Gartenstadt wird Namen gerecht: Bürger machen Viertel klimaresilient

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Ludwigshafen. Wie lässt sich ein Stadtteil grüner, lebenswerter machen und in Hitzejahren kühlen? Bäume sind heute das Mittel der Wahl. Sie verschatten Häuserfronten und erzeugen Verdunstungskälte. Dass Stadtquartiere sich in Bürgeraktionen begrünen lassen, das zeigt die Arbeit der Siedlergemeinschaft Niederfeld mit der Aktion „Bürger spenden Bäume“.
Von Julia Glöckner
Zwischen 2021 und 2024 ist der Baumbestand der Stadt drastisch geschrumpft. Über 5.000 Bäume wurden gefällt, während nur 1.606 nachgepflanzt wurden. 530 Bäume musste das Gartenbauamt in Niederfeld fällen, unter anderem wegen Hitzeschäden. Besonders schmerzlich war zuletzt der Verlust alter, prägender Bäume in der Damaschkestraße, deren Nachpflanzung noch aussteht.
„Wir haben zu wenig Straßenbäume, und Nachpflanzungen können leider durch die Verwaltungen nur schleppend umgesetzt werden – das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen“, erklärt Markus Lemberger, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Niederfeld. Diese hat die Aktion „Bürger spenden Bäume“ ins Leben gerufen, damit Gartenstadt der grüne Stadtteil schlechthin bleibt. Durch Bürgerspenden konnten schon 150 Bäume in die Erde gebracht werden. Das ist erst der Anfang. „Da der Stadtverwaltung finanziell Fesseln angelegt sind, ist eine Aktion wie die der Siedlergemeinschaft umso wichtiger, würdigt Ortsvorsteher Andreas Rennig das Engagement der Gartenstadt ausdrücklich: „Das außergewöhnliche Engagement ist beispiellos – und findet bereits Nachahmung in anderen Stadtteilen.“
Die gespendeten Bäume sind nicht einfach bloße Begrünung, sondern erzählen Geschichten. So stehen sie als Gedenkbäume für liebe Verstorbene, markieren freudige Anlässe wie Hochzeiten oder Jubiläen und tragen die Namen der Jüngsten, die das Licht der Welt erblicken.
Bäume sind echte Klimaretter. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft, speichern CO2 und spenden wohltuenden Schatten. Im Sommer wirken sie wie natürliche Klimaanlagen, die dafür sorgen, dass sich asphaltierte Straßen nicht aufheizen. „Jeder Baum, den wir pflanzen, hilft nicht nur unserer Umwelt, sondern direkt den Menschen vor Ort“, bestätigt auch Gabriele Bindert, Bereichsleiterin Grünflächen der Stadt Ludwigshafen. „Die Bäume spenden Schatten, reduzieren die Oberflächentemperaturen und kühlen durch Verdunstung ihre Umgebung“, erklärt Julia Mergl, stellvertretende Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Niederfeld.
Ein besonderer Dank geht an die Sparkasse Vorderpfalz und die VR Bank Rhein-Neckar. „Beide Institute haben durch ihre großzügige Unterstützung jeweils 10 Bäume ermöglicht“, so Lemberger. Die Siedlergemeinschaft begrüßt zudem die Nachpflanzung von 80 Straßenbäumen in der Gartenstadt durch das städtische Förderprogramm KIPKI, sieht darin jedoch nur einen Anfang: „Das reicht leider nicht!“, betont Lemberger.
Für den Erfolg der Initiative braucht es Unterstützer: Menschen, die fest an die Kraft der Gemeinschaft glauben und bereit sind, ihren Teil beizutragen. Jeder Euro zählt. Eine Baumspende ist schon ab 250 Euro möglich, kleinere Beträge wandern ebenfalls direkt in die Pflanzkasse. jg/red
Spendenkonto
Siedlergemeinschaft Niederfeld e.V.
IBAN: DE89 5455 0010 0193 1355 89
Selbstverständlich gibt’s auch eine Spendenbescheinigung
Autor:
Julia Glöckner
aus Ludwigshafen
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