Juniorbotschafter fuhren per Rad von Basel über Straßburg nach Karlsruhe
Wie nah sind sich Elsässer und Badener?

Ein Teil der Gruppe des „Deutsch-französischen Jugendwerks“ um Nina Göbeler (Mitte), Sebastian Müller (li.) und Aurélien Becquet (re.). foto: KNopf
  • Ein Teil der Gruppe des „Deutsch-französischen Jugendwerks“ um Nina Göbeler (Mitte), Sebastian Müller (li.) und Aurélien Becquet (re.). foto: KNopf
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Region.Das deutsch-französische Verhältnis hautnah erspüren – das haben sich zehn junge Deutsche und Franzosen auf die Fahnen geschrieben.

Allesamt sind sie Juniorbotschafter des „Deutsch-französischen Jugendwerks“ (DFJW) und machten sich unlängst auf eine Radtour von Basel nach Karlsruhe.

Immer wieder querten sie den Rhein, machten mal auf Marktplätzen von elsässischen, mal von badischen Dörfern Station und suchten das Gespräch vor Ort. „Unsere Intention war, emotionale Mauern zu überwinden Dafür suchten wir den Dialog mit der Bevölkerung und luden zu einem Quiz an einer mobilen Mauer ein. Wir wollten wissen, wie nah sind sich die Menschen wirklich“, sagt Nina Göbeler, welche die „Radtour ohne Grenzen“ mitinitiierte. Oft sei die Antwort gewesen, dass man vor allem zum Einkaufen über den Rhein fahre – und zwar in beide Richtungen.

Während sich Badener oft mit Kulinarischem wie Käse oder Wein eindecken, bevorzugen Elsässer vor allem Drogerie-Artikel, die in Deutschland günstiger seien. „Kulinarik und Savoir-vivre hörten wir oft als Antworten auf deutscher Seite“, berichtet Göbeler. Ein Problem sei oft die mangelnde Sprachkompetenz, ebenfalls auf beiden Seiten.

Während die Generation Ü50 oft noch Elsässisch spräche, sei dies bei den Jüngeren nicht mehr der Fall. Auf deutscher Seite gebe es wiederum Sprachdefizite im Französischen. Für die Juniorbotschafter stellte dies kein Problem dar, die Gruppe parliert fließend in beiden Sprachen. „Es wäre notwendig, dass die jeweilige Sprache des Nachbarn in den Schulen stärker gefördert wird“, erklärt Sebastian Müller.

Auch was den grenzüberschreitenden ÖPNV betrifft, bestehe Nachholbedarf. „Von einem Verkehrsverbund zu dem im anderen Land zu wechseln, ist nicht ganz einfach. Da müssen bessere und einheitliche Ticket-Lösungen her“, betont Göbeler, die beim „Centre Culturel Franco-Allemand“ (CCFA) arbeitet. Eine erstaunliche Entdeckung machte Tour-Teilnehmer Aurélien Becquet, der aus der Normandie stammt: „Im Elsass wird Mülltrennung praktiziert und ist dort ein wichtiges Thema. Im Rest von Frankreich kräht da kein Hahn danach - leider!“ Dass im Elsass diesem Thema mehr Raum gewidmet wird als im Rest der Grande Nation, führt er auf den deutschen Einfluss zurück.

„Mehr aufeinander zugehen und administrative Hürden abbauen“, war eine der Antworten, welche die jungen Leute erhielten. Für Göbeler blieb bei der Tour zum 10jährigen Jubiläum des DFJW und zum 30jährigen Berliner Mauerfall folgendes im Gedächtnis. „Eine Elsässerin erinnerte an den historischen Handschlag von Mitterrand und Kohl. Sie selbst hat seit Jahrzehnten eine Freundin bei Freiburg. Sie meinte, diesen Handschlag haben sie auch für unsere Freundschaft gemacht.“ voko

Autor:

Jo Wagner

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