Holi Dogs Foto-Shooting – ein Shooting der anderen Art
Oder: „bekannt wie ein bunter Hund“

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Eine Nachricht über WhatsApp brachte den Auslöser: „Der Elwood ist doch wie gemacht dafür, es
sind noch Plätze beim Holi Shooting frei“. Holi, wer, wie, was? Ich kenne die Holi Festivals, die ihren
Ursprung in den hinduistischen Frühlingsfesten haben, bei denen sich die Leute zu Musik mit
Farbpulver bewerfen. Holi Dogs – Farbpulver und Hunde. O.k.
Fotografin ist Antje Hachmann, die sich darauf quasi spezialisiert hat
(https://www.antjehachmann.com/holi-dogs/). Sie kam auf die Idee, als sie 2013 für ein
Tierschutzprojekt sog. Listenhunde einmal völlig anders und besonders positiv in Szene setzen sollte.
Bei ihren Recherche kam sie über die Farben des indischen Frühlingsfestes zum nepalesischen „Kukur
Tihar“ – dem Tag der Hunde. An diesem Tag innerhalb des Kukur-Festes werden die Hunde im Nepal
gefeiert, sie werden mit buntem Puder verziert und bekommen Blumenketten umgehängt. Laut dem
Glauben der Hindu ist der Hund der Bote des Lord Yamaraj. Yamaraj ist der Gott des Todes, was den
Hund demnach noch wertvoller macht, als er als tierisches Familienmitglied sowieso schon ist. Antje
Hachmann legt beim Shooting allergrößten Wert darauf, dass sich jeder Hund beim Shooting wohl
fühlt und zu nichts gezwungen wird. Sobald Anzeichen von starkem Stress auftreten wird ein
Shooting abgebrochen. Es werden auch keine Shootings mit Hunden unter zwölf Monaten oder
Getreideallergikern zugelassen.
Verwendet wird das sogenannte Gulal-Pulver, welches aus biologischen Komponenten (Maisstärke,
die mit Lebensmittelfarbstoffen eingefärbt wird, ein reines Naturprodukt, was keine
gesundheitsgefährdenden Stoffe enthält) besteht und die Fotografin nach eigenen Angaben
monatelang an sich selber getestet hat.

(Quellen: https://rp-online.de/nrw/staedte/langenfeld/tierfotografin-setzt-hunde-farbstark-in-
szene_aid-20518931 und https://www.kreiszeitung.de/lokales/oldenburg/wildeshausen-
ort49926/tierisch-schoen-fotografin-setzt-hunde-szene-9941769.html)

Soviel zum Hintergrund des Shootings. Das hört sich ja alles nicht schlecht an. War meine Sorge noch,
wie gut das Pulver aus dem doch sehr eigenen Fell eines Bergamaskers wieder rausgeht. Gut hier
kam mir bei meinen Überlegungen tatsächlich die Corona-Situation zu gute. Es finden keine
Ausstellungen statt und da stört es mich nicht, wenn ich ein paar Tage einen bunten Hund habe. Also
habe ich dem Shooting zugesagt.
Der Tag des Shootings nahte und das Wetter war wechselhaft. Tags zuvor hatte es noch geregnet und
am Morgen des Shootings auch ein wenig. Regen und feines Pulver vertragen sich eigentlich nicht,
aber zum Glück hörte es gegen Mittag auf mit Regen und es war nur noch teilweise bewölkt.
Idealvoraussetzungen eigentlich. Als ich auf den Platz kam, waren die Spuren der vorangegangenen
Shootings noch zu sehen: ein bunter Rasen.
Mein Eindruck von der Fotografin: in den Interviews, die ich oben erwähnte, steht nichts Falsches. Sie
achtete darauf, dass sich die Hunde wohl fühlen und auch ihren Spaß haben. So ein Shooting dauert
auch nicht lange, etwa mal rennt der Hund eine kleine Strecke. Was sollte der Hund können? Ruhig

sitzen oder liegen bleiben und auf Abruf zu seinem Herrchen rennen. Wahlweise auch mit Hindernis.
Also keine große Herausforderung.
Vor mir war noch ein Zwergpudel dran, der sich nicht an dem Pulver störte und einen Riesenspaß am
Rennen hatte. Dann war Elwood an der Reihe. Noch ein Pätzchen gesucht, wo der Rasen noch grün
war und es konnte losgehen.
Elwood legte sich also auf Kommando hin und ihm wurde eine Handvoll Farbpulver auf die
Vorderpfoten und die Schulterblätter gelegt. Ich stellte mich nah hinter die Fotografin, so dass
Elwood direkt auf sie zurennt. Und rennen kann er. Das Pulver störte ihn nicht beim Liegen und auf
Kommando explodierte er in einer Farbwolke. Bei der zweiten Runde bekommt Elwood noch eine
handvoll Farbe auf den Kopf. Auch das stört ihn nicht und verleiht Elwood einen pinkfarbenen
Irokesen beim lossprinten.
Nächste Runde: Elwood liegt mit dem Rücken zu mir, so dass er sich drehen muss, bevor er losrennt.
In der Drehung stellen sich die Dreads und in der Wolke kommen mir spontan Vergleiche mit einem
Steganosaurus in den Sinn. Zwischendurch wird Elwood mit einem Spielzeug aufgelockert – es ist
nicht nur ein Fotoshooting, sondern auch ein Actiontag für meinen Elwood.
Auch zwischen den Sprints gibt es ein paar spezielle Fotos. Wenn die Dreads quasi wie einzeln
eingefärbt aussehen oder Elwood sich mal so hinlegt, dass man keine Beine sieht.
Was bleibt noch? Was macht Elwood noch gerne? Darum geht es ja bei de Shooting – das Pulver ist
nur Accessoire. Achja: Bälle! Ein Bild im Sprung zum Ball, garniert mit einer Brise Pulver (also eher ein
paar Hände voll Pulver). Also auf den Ball war er ja scharf. Aber – mehr als auf die Hinterbeine stellen
war da nicht drin. Elwood dachte sich: Warum soll ich hochspringen, wenn der Ball sowieso
runterkommt und ich ihn so fangen kann? Er hatte seinen Spaß dabei – und das Foto ist auch gut
geworden. Hier zeigte er noch ein weiteres Talent: den Ball mit den Pfoten fangen. Ich habe im
Übrigen nur wenige Hunde gesehen, die ihre Pfoten so zum Halten einsetzen, wie Bergamasker. Ein
letzter Sprint, um Elwood noch der Länge nach im gestreckten Lauf abzulichten und er ist fertig.
Zum Glück gibt es auf dem Platz einen Wasserschlauch, damit Elwood erstmal richtig abgeduscht
werden kann. Das ist nötig, um den ersten Schwall Farbpulver aus dem Fell zu waschen. Zu Hause
geht es dann noch in die Badewanne. Es ist erstaunlich, was trotz der ersten Dusche noch an
Farbresten im Fell rausgespült wurde.
Das Ergebnis des Shootings kann sich sehen lassen, wie ich finde. Es sprang eine Serie von 130
einzigartigen Bildern bei der Aktion raus und nun haben meine Frau und ich die Qual der Wahl zu
entscheiden, welches Foto wir auf Leinwand drucken lassen.
Ich kann jedem nur dazu raten, dem es nichts ausmacht, das sein Hund ein paar Wochen nicht nur
Farbe ins Leben bringt, sondern selbst die Farbe im Leben ist. Ein paar Wochen später sind immer
noch Farbreste zu sehen. Also, wer auf Ausstellungen gehen möchte, sollte es sich gut überlegen. Für
alle anderen, die mal Fotos mit echtem WOW-Faktor haben möchten, kann ich die Aktion nur
empfehlen. Denn nicht jeder hat ein Familienmitglied, das nicht nur bekannt wie ein bunter Hund,
sondern selbst der bunte Hund ist.

Fotos von Antje Hachmann
(Glaskugelfoto ist von mir)

Autor:

Alexander Seitz aus Mannheim

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