Südpfalz Gästeführer*innen - grenzenlos
Bauernkrieg - 500 Jahre Nussdorfer Haufen

- Südpfalz Gästeführer*innen - grenzenlos
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Widerstand regt sich
In den Schankstuben der Wirtshäuser ging es auch vor 500 Jahren bei den Stammtisch-Gesprächen um die politische Lage, die allgemeine Situation und um die ganz persönlichen Probleme. So verwundert es nicht, dass ausgerechnet zur Kirchweih 1525 in einem Wirtshaus in Nussdorf etwas heftiger disputiert wurde. So hitzig ging es dabei zu, dass daraus ein Aufstand der Bauern entstand, die sich gegen die Abhängigkeit und Unterdrückung der Obrigkeit zur Wehr setzten.
Nußdorf
Ein Stück lebendige Geschichte erlebten die Gästeführer*innen bei ihrem Besuch im Bauernkriegsmuseum Nußdorf. Simone Neusüß, profunde Kennerin der regionalen Geschichte, führte die Gruppe kenntnisreich durch das Museum und vermittelte eindrucksvoll die historischen Zusammenhänge rund um den Bauernkrieg in der Pfalz.
Bauernkriegshaus
Schon das Gebäude selbst ist ein historisches Zeugnis. Das Erdgeschoss stammt noch aus der Zeit des Bauernkriegs und beherbergt heute eine Schankstube, die einen Eindruck davon vermittelt, wie die hitzigen Diskussionen am Stammtisch in einem Aufstand münden konnten. Das Obergeschoss wurde nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs wiedererrichtet. Ein Dachbalken konnte dendrochronologisch auf das Jahr 1672 datiert werden – ein faszinierender Beleg für die lange Baugeschichte des Hauses.
Zwei Monate Krieg in drei Räumen
Im Obergeschoss widmen sich mehrere Räume den Ereignissen des Bauernkriegs und seiner Bedeutung für die Region. Ein Raum ist Pfarrer Johann Georg Lehmann gewidmet, der auch als Historiker wirkte und sich intensiv mit der Geschichte der Pfalz und insbesondere mit der von Nußdorf beschäftigte. Drei weitere Räume beleuchten den eigentlichen Bauernkrieg. Ursachen, Verlauf und die Folgen des Aufstands, der in der gesamten Pfalz tiefe Spuren hinterließ, sind eindrucksvoll dargestellt.
Die Kirche im Dorf
Ein ergänzender Blick galt der Kirche gegenüber: Der Chorraum im Turm stammt noch aus der Zeit des Bauernkriegs und beinhaltet reiche Malereien. Das Kirchenschiff wurde später durch eine Erweiterung ersetzt, während der obere Teil des Turms jüngeren Datums ist. So wird die Baugeschichte des Ortes anschaulich nachvollziehbar.
Ein bleibender Eindruck
Der Besuch im Bauernkriegsmuseum war für die Gästeführer*innen nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit zum fachlichen Austausch. Geschichte wird hier auf engstem Raum anschaulich, greifbar und lebendig – ein inspirierendes Beispiel für alle, die selbst Geschichte vermitteln.
Informationen zum Bauernkrieg
Autor:Michael Walter aus Kandel |
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