Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels in Karlsruhe
Nach dem teuren Stadtumbau muss jetzt ein Aufbruch zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots folgen. Das Ziel: Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030.

Karlsruhe. Zur Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels der Kombilösung Karlsruhe fordern der Regionalverband Mittlerer Oberrhein des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO), der Regionalverband Mittlerer Oberrhein von PRO BAHN sowie der Kreisverband Karlsruhe des Verkehrsclub Deutschland (VCD): Der Stadt- und Straßenbahnverkehr in der Region Karlsruhe muss in den kommenden Jahren massiv gestärkt werden.

„Wir brauchen dringend eine Verkehrswende mit einem massiven Ausbau des Nahverkehrsangebots“, mahnt Uwe Haack, Vorsitzender des VCD Kreisverband Karlsruhe
und verweist auf das in der ÖPNV-Strategie 2030 des Landes gesetzte Ziel einer Verdopplung des öffentlichen Verkehrs bis 2030. „Nur so kann die vom Land angestrebte Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden.“

„Mit dem 1,5 Milliarden-Projekt Kombilösung wurde das Stadtbild in Karlsruhe maßgeblich verändert. Der nötige Befreiungsschlag zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des ÖPNV ist die U-Strab jedoch noch nicht“, bedauert BUND-Regionalgeschäftsführer Hartmut Weinrebe. Bereits im Jahr 2010 habe ein vom BUND beauftragtes Gutachten des Büros Vieregg-Rössler aufgezeigt, dass durch die U-Strab Engpässe der Leistungsfähigkeit des Schienennetzes zementiert würden. „Nach offizieller Aussage der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg soll allerdings immerhin die Leistungsfähigkeit des Netzes vom Zeitpunkt vor dem Beginn der Baumaßnahmen wieder erreicht werden“, erinnert Weinrebe an ein Ergebnis des Faktenchecks zur leistungsfähigen Rheinquerung.

„Nur mit mehr Schienen und besseren Angeboten können noch mehr Menschen vom Karlsruher Modell profitieren“, betont Johannes Stober aus dem Vorstand des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein von PRO BAHN. Als Grundlage für die Stärkung des ÖPNV hatte der Fahrgastverband daher ein 37 Projekte in der Region umfassendes Entwicklungskonzept "SPNV 2025plus" vorgelegt. „Dazu gehört auch ein Vorschlag wie schon heute selbst ohne Gleise in der Kaiserstraße ein deutliches besseres Angebot möglich ist“, so Stober. Dringendst angegangen werden müsste aber auch das mit der Kombilösung neu entstehende Nadelöhr am Mühlburger Tor.

„In jedem Fall sollten die Schienen in der Kaiserstraße nicht voreilig herausgerissen werden“, erklärt die BUZO-Vorsitzende Ute Rieger. Nicht der Rückbau, sondern der Neubau von Schieneninfrastruktur sei als Beitrag zum Klimaschutz geboten. „Erst muss nachgewiesen werden, wie das Ziel des Landes einer Verdopplung des ÖPNV auch ohne die Gleise in der Kaiserstraße problemlos erreicht werden kann. Ein Rückbau würde nicht nur weitere Kapazitätsreserven des Schienennetzes vernichten, er würde dem Netz auch zusätzliche Flexibilität im Fall von Störungen und Baustellen rauben.“

Gemeinsam fordern BUND, BUZO, PRO BAHN und VCD eine Offensive für eine Verkehrswende mit neuer, umweltverträglicher Mobilität und einem durch Verkehrsverlagerung steigenden Anteil des Schienenpersonennahverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen.

Im Auftrag des BUND erstellte Gutachten des Verkehrsplanungsbüros Vieregg-Rössler GmbH aus München:
Gutachten Vieregg-Rössler GmbH
Abbildungen zum Gutachten

Autor:

BUND Regionalverband Mittlerer Oberrhein aus Karlsruhe

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