BriMel unterwegs
WOW – A Cappella in der Leerguthalle Berkel

- Zum Schluss sangen sie alle zusammen
- Foto: Brigitte Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Ludwigshafen. Am Abend des 7. Juni fand in der als LUcation ausgezeichneten Leer.Gut.Halle der Firma Berkel ein besonderes Konzert statt. Einmal im Jahr wird die Halle zur Bühne für ungewöhnliche Kunst an außergewöhnlichen Orten. Das „RAINER’S FINEST Quartett“ brachte swingenden A-Cappella zwischen Edelgesang und Klamauk auf die Bühne, das „Duo SansBaguette“, zwei Damen aus dem Opernchor am NTM in Mannheim, servierte französische Chansons - charmant, leidenschaftlich, live. CHANSON MEETS SWING - zwei Stile, ein Abend, der in Erinnerung bleiben sollte.
Hausherr Mathias Berkel im schicken Anzug begrüßte die angereisten Gäste - und das waren sehr viele - und die Halle voll belegt. Die Leerguthalle wird einmal im Jahr von den fleißigen Mitarbeitern ausgeräumt für ein Kunst- und Kulturevent. Es gibt mittlerweile vier solcher außergewöhnlichen Orte in Ludwigshafen, die man LUCATION getauft hat.
Im letzten Jahr war es das „Jahr der Tuba“ und dieses Jahr ist es das „Jahr der Stimme“, die A Cappella in dieser Leerguthalle Berkel Gehör findet. Es haben sich zwei Ensembles zusammengefunden, die vorher noch nie zusammen aufgetreten sind. Mathias Berkel hat das „Duo SansBaguette“ im Kulturzentrum Das Haus kennengelernt und auch die beiden Ensembles als Experiment zusammengeführt. Ludwigshafen wird stark unterschätzt, was Kultur betrifft und damit man darüber besser informiert ist empfahl er, sich auf www.ludwigshafen-wow.de zu informieren. Er bedankte sich für die Vorbereitungsarbeiten bei seiner Hausmeisterin Frau Früh und seiner Assistenz Frau Hammer, die das Konzert erst möglich gemacht hatten, und vielen seiner Mitarbeiter, die mit anpackten und die Halle leerräumten.
Brezeln, Häppchen von Casa Vita in Limburgerhof und Getränke gab es auf Spendenbasis. „Kundschd unn Kuldur“ hilft dem Image dieser Stadt und damit wünschte Mathias Berkel einen schönen Abend.
„RAINER’S FINEST“ startete mit „Blue Skies“, einem Jazz-Standard von Irving Berlin aus dem JAHR 1927. Rainer Hartwig (Bass) als Hahn im Korb hatte wieder seine Damen um sich geschart: Susanne Christensen (Lead), Susanne Weber (Baritone.), Helena Pfaff-Vanecek (Tenor). Mit Blick zum verregneten Himmel meinte Rainer Hartwig „Jeder Himmel lässt sich blau singen, wenn er es noch nicht ist.“ Nach diesem kleinen Vorgeschmack überließen sie die Bühne dem „Duo SansBaguette“ – Malaika Ledig-Schmid (Gesang) und Heidrun Arnegger (Piano). DIE Damen freuten sich, dass die Halle „gut gefüllt und nicht leer“ sei. Im Jahr der Stimme sei also die Stimme das Instrument des Jahres. Normalerweise treten sie im Nationaltheater Mannheim im Opernchor auf. Von verschiedenen französischen Komponisten gab es erstklassigen Gesang, so kenne man auch das folgende Lied aus der Werbung „C’est si bon“ Geramot Geramont 😉 Es folgte ein stürmischer Applaus. Viel L’amour lag in der Luft und das Duo versuchte, den Regen wegzusingen. Noch ein Stück „Le Ciel de Paris“ als Hymne auf Edith Piaf und dann wurde die Bühne für „RAINER’S FINEST“ freigegeben. Mit „Schöner Gigolo, armer Gigolo“ zeigten die Vier ihre komödiantische Ader. Swing und Groove auf der Bühne und beim Publikum zuckte auch so mancher Fuß mit. „Lass mich Dein Badewasser schlürfen“ drückte pure Lebensfreude aus. Und dann geschah es – der Starkregen prasselte so stark auf die Leerguthalle, dass man fast nicht mehr den Gesang hörte. Mathias Berkel schlug eine kurze Pause vor, in der er und eine gute Fee durchs Publikum liefen und eisgekühlte Getränke anboten. Was für ein Service! So schlürfte man nicht das Badewasser, sondern Wein oder Bier.
Mit „Besame Mucho“ ging es weiter und die Dame, um die es ging, war ungeküsst. „Küss mich als wäre es das letzte Mal“ vierstimmig klang das einfach grandios, denn jeder hatte seinen eigenen Part in dem Lied. Noch ein Lied von Georg Gershwin und aus Porgy & Bess „Summertime“ mit einem Solopart von Helena Pfaff-Vanecek wundervoll gesungen und von Rainer kommentiert mit „Höher ging nimmer“. „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ und die Gäste gingen in die offizielle Pause, in der man viele bekannte Gesichter traf. Unter ihnen entdeckte ich den ehemaligen LUKOM-Chef Michael Cordier, den Mannheimer Opernsänger Udo Blank, der sich als Fan von „RAINER’S FINEST“ outete und Andrea Weber, die rechte Hand von Limburgerhofs Bürgermeister Andreas Poignée.
Mit Huhnkopfbedeckung erwarteten die Musikerinnen und der Musiker das Publikum zurück. Was sie wohl vor hatten? „Ich wollt ich wär‘ ein Huhn“, was die Gäste sehr erheiterte. Rainer Hartwig wies zu diesem Lied auf seine rote Brille, grüne Fliege und gelben Socken hin. Dieses alberne Lied widmeten sie ihrem Maskottchen, dem Hahn, der sie seit einigen Jahren immer begleitet und den sie im eigenen Feature-Song arrangiert haben. Susanne Weber hatte ein grünes „Kazoo“ umhängen, mit dem sie tolle Töne fabrizierte. Von Carole King performten sie „You’ve got a friend“ bevor von den Prinzen „Küssen verboten“ wieder sehr unterhaltsam präsentiert wurde. 1938 sangen noch Shirley Ross und Bob Hope „Two Sleepy People“, heute wurde es - von Svenja Hartwig umgeschrieben - von Rainer’s Finest interpretiert. Das Quartett wurde vorgestellt und weitere Vorstellungen bekanntgegeben, wie das „Picknick im Park“ an der Kulturkapelle in Limburgerhof am 22. Juni, die ja fast schon eine LUCATION sei, jedoch nicht in Ludwigshafen liege. Mit „All shook up“ von Elvis Presley übergaben sie den „Taktstock“ wieder an das „Duo SansBaguette“.
Die Damen betonten, dass es ihnen ebenfalls wichtig sei Werbung für das Ludwigshafener Kulturgeschehen zu machen, denn Ludwigshafen habe durchaus Interessantes zu bieten. Von Edith Piaf „La vie en rose“ sang Malaika Ledig-Schmid mit ihrer ausgebildeten Opernstimme. In ihrer Moderation erklärte sie, wie sie zu diesem Namen „SansBaguette“ kamen, der einerseits ohne Baguette auch den Taktstock des Dirigenten bedeutet. Dieser Name ist wirklich einprägsam – voilà. Am 21.09. treten sie wieder im Nationaltheater in Mannheim auf. Nach dem letzten Lied „La mer“ von Charles Trenet verkündeten sie noch eine ganz besondere Überraschung. „Rainer’s Finest“ kamen auf die Bühne und Rainer Hartwig meinte, es sei eine Freude gewesen, die beiden Damen mit dem Publikum zu teilen. Sie haben ein Lied gefunden, das sie nach nur einer einzigen Probe heute Abend gemeinsam dem Publikum präsentieren wollen. „Les Champs-Elysées“ klang erstklassig zu sechst mit diesen unterschiedlichen wundervollen Stimmen. Die letzte gemeinsame Zugabe war „Keep the Whole World Singing“ – DIE Hymne weltweit aller A Cappella-Sänger, und Standing Ovations vom ganzen Publikum. Was für ein Abschluss! Es war ein stilvoller unterhaltsamer Abend. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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