Historisch belastete Straßennamen: Landau liefert Erklärungen vor Ort
- QR-Codes unterhalb der Straßenschilder führen zu ausführlicheren Informationen über die Namensgeber
- Foto: Stadt Landau
- hochgeladen von Katharina Wirth
Landau. Die Stadt Landau hat mit der Anbringung erklärender Zusatzschilder an Straßennamen begonnen, die in der Vergangenheit Gegenstand kontroverser Diskussionen waren. Nach Beschlüssen des Stadtrats und Hauptausschusses folgen die neuen Schilder einer Entscheidung, die im Anschluss an den Bürgerentscheid im Februar dieses Jahres gefasst wurde.
Die ersten Zusatzhinweise wurden bereits an den Straßenschildern der Hindenburgstraße, der Hans-Stempel-Straße und der Kohl-Larsen-Straße angebracht. Weitere Straßen, wie die Georg-Reiß-Straße, Jahnstraße, Hermann-Staudinger-Straße, Sauerbruchstraße und Wilhelm-Wüst-Straße sollen in den kommenden Monaten ebenfalls entsprechende Schilder erhalten. Für das Fliegerviertel ist zusätzlich eine umfassende Erklärtafel geplant.
Direkt unter den jeweiligen Straßennamen erläutern die neuen Zusatzschilder die biografischen Hintergründe der Namensgeber. Für die Hindenburgstraße heißt es beispielsweise: „Paul von Hindenburg (1847–1934) Militär, Politiker, Reichspräsident 1925–1934. Folgenschwere Verantwortlichkeit für die Etablierung des nationalsozialistischen Regimes 1933.“ Um die historische Einordnung zu vertiefen, gibt es an den Standorten QR-Codes, die auf detaillierte Informationen auf der Internetseite der Stadt verweisen. Dort ist unter anderem der Prüfbericht des Archivs und Museums aus dem Jahr 2022 zugänglich, in dem die Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer die historischen Belastungen dieser Straßennamen untersucht hat.
Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sprach sich bei einem Bürgerentscheid Anfang des Jahres gegen die Umbenennung einiger Straßennamen aus, darunter die Hindenburgstraße, die Hans-Stempel-Straße und die Kohl-Larsen-Straße. Um dennoch eine inhaltliche Auseinandersetzung zu ermöglichen, wurden nun erklärende Zusatzhinweise angebracht. Ziel ist es, die jahrzehntelange Diskussion um die Straßen mit einem transparenteren Informationsangebot sachlich abzuschließen.
Die Ergänzungen wurden während der politischen Entscheidungsprozesse sowohl von Befürworterinnen und Befürwortern als auch von Gegnerinnen und Gegnern einer Umbenennung angeregt. Die Stadt Landau möchte mit den Zusatzschildern der Bevölkerung einen weiteren Zugang zu den historischen Biografien der Namensgeber bieten und zugleich zur Aufarbeitung und Reflexion anregen. [red/kata]
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.