FCK enschuldigt sich für Behauptungen beim Derby in Karlsruhe

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Karlsruhe. KSC. „Hochrisikospiel“: Ob im Vorfeld, vor dem Spiel oder abseits des Spielfelds: „Frotzeleien“ zwischen den beiden Fangruppen gab es vor dem Derby zwischen dem Karlsruher SC (KSC) und dem 1. FC Kaiserslautern (FCK) schon reichlich, doch nach dem Schlusspfiff am Samstag, 18. Oktober 2025 (Endstand: 2 zu 3), eskalierte die Situation.
Es war - wie in der Regel üblich nach Derbys - abgestimmt, dass die beiden Vereine, KSC und 1. FC Kaiserslautern, gemeinsam die Situation nach dem Spiel erörtern und sich dazu auch kommunikativ abstimmen, um die Ereignisse rund um das Spiel aufzuarbeiten und einzuordnen. "Leider hat sich der 1. FC Kaiserlautern nicht daran gehalten und ist kurzfristig mit einem Statement an die Öffentlichkeit gegangen, welches ungeklärte Sachverhalte enthält", kritisierte Michael Becker, Sprecher der Geschäftsführung des Karlsruher SC.
Provokationen aus dem Gästeblock
Fans des FCK feierten beileibe nicht alle friedlich im Gästeblock "den Derbysieg“, wie es eine FCK-Mitteilung nach dem Spiel glauben lassen möchte. „FCK-Anhänger“ provozierten aus dem Gästeblock heraus KSC-Anhänger massiv; überzogen sie dazu mit Schmähgesängen und Beleidigungen. Dass daraufhin „KSC-Fans“ „ausflippten“, den Weg Richtung Gästeblock suchten, war ob der Provokation nicht verwunderlich, erst recht nicht nach dem Verlauf des Spiels mit dem entscheidenden Tor in der Nachspielzeit. Dieses Verhalten einiger Anhänger des KSC ist jedoch auch nach Provokationen absolut nicht zu entschuldigen, es hat in einem Stadion nichts zu suchen.
Karlsruher Stadionsprecher macht klare Ansagen / unerklärliche Aussage des FCK
In der Folge kletterten etliche „Rote“ über die Absperrung des Gästeblocks, gelangten in den Heimbereich, in den aus der KSC-Fankurve weitere „Blaue“ nachrückten. Der Karlsruher Stadionsprecher versuchte mehrfach, beide Lager zu besänftigen, forderte zudem die „Roten“ auf, die Beleidigungen zu unterlassen, im Block zu bleiben, was jedoch nicht geschah. In mehreren Videos ist der Stadionsprecher zudem deutlich zu hören, wie er auch betonte: „Bleibt in eurem Block!“ Völlig unverständlich, wie sich der FCK in einer Pressemitteilung dann zur Behauptung versteigen konnte, der Karlsruher Stadionsprecher habe die Situation weiter angeheizt, „statt diese zu deeskalieren“.
FCK entschuldigt sich für getätigte Aussagen
Stadionsprecher Martin Wacker wandte sich über die Lautsprecheranlage des Stadions mehrfach und deutlich an beide Fanlager, "forderte zur Besonnenheit auf", so unterstrich es auch Becker: "Dabei hat er wiederholt und konsequent an Fairness und Gewaltfreiheit appelliert. Zudem ermahnte er die Fans beider Lager, im Block zu bleiben und nicht weiter zu provozieren."
Gleichzeitig wurde vom Karlsruher Stadionsprecher auch darauf hingewiesen, dass ein Auswärtssieg im Derby doch freudvoll und ohne Aggression gefeiert werden könne. "Wir sind deshalb irritiert über das Statement des 1. FC Kaiserslautern, wonach Aussagen des Stadionsprechers aus ihrer Sicht nicht zur Deeskalation beigetragen haben sollen", so Becker deutlich: "Der FCK hat sich mittlerweile für die Vorgehensweise beim KSC entschuldigt, dennoch sehen wir uns gezwungen, das dadurch entstandene falsche Bild in der Öffentlichkeit geradezurücken."
Beide Seiten "langten hin"
In der Folge kam es im Bereich des Gästeblocks – und über den Trennzaun hinweg – zu Ausschreitungen, unter anderem zu Sachbeschädigungen, Körperverletzungsdelikten und Widerstandshandlungen der rivalisierenden Gruppierungen. Einsatzkräfte des Ordnungsdienstes und der Polizei trennten etwa 300 „Rote“ von den aus den danebenliegenden Zuschauerblöcken weiter hinzuströmenden „Blauen“. Der FCK kritisierte in seiner Mitteilung, die Polizei sei aus Sicht der FCK-Verantwortlichen deutlich zu spät eingeschritten. Zahlreiche Bilder beweisen, wie die „Roten“ auf den Zaun in den Heimbereich klettern, die Situation dadurch weiter verschärften.
Mehrere Festnahmen
Im Zuge des Einschreitens attackierten auch Teile der Gästeanhänger zudem Mitarbeiter des Ordnungsdienstes, die trennen wollten, mit Fäusten, wobei mehrere Ordnungskräfte leider verletzt wurden. Dies konnte mittels Hinzuziehens massiver Kräfte, so die Polizei, dann unterbunden und eine weitere Eskalation vermieden werden. Mehrere Personen wurden in diesem Zusammenhang vorläufig festgenommen. Nach aktualisierten Erkenntnissen am frühen Abend wirkten neben „Fans“ des 1.FC Kaiserslautern auch „Fans“ des Karlsruher SC bei den Ausschreitungen im Bereich der Trennung bei den Blöcken körperlich auf Ordnungskräfte ein, wie die Polizei Karlsruhe mitteilte. "Der Karlsruher SC wird mit der Fanbetreuung, dem Ordnungsdienst und den Sicherheitsbehörden eine detailliere Aufarbeitung einleiten", unterstrich Becker.
"Der KSC wünscht allen verletzten Personen auf diesem Wege gute Besserung", so Becker - und ergänzte deutlich: "Gleichzeitig möchte ich betonen, dass sich das Ordnungspersonal, die Polizei sowie auch unser Stadionsprecher unmittelbar und angemessen deeskalierend eingegriffen haben. Ich war selbst in der Sicherheitszentrale vor Ort und konnte mir ein sehr gutes Bild über die Vorkommnisse im Stadion machen!"
Autor:Jo Wagner |