Kinderschutz unter einem Dach: Landau eröffnet erstes Childhood-Haus
- Leiten im Rahmen der Trägerschaft die strategische Entwicklung und das Projektmanagement des Childhood-Hauses in Landau: (v.l.) Kinderschutzbund-Geschäftsführerin Kyra Pachner, Kinderschutzbund-Vorständin Christin Arto und Johanna Dombert, Fachkraft des Kinderschutzdienstes
- Foto: DKSB Landau
- hochgeladen von Katharina Wirth
Landau. In Landau entsteht das erste Childhood-Haus in Rheinland-Pfalz, das Kindern und Jugendlichen, die körperliche oder sexualisierte Gewalt erlebt haben, Schutz, Hilfen und Begleitung unter einem Dach bietet. Der Kinderschutzbund Landau-SÜW e.V. als Träger des Projekts plant die Eröffnung für September 2026. In dem Schutzhaus werden alle notwendigen Disziplinen wie Medizin, Justiz, Jugendhilfe, Polizei und psychosoziale Fachkräfte eng zusammenarbeiten, um Betroffene in einem geschützten Umfeld ganzheitlich zu unterstützen.
Die Stadt Landau und die Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim sollen vom Childhood-Haus profitieren, das mit Unterstützung der World Childhood Foundation Deutschland, der Dieter-Kissel-Stiftung und der Buchmann-Stiftung umgesetzt wird. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung begleiten das Projekt.
Schutz und schnelle Hilfe für Kinder und Jugendliche
Childhood-Häuser folgen dem skandinavischen Barnahus-Modell. Ziel ist, Betroffenen und ihren Familien einen sicheren Ort für Schutz, juristische Klärung und psychosoziale Unterstützung zu bieten. Eine koordinierende Fachkraft begleitet den Prozess, sodass Kinder ihre belastenden Erlebnisse nicht mehrfach schildern müssen.
„Mit den UN-Kinderrechtskonventionen und den Barnahus-Standards als Fundament begegnen wir betroffenen Kindern auf Augenhöhe und schaffen einen Schutzraum, der altersangemessene, interdisziplinäre Hilfe ermöglicht“, erklärt Kyra Pachner, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Landau-SÜW e.V.
Eine regionale Lösung mit nationaler Bedeutung
Der Landrat des Landkreises Südliche Weinstraße, Dietmar Seefeldt, begrüßte das Projekt: „Für die Initiative zur Einrichtung eines Childhood-Hauses in Landau bin ich dem Kinderschutzbund Landau-SÜW dankbar. Es wird ein Meilenstein, der eine auf das Kindeswohl ausgerichtete Begleitung von Gewaltopfern ermöglicht.“ Auch die Stadt Landau unterstützt das Haus. Beigeordnete Lena Dürphold betonte: „Das Projekt stärkt den Kinderschutz und schafft einen Raum, der jungen Menschen Sicherheit, Würde und Zuversicht bietet.“
Einrichtung und Unterstützung
Das Childhood-Haus entsteht in einer Immobilie der Dieter-Kissel-Stiftung am Nordring in Landau, die zugleich die Einrichtung des Gebäudes mit einer Spende unterstützt. Baulich wird das Projekt von Budzinski + Ritzer Architekten betreut. Kinder und Jugendliche sollen bei der Gestaltung mitwirken und den Ort selbst mitgestalten.
Familienministerin Katharina Binz begleitete die Entwicklungen und erklärte: „Das Childhood-Haus in Landau ist ein starkes Signal für die Stärkung des Kinderschutzes in Rheinland-Pfalz. Es bietet umfassenden Schutz und vernetzt wichtige Hilfsangebote auf eine Weise, die konsequent an den Bedürfnissen der betroffenen Kinder orientiert ist.“
Zur Realisierung tragen die World Childhood Foundation, die Dieter-Kissel-Stiftung und die Buchmann-Stiftung maßgeblich bei. Die World Childhood Foundation fördert die Ausstattung des Hauses, während die beiden regionalen Stiftungen umfassend finanzielle Unterstützung leisten.
Die Räumlichkeiten befinden sich derzeit in der Umbauphase, die aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Gestaltung soll gewährleisten, dass das Childhood-Haus ein sicherer und geschützter Ort für Betroffene wird. [red/kata]
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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