Interview mit Massimo Ferrini, Vorsitzender Bürgerverein Mühlburg
„In Mühlburg gibt’s alles, was man braucht“

Massimo Ferrini vor dem Majolika-Relief. Auch für die lokale Historie setzt sich der umtriebige Bürgervereinschef ein.  | Foto: Knopf
  • Massimo Ferrini vor dem Majolika-Relief. Auch für die lokale Historie setzt sich der umtriebige Bürgervereinschef ein.
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Mühlburg. Wenn man so will, dann könnte man Massimo Ferrini fast als eine Art „Bürgermeister von Mühlburg“ nennen. Der Badener mit italienischen Wurzeln ist seit vielen Jahren Vorsitzender des „Bürgervereins Mühlburg“, seit eineinhalb Jahren zudem stellvertretender Vorsitzender „Interessengemeinschaft (I.G.) Attraktives Mühlburg“, dem Interessenverband der Gewerbetreibenden. „Wochenblatt“-Mitarbeiter Volker Knopf fragte nach beim meinungsstarken Mühlburger über Themen, die den Stadtteil bewegen.

???:Herr Ferrini, die Brötchentaste für die Sie stets gekämpft haben, ist Geschichte. Wie geht es den Einzelhändlern damit in Pandemie-Zeiten?
Ferrini: Egal, welchen Einzelhändler man fragt: Nicht gut, lautet meist die Antwort. Der Verlust der Brötchentaste macht die Situation schwieriger. Es geht ja nicht nur um die Mühlburger. Viele nutzen das Rad oder gehen zu Fuß Einkaufen. Aber es ist der Durchgangsverkehr, der fehlt – aus Grünwinkel oder der Pfalz. Die Autofahrer sagen sich, dann gehe ich halt woanders einkaufen, wo ich dann auch kostenlos parken kann.

???: Die finanziellen Mittel, sprich die Parkgebühren, die anstatt der Brötchentaste erhoben werden, sollten allerdings zurück in den Stadtteil fließen.
Ferrini: Ja, da wird es einige Projekte geben, etliches ist in Planung, konkreter möchte ich an dieser Stelle hier nicht werden. Wir werden darüber berichten.

???: Gibt es etwas Neues vom geplanten Einkaufszentrum am Entenfang? Man hört seit Jahren nichts mehr von dem ambitionierten Projekt?
Ferrini: So viel ich weiß, hat der Projektentwickler gewechselt. Wir vom Bürgerverein erhalten hierzu allerdings auch keine Informationen. Ich sehe das ohnehin mit gemischten Gefühlen. Die kleinen Läden in Mühlburg könnten darunter leiden. Man muss abwarten, was passiert.

???: Sie fordern ja, wenn es kommen sollte, dass es den Namen Carl Benz trägt.
Ferrini: Selbstverständlich. Unser Automobilpionier aus Mühlburg wird viel zu wenig gewürdigt. Carl Benz müsste viel präsenter in Karlsruhe sein. Statt dem nüchternen Titel „Markthalle“, wäre „Carl-Benz-Center“ oder ähnliches viel passender für unseren Stadtteil.

???: In Zeiten der Corona-Krise wurde von Handelsexperten ein Verkaufsoffener Sonntag bis Jahresende gefordert, um die Händler zu stützen. Was halten Sie davon?
Ferrini: Nicht sehr viel. Man muss auch an die vielen Angestellten in den Geschäften denken, oft sind es ja Frauen, die dort arbeiten. Für das Familienleben wäre das nicht gut. Und ob etwas dabei rumkommt, ist auch die Frage. Viele flanieren, aber ob sie auch einkaufen, steht auf einem anderen Blatt.

???: Wie wurden die neue Stadtbibliothek und das Bürgerzentrum bislang angenommen?
Ferrini: Sehr gut. Ich höre viel Lob von den Mühlburgern. Allerdings höre ich auch oft, dass die Öffnungszeiten stärker ausgeweitet werden sollten.

???: Was macht denn aus Ihrer Sicht den Reiz des Stadtteils aus?
Ferrini: In Mühlburg bekommt man alles, was man braucht. Hier kann man wunderbar seine Einkäufe tätigen. Wir haben kurze Wege. Zudem haben wir eine hohe Lebensqualität. Außerdem haben wir den Rheinhafen in unserem Quartier, das vergessen viele. Die „MS Karlsruhe“ ist auch etwas, auf das die Stadt stolz sein kann.

???: Und was fehlt in Mühlburg?
Ferrini: Bei den Geschäften könnten wir durchaus ein Haushaltswarengeschäft gebrauchen, das Waren zu bezahlbaren Preisen anbietet. Gastronomisch haben wir eine breite Vielfalt vor Ort. Gutbürgerliche badische Küche wäre ebenfalls schön.

???: Mit dem Programm „Soziale Stadt“ wurde vor etlichen Jahren Mühlburg umgestaltet. Ihr Fazit?
Ferrini: Die Stadtteilsanierung hat Mühlburg zweifellos vorangebracht und attraktiver gemacht. Die breiteren Fußwege sind schön. Bekanntlich wurde ja auch eine Pkw-Spur zu Gunsten des Radverkehrs weggenommen. Allerdings fahren immer noch viel zu viele Radfahrer auf dem Gehweg.

Autor:

Jo Wagner

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