Cinema Quadrat feiert 50-jährigen Geburtstag
Schon immer „Anderskino“

Der Premierenfilm am 13. Oktober 1971.  foto: cinema-quadrat
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von Peter Engelhardt

Mannheim. Oktober 1971: Das Nobelpreiskomitee beschließt die Verleihung des Friedensnobelpreises an den deutschen Bundeskanzler Willy Brandt, das Britische Unterhaus stimmt nach sechstägiger Debatte für den Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft (EG) und der Schweizer Rennfahrer Jo Siffert verunglückt tödlich beim Formel 1-Rennen im englischen Brands Hatch. Und in Mannheim gründet sich am 13. Oktober 1971 das Cinema Quadrat.

Das war natürlich exakt fünfzig Jahre später ein Grund für ein feierliches Stelldichein in der heutigen Spielstätte im Quadrat K1.
„Ein junges Geburtstagskind, aber trotzdem ein bisschen alt“, so bezeichnete Professor Carl Bergengruen, Geschäftsführer der Medien-und Filmgesellschaft Baden Württembergs das „Jubiläumskind“ in seinem Grußwort. Bergengruen warf einen Blick zurück in die 70er Jahre, alt die ersten Programmkinos entstanden, kommunale Kinos begannen ungewöhnliche Filme zu zeigen. Der Zeitgeist gebar ein neues cineastisches Alleinstellungsmerkmal. Als Wegbereiter für die gewerblichen Kinos bezeichnete Andreas Heidenreich, Vorsitzender des Bundesverbandes für kommunale Filmarbeit, die etwas anderen Inhalte der kommunalen Kinos.
Der „Schulmädchen-Report, 2. Teil“, war zwar der erfolgreichste Film an den deutschen Kinokassen im Jahre 1971, aber mit dem argentinischen Film „Der Weg zum Tod des alten Reales“ von Gerardo Vallejo feierte das Cinema-Quadrat im Kino Royal am damaligen wie heutigen Tattersall seine Premiere.
Und nach 50 Jahren bleibt festzuhalten: heute ist es das älteste kommunale Kino Baden-Württembergs und es hat an kreativer Strahlkraft nichts verloren. Für Mannheim Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat der Film speziell in der Quadratestadt schon immer eine wichtige und wohl auch wegweisende Rolle gespielt. Das Stadtoberhaupt verwies hier auf das traditionelle Filmfestival Mannheim-Ludwigshafen. „Kunst und Unterhaltung haben fließende Übergänge, hier gibt es keine getrennten Refugien, beides sind Orte der Reflexion, “ versah Kurz das Cinema Quadrat mit den Attributen „lebendig“, „demokratisch“, „weltoffen“ und „sozial.“ Dr. Peter Bär, Vorstandsmitglied von Cinema Quadrat e. V. und seit vier Jahrzehnten treibende Kraft ließ bei seiner Zeitreise in die Vergangenheit noch mal die Anfangsprobleme und die unterschiedlichen Spielstätten des Kinos Revue passieren. Die ersten zwanzig Jahre waren vornehmlich geprägt von Existenzängsten und Zuschüssen. Der Spielstätte Kino Royal am Tattersall folgte ein 10-jähriger Aufenthalt im Studio Werkhaus des Mannheimer Nationaltheaters. Zu verdanken hatte man diesen „Umzug“ vor allem dem unvergessenen Hanns Maier, in den Anfangsjahren erster Vorsitzender von Cinema Quadrat und gleichzeitig Verwaltungsdirektor des Mannheimer Nationaltheaters. Doch auch die zweite Spielstätte war nur ein „Intermezzo“ und so ging es im Januar 1982 in den Kubus in L7, 12. Städtische Zuschüsse und Unterstützung waren weiterhin ein präsentes Thema. Erst im Jahre 1989 folgte mit dem Umzug in die Räumlichkeiten des Collini-Centers eine längere Verweildauer. Aber immerhin gab es nun eine große Leinwand, eine neue Bestuhlung und einen Video-Beamer.
Zwanzig Jahre blieb man dort und seit 2019 hat das Cinema Quadrat in K1, 2 eine neue (und vielleicht endgültige) Spielstätte gefunden. Ein großer Saal, eine große Leinwand, optimale Vorführtechnik, analog wie digital sind einer der zahlreichen komfortablen Neuerungen. Ein schöner Innenhof und eine Dachterrasse, die in Corona-Zeiten schon als Open-Air -Kino genutzt wurde sind natürlich Gründe das Jubiläum eines außergewöhnliches Kinos gebührend zu feiern. Mit einer ganzen Reihe von Filmen aus den ersten Tagen und den darauffolgenden fünf Jahrzehnten wird das Cinema Quadrat diesen Geburtstag begehen. Mehr Infos unter www. cinema-quadrat.de. (pete)

Autor:

Peter Engelhardt aus Mannheim

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