SWK setzen auf Tiefenwärme: Vibro-Trucks rollen bald durch die Region

- Ein schwerer Koloss: Dieser Vibro-Truck wiegt 22 Tonnen
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Kaiserslautern. Die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) starten ab Oktober mit den seismischen Messungen für ihr Geothermie-Projekt "Pfälzer Wärme". Die Wärme aus der Tiefe soll für die Fernwärmeversorgung genutzt werden, um so fossile Brennstoffe einzusparen und von Importen als auch von Preisen unabhängig zu sein. Am heutigen Donnerstag, 24. Juli 2025, wurde auf dem SWK-Betriebsgelände in der Pirmasenser Straße aufgezeigt, wie ein Messfahrzeug, ein sogenannter Vibro-Truck, arbeitet.
Von Monika Klein
Das Vibrieren unter den Schuhsohlen ist etwa fünf Meter entfernt deutlich spürbar. Auch die Wasseroberfläche in dem Plastikbecher, den Projektleiter Uwe Baaske von den SWK zu Demonstrationszwecken aufgestellt hat, tanzt im schnellen Rhythmus mit. "Man kann das mit einer vorbeifahrenden Straßenbahn oder einem großen Lkw vergleichen", erläutert der Projektleiter bezüglich der losgeschickten Schallwellen und des Lärms. Ja, es könne auch zu klirrenden Gläsern im Schrank kommen, das könne und dürfe passieren. Aber: "Die Vibrationen sind relativ sicher, wir bewegen uns im DIN-4150-Bereich."

- Sendet Schallwellen ins Erdinnere bis zu einer Tiefe von mehr als drei Kilometern: Die Druckplatte in der Mitte des Vibro-Trucks ist abgesenkt
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Ab Oktober werden sie als Konvoi aus zwei Messfahrzeugen der Firma DMT aus Essen mit einem Gewicht zwischen 20 und 35 Tonnen und Begleitfahrzeugen in dem sogenannten Aufsuchungsfeld "Lutrina" unterwegs sein. Dieses 143 Quadratkilometer große Gebiet umfasst den südwestlichen Teil der Stadt und erstreckt sich etwa kreisrund bis Sambach im Norden, Ramstein-Miesenbach und Landstuhl im Westen und bis Queidersbach im Süden. Angeschnitten werden dabei die Gemeinden Krickenbach, Rodenbach, Trippstadt, Oberarnbach, Weilerbach, Queidersbach, Kindsbach, Otterbach, Stelzenberg und Bann. Im östlichen Teil und in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg wird mit den Messungen begonnen, die sich dann in Richtung Westen bewegen.
Insgesamt werden vier Messtrupps unterwegs sein. Sie bewegen sich langsam voran und legen in Abständen von 30 Metern Stopps ein, um die Messungen durchzuführen. Zuvor werden 28.000 sogenannte Geophone in dem jeweiligen Gebiet nach einem Plan ausgelegt. Die orange-hellgrauen Boxen zeichnen die reflektierten Schallwellen auf und wandeln sie in Signale um, die anschließend von Experten ausgewertet und interpretiert werden.

- Sensible Messgeräte: 28.000 dieser Geophone werden in dem Messgebiet an bestimmten Punkten platziert
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Das vordere und das hintere Fahrzeug dokumentieren den Zustand der Straße. Sollte es zu Schäden kommen, können Bürger dies sofort bei den Mitarbeitern der Firma IPS melden, die die Trupps begleiten. "Wir sind im Fahrzeug unterwegs und auch persönlich ansprechbar", informiert Sven Otte, stellvertretender IPS-Projektleiter. Für etwaige Reklamationen werde eine Telefonnummer eingerichtet, weist Baaske hin. Auch sollen die Anwohner des jeweiligen Messfeldes über Flugblätter und über die SWK-Homepage vorab über die Route informiert werden. Sollte es zu Schäden gekommen sein, übernehme die SWK die Kosten, so der Projektleiter.
Info
Interessierte können sich am Samstag, 26. Juli 2025, von 9 bis 15 Uhr auf dem Schillerplatz einen Eindruck von einem solchen Vibro-Truck verschaffen. Allerdings werden an diesem Standort keine Vibrationen ausgeführt. Weitere Details zu dem Projekt sind online unter https://www.pfaelzer-waerme.de/projekt/geologie-in-kaiserslautern zu finden.





Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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