FCK stimmt gegen Liga-Investoren: Mehrheit der Vereine befürwortet fremde Geldgeber

FCK stimmt gegen Investoreneinstieg  | Foto: Jens Vollmer
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FCK. Die Vereine der Ersten und der Zweiten Bundesliga stimmten am 11. Dezember, über den Einstieg eines Investors ab. Damit die DFL-Geschäftsführung um Marc Lenz und Steffen Merkel mit externen Geldgebern verhandeln kann, wurde eine zwei Drittel-Mehrheit benötigt. Der Antrag von Präsidium und Aufsichtsrat der DFL erhielt heute 24 Ja-Stimmen - exakt die erforderliche Mehrheit. Der FCK war eine der zehn Gegenstimmen.

Fans von vielen Vereinen positionierten sich am vergangenen Spieltag klar gegen einen Investoreneinstieg. Auch auf dem Betze präsentierten sowohl der Gast aus Berlin als auch die heimische Westkurve Spruchbänder mit "Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!" Die Fanszene von Hertha BSC ging noch einen Schritt weiter und zeigte weitere Banner mit "Entscheidungsträger aller Vereine: Am 11.12. gegen Investoren in der DFL! Sonst brennt der …", daneben ein brennender Weihnachtsbaum. Auch an vorherigen Spieltagen, wie dem 12. Spieltag am 4. November, zeigten Fans Spruchbänder mit "DFL & Investoren: Wir haben euch im Blick!"

Noch vor wenigen Wochen, auf der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern am 3. Dezember, richtete ein Vertreter des Fanbündnisses noch die Bitte an FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen, die Abstimmung sehr kritisch zu begleiten. Diesem Plädoyer folgte lauter Applaus der anwesenden Mitglieder. Auch wenn noch keine Beratung der FCK-Gremien stattgefunden habe, betonte Beiratsmitglied Rainer Keßler, dass der Willen der Mitglieder verstanden wurde.

Auch wenn die offizielle Erklärung des FCK noch aussteht: Mehrere Medien berichteten, dass der 1. FC Kaiserslautern der zehnte Klub ist, der gegen den Investoreneinstieg stimmte. Die Rufe der Fans auf Social Media nach einem Statement von Seiten des Vereins waren besonders laut: "Als Mitglied habe ich das Recht zu erfahren, wie ihr abgestimmt habt."

Wer war dafür und wer dagegen?

Von insgesamt 36 Klubs stimmten zehn Vereine mit Nein und zwei enthielten sich. Ziel sei es laut Geschäftsführer Lenz durch den Investoreneinstieg die Bundesligen als Top-Ligen zu erhalten.

Die Wahl war geheim und mit Wahlzetteln und Urne - eigentlich war sie aber als öffentlich angesetzt. Die Änderung auf eine geheime Abstimmung wurde extra beantragt, da einige Klubs besorgt gewesen seien, dass bei elektronischer Abstimmung die Stimmen nachverfolgbar gewesen wären. Dennoch bekannten sich folgende Vereine im Nachhinein öffentlich: Sowohl der 1. FC Köln, Union Berlin und der SC Freiburg aus der ersten Liga und der FC St. Pauli, Eintracht Braunschweig, Fortuna Düsseldorf, der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Magdeburg, Hertha BSC und der 1. FC Kaiserslautern aus Liga zwei, so bestätigten die Sportschau und teilweise die Vereine selbst auf Social Media und in offiziellen Statements, stimmten gegen den Investoreneinstieg.

Der VfL Osnarbrück und der FC Augsburg gaben ihre Enthaltung bei der Wahl bekannt; eine Enthaltung wird bei dieser Wahl als Gegenstimme gewertet.

Ihre "Ja"-Stimme gaben folgende Vereine öffentlich bekannt: Bayern München, RB Leipzig, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, 1. FC Heidenheim, VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart, VfL Bochum, Mainz 05, SV Darmstadt 98, SC Paderborn, SpVgg Greuther Fürth, Karlsruher SC, Hansa Rostock, Schalke 04, Hamburger SV, SV Elversberg, Holstein Kiel und Wehen Wiesbaden.

In Hannover hat der eingetragene Verein (e.V.) eine ausgelagerte Kommanditgesellschaft auf Aktien. Der e.V. hatte Martin Kind, den Geschäftsführer der KGaA angewiesen, bei der Abstimmung mit "Nein" zu stimmen. Doch Kind selbst gilt als Befürworter des Investoreneinstiegs. Auf Nachfrage der Sportschau sagte Kind nur "Es war doch eine geheime Wahl." Mittlerweile sind aber alle zehn Klubs, die dagegen stimmten, bekannt. Damit wäre Hannover 96 nicht unter den zehn Gegenstimmen. Das würde bedeuten, dass Martin Kind gegen den Willen des Vereins mit "Ja" gestimmt hat.

Was bedeutet der Investoreneinstieg?

Ziel eines Investoreneinstiegs ist es, die Vermarktung und somit die Einnahmen der Bundesligen zu verbessern. Dafür will die DFL eine Milliarde Euro, im Gegenzug erhält der Investor rund acht Prozent der Einnahmen aus den Erlösen der Vermarktungsrechte. Die Zusammenarbeit soll insgesamt zwanzig Jahre lang gehen.

Laut der DFL-Geschäftsführung soll der Investor keinen Einfluss auf die Spielplangestaltung, Einführung von Playoffs oder Verlegung von Spielen ins Ausland haben. Viele Fanszenen kritisierten diesen Standpunkt, da aufgrund der hohen Renditeerwartung zumindest mit einer indirekten Einflussnahme zu rechnen sei.

Der Sportschau liegen exklusive Inhalte des Plans für die Investitionen vor. Es seien 600 Millionen Euro der Milliarde für Digitalisierung und Internationalisierung geplant. Kerninhalte seien beispielsweise die Errichtung einer eigenen digitalen Plattform mit Videoinhalten, die teilweise über Abos verkauft werden sollen, aber auch ein internationaler Fanshop. Weiter sei ein Großteil für die Vermarktung im Ausland geplant: Planung und Durchführung von Auslandsreisen, um Fans im Ausland zu binden. 126 Millionen hingegen seien für den deutschen Markt vorgesehen: Kampf gegen illegales Streaming, Weiterenwticklung der Übertragungen beispielsweise mit Videos aus Umkleidekabinen oder dem Mannschaftsbus. 
In der Ausarbeitung der DFL wurde bereits eine "ligaweite Dokumentation" genannt, die die Vermarktung verbessern soll.

Ein restlicher Geldbetrag gehe an Werbepartner und "virtuelle Werbung", ein kleiner Betrag gehe an den Ausbau der "Virtual Bundesliga", der e-Sports-Liga. Ungefähr 54 Millionen seien hingegen "strategischer Rückhalt" und damit vermutlich ein Back-Up-Betrag. Nicht in der Rechnung vorgesehen ist die Namensänderung: Im Plan werde wörtlich von einer "Bundesliga Namensrecht: Umsetzung Partnerschaft" gesprochen, berichtet die Sportschau. Es könne also bald ein Sponsorenname im Liganame zu sehen sein - wie es beispielsweise schon in anderen Ligen der Fall ist. Die spanische Fußballliga, die Primera División, hieß beispielsweise bereits seit 2016/17 "La Liga Santander", benannt nach der Bank Santander. Seit dieser Saison heißt die Liga nun "La Liga EA Sports", benannt nach dem kanadischen Spielehersteller.

Autor:

Katharina Schmitt aus Herxheim

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