Karlsruhes Oberbürgermeister skizzierte seine Visionen
Frank Mentrup verspürt weiter „Lust am Gestalten“

Foto: Stefan Jehle
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Karlsruhe. Bis zur Oberbürgermeisterwahl in Karlsruhe, der zweitgrößten Stadt des Landes, sind es noch gut zehn Monate. Unlängst machte der Amtsinhaber Dr. Frank Mentrup seine Ambitionen deutlich: Er sei „unglaublich gerne OB“, so der SPD-Politiker beim Neujahrsempfang seiner Partei, er verspüre weiter „Lust am Gestalten“. Bald wollen auch Karlsruhes Grüne abschließend entscheiden, ob sie den Sozialdemokraten wieder unterstützen.

Wahlbündnis aus SPD, Grünen und Karlsruher Liste
Am 1. März 2013 kam Mentrup in sein Amt, nachdem er Anfang Dezember 2012 bereits im ersten Wahlgang zum neuen Rathauschef gewählt wurde, und damit eine fast 42 Jahre währende CDU-Vorherrschaft in Karlsruhe beendete. Der letzte SPD-Oberbürgermeister der Stadt, Günther Klotz, war 1970 nach 18-jähriger Amtszeit aus dem Amt geschieden. Mentrup wurde bei der Wahl 2012 von einem links-alternativen Wahlbündnis aus SPD, Grünen und Karlsruher Liste (KAL) unterstützt, das in der Form in der Fächerstadt bislang einzigartig war. Der 55-jährige gebürtige Mannheimer, der vor seiner Tätigkeit als Politiker im Hauptberuf als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig war – und wegen seiner damaligen beruflichen Stellung bereits 2007 von Mannheim nach Karlsruhe umzog, lässt keinerlei Amtsmüdigkeit erkennen. Ein etwaiger Gegenkandidat ist derzeit nicht in Sicht – erst jüngst hatte ein langjähriger CDU-Stadtrat, und zeitweiliger Stimmenkönig, einer Kandidatur eine Absage erteilt.

Unterstützen die Grünen weiter?
Mit den Grünen scheint es wohl erneut auf ein Wahlbündnis hinauszulaufen, ein eigener Kandidat drängt sich aktuell dort nicht auf. Sowohl der SPD als auch den Grünen gab Mentrup in getrennten Mitgliedergremien jeweils einmal jährlich „Bericht“. Ende November des vorigen Jahres hatte die Öko-Partei in einer nicht-öffentlichen Mitgliederversammlung „viel Übereinstimmung“ mit dem amtierenden OB bekundet. Seit geraumer Zeit laufen Gespräche über eine neuerliche Unterstützung seiner Kandidatur, die – zumindest aus jetziger Sicht – eher Formsache zu sein scheint. „Die Verhandlungen sollen ergebnisoffen sein“, ließ freilich Grünen-Vorstandsmitglied Sarah Dußler im November wissen.

Seit der Kommunalwahl im Mai 2019 sind die Grünen stärkste Fraktion im Rathaus, und haben jetzt mit 15 Ratssitzen nur ein Mandat weniger als CDU und SPD zusammen. Gegenüber den Wahlen fünf Jahre zuvor hat die CDU acht Prozentpunkte, und die SPD sieben Prozentpunkte eingebüßt. Der Rathauschef scheint indes om Stimmungswandel nicht betroffen: Viele attestieren ihm eine unaufgeregte, ausgleichende Art. Mentrup gilt dabei durchaus als „eloquenter Menschenfänger“; was womöglich mit der erlernten Fähigkeiten als Facharzt für Psychiatrie zu tun haben könnte.

Nicht immer freilich bewegte sich Mentrup auf der gleichen politischen Linie wie die Öko-Partei, das gilt etwa auch für den konfliktträchtigen Stadionbau. Gemeinsam hatte man aber beispielsweise Konzepte zur Nachverdichtung erarbeitet, die vergangenen Sommer für teils heftige Diskussionen vor Ort sorgten. Auch beim Thema Klimaschutz scheinen sich die politischen Parteien von SPD und Grünen einig zu sein - ein Blick auf die Abstimmungen bei der vergangenen Sitzung des Gemeinderats lässt das durchaus erahnen.

Beim Neujahrsempfang der SPD im Stadtteil Knielingen skizzierte der Rathauschef seine Vorstellungen, wie er sich das Leben in der Stadt in zehn Jahren vorstellt. Die einzelnen Quartiere gelte es stärker einzubinden, es gehe um „das Wohlbefinden, um ein grünes Karlsruhe, und die Stärkung der Biodiversität“. Zugleich wünscht er sich von den Karlsruhern weiterhin „Offenheit und Toleranz in einem positiven sozialen Klima in der Stadt“. Ob Strukturen, Klimaschutz oder verkehrliche Maßnahmen: Beim "Besuch" der Kreiskonferenz der Grünen in der vergangenen Woche ging es beim "Abklopfen" der Themen um die erneute Unterstützung - immerhin wollen die Grünen sich bis Februar entsprechend artikulieren.

Doch vom „gestalten“ in seiner Wahlheimat, das ließ Mentrup auch in Knielingen erkennen, hat er – in der seit nunmehr zehn Jahren von der Großbaustelle Kombilösung geprägten Stadt – offenbar noch lange nicht genug. „Bleiben Sie mir persönlich und auch als OB gewogen“, beendete er seine Neujahrsrede. (Stefan Jehle)

Infos: Der Gemeinderat hat den Wahltermin auf den 6.Dezember festgelegt, den Nikolaustag.
Ergebnis der vergangenen Wahl 2012:
Ingo Wellenreuther, 35,40 %, 32.430 Stimmen
Friedemann Kalmbach, 4,46 %, 4.090 Stimmen
Sascha Toni Oehme, 0,40 %, 363 Stimmen
Dr. Frank Mentrup, 55,25 %, 50.615 Stimmen
Niko Fostiropoulos, 2,36 %, 2.164 Stimmen
Jürgen Wenzel, 1,52 %, 1.397 Stimmen

Autor:

Jo Wagner

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