das finden auch die anderen MitarbeiterInnen. Vergangene Woche haben nur drei Kinder von der Notbetreuung Gebrauch gemacht, man habe sich dennoch richtig gefreut, sie endlich wieder zu sehen, auch wenn es nur ein paar waren. „Wir versuchen dann einfach den normalen Kindergartenalltag zu erleben. Die Kinder werden vom Bus gebracht, dann folgt eine kleine Begrüßungsrunde anschließend gibt es Frühstück. Es wird gespielt und gebastelt und auch das Mittagessen findet ganz normal statt“, erklärt Doris Steiger. Köchin Heike Lorbeer ist ebenfalls von der Situation betroffen. Die Mengen, die sie zurzeit kocht, seien viel kleiner. Sie sagt außerdem, dass ihr schon ein bisschen langweilig sei, fügt aber auch schmunzelnd hinzu, dass es jetzt wenigstens blitzsauber in ihrer Küche sei. Auf die Frage, ob es in drei Wochen denn immer noch etwas zu tun gebe, finden die ErzieherInnen nur schwer eine Antwort. „So genau weiß das keiner. Wir müssen jetzt einfach mal abwarten“, sagt Doris Steiger. „Ich bin zwar noch nicht an Corona erkrankt, aber vom ganzen Putzen bekommt man ja fast eine Staublunge“, erwähnt sie lachend.

Auch wenn die Situation außergewöhnlich ist und die leeren Gänge und die große Stille im Kindergarten irgendwie fehl am Platz scheint: das Personal des Lebenshilfe Kindergartens denkt positiv. Auch Erzieherin Andrea Kröger erkennt in der derzeitigen Situation etwas Gutes: „Ich finde, man lernt seine Kolleginnen noch einmal ganz neu kennen. Während unter normalen Umständen der Blick primär auf den Kindern liegt, hat man nun auch Zeit, sich richtig zu unterhalten und auszutauschen. Man erkennt dann, wie der andere ‚tickt‘. Das ist sicherlich auch in der Zukunft gut fürs Arbeitsklima“.

Es ist viel schöner, auf den Fluren des Kindergartens Regenbogen vielen fröhlichen Kindern zu begegnen, die miteinander spielen und lachen, aber man könne an den Gegebenheiten jetzt sowieso nichts ändern, denn es gebe strikte Vorschriften, betont Roswitha Letzel. Für uns alle heißt das: Abwarten und zuhause bleiben, um hoffentlich bald wieder gesund und munter in den Kinderalltag zurückzukehren. Hannah Steiger

Autor:

Nicole Sowa aus Neustadt/Weinstraße

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