Filmpremiere in Mannheim
Zeichen der Solidarität mit ukrainischer Community

- Andriy Melnyk (Volodymyr Kravchuk) in einer von vielen ergreifenden Szenen des Films "U Are the Universe".
- Foto: Pandastorm Pictures/Drop-Out Cinema eG
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Von Christian Gaier
Mannheim. Nach dem Angriff auf die Ukraine fanden viele Geflüchtete in Mannheim ein neues Zuhause – doch auch hier sehen sich zunehmend mit Vorurteilen und Hass konfrontiert. Ein neuer Film setzt ein Zeichen für Solidarität und erzählt eine berührende Geschichte von Menschlichkeit und Zusammenhalt.
"U Are the Universe" ist der Titel des Science-Fiction-Film-Dramas des der ukrainischen Regisseurs Pavlo Ostrikov, der im Kinostartpremiere im Mannheimer Lichtspielhaus "Atlantis" seine Kinostartpremiere erlebte. Ostrikovs Film war auch der Auftakt der Reihe "Filme gegen Rechts" in Mannheim und Heidelberg. Im Mittelpunkt von "U Are the Universe" steht der Astronaut Andriy Melnyk, der sich nach der Zerstörung der Erde als der letzte Mensch im Universum wähnt. Doch eines Tages erhält er einen Funkspruch von einer französischen Astronautin namens Catherine, die auf einer fernen Raumstation wie er alleine ausharrt. Entschlossen, sie zu finden, macht er sich auf eine gefährliche Reise.
Humanistische Botschaft
Der Film habe ihm Alpträume bereitet, bekannte der bei der Premiere anwesende Regisseur Pavlo Ostrikov, mit Blick auf viele widrige Umstände, die die Entstehung des Films begleitet haben, beginnend mit der Unterbrechung der Arbeiten durch den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg. So habe die Postproduktion anstatt wie geplant ein Jahr drei Jahre in Anspruch genommen. "Es ist ein Wunder, dass dieser Film überhaupt existiert", sagte Ostrikov, der nach wie vor in der Ukraine lebt. Seine Botschaft ist eine ebenso romantische wie humanistische: "Ich wollte, dass am Ende der Menschheit die Liebe bleibt."
"Hass und Ausgrenzung nehmen zu"
Der Mannheimer Filmverleih Drop-Out Cinema eG bringt diesen Film in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Community in Deutschland heraus. Insbesondere das renommierte Ukrainian Film Festival Berlin fungiert als Partner. Die Veröffentlichung des Films will ein Zeichen der Solidarität mit der ukrainischen Community in der Region setzen und richtet sich gegen Vorurteile und Hass gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine. Der Film solle auch die in Deutschland lebenden Ukrainer sichtbar machen. "Hass und Ausgrenzung sind in Deutschland zunehmend auch gegen die ukrainische Community zu spüren und leider nicht nur aus den Reihen der AfD", sagte Jörg van Bebber vom Filmverleih Drop-Out Cinema eG. Zudem gebe es Stimmen, die nach einem möglichen Frieden eine schnelle Abschiebung forderten. Diesen Ressentiments gelte es „Argumente und Analysen entgegenzusetzen, betonte van Bebber.
"Vielfalt und Zusammenhalt"
Stadtrat Gerhard Fontagnier erklärte als Vertreter des Mannheimer Oberbürgermeisters Christian Specht, dass seit Februar 2022 mittlerweile fast sechstausend Menschen aus der Ukraine nach Mannheim gekommen seien, als sie vor dem anhaltenden russischen Angriffskrieg flüchteten. Fontagnier betonte die Bedeutung der Städtepartnerschaft mit Czernowitz, die zu stetigem Kontakt und Hilfslieferungen geführt habe. Er berichtete zudem, dass im Juli Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zu einem Sommer ohne Krieg nach Mannheim eingeladen wurden. „Mannheim steht für Vielfalt und Zusammenhalt. Seit über 400 Jahren ist die Stadt eine Einwanderungsstadt, und wir unterstützen nach Kräften auch die, die aus der Ukraine gekommen sind“, sagte er. Moderiert wurde der Premierenabend vom Mannheimer Ralph Kaiser, einer der Unterstützer der Ukrainehilfe der ersten Stunde, bei der sich auch Alex Zharkov, der als Übersetzer fungierte, engagiert.



Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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