100 Jahre Volkspark: Ein Naherholungsgebiet für alle Generationen

- Der Haupteingang des Volksparks mit dem Hinweis auf die Freiluftkonzerte in den Sommermonaten
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Kaiserslautern. Der Volkspark im Südosten der Stadt gehört zu Kaiserslautern wie der Eisbecher zum Sommer. Kaum ein Einheimischer – und sicher auch etliche Auswärtige – haben dieser Anlage mehr als einmal einen Besuch abgestattet. Dass er in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, ist dem Veteranen nicht anzumerken. Heute ist er ein Refugium für Mensch und Tier.
Von Monika Klein
In der Gluthitze des Sommers sind kühle Plätze gesucht. Sie finden sich unter den Wipfeln, der 497 Bäume, die sich über den Volkspark verteilen. 36 Arten sind vertreten, vor allem Eiche und Buche, und seit Mitte Mai auch ein Speierling, der von den Aschbachthaler Jagdhornbläsern gespendet und am Ufer des Schwanenweihers gesetzt wurde. Dazu kommen großzügige Rasenflächen, auf denen Ballspiele möglich sind, gepicknickt werden oder einfach auf einer Decke gechillt werden kann.

- Großflächige Rasenflächen kennzeichnen den Volkspark
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Das Gelände ist durchzogen von Spazierwegen, die vorbei an den vielen Spiel- und Aktivitätsangeboten führen. Ein Highlight für Kinder ist der große Spielplatz mit der Riesenrutsche. Sie erklimmen eine Treppe aus ausrangierten Reifen, um zum Einstieg zu gelangen. Der Hügel darunter wurde nach dem Wissen von Gerhard Prottung, Leiter des städtischen Referats Grünflächen, mit Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg aufgeschüttet. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Wasserspielplatz, ein Klettergerüst und ein Sandkasten und vom Quellstein beim kleinen Holzpavillon plätschert Wasser in einen Bachlauf.

- Mit Riesenrutsche, Wasserspielplatz und Klettermöglichkeiten: Kinder erfreuen sich an dem vielfältigen Angebot
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- Lädt zu Wasserspielen ein: der Bachlauf
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Auf einer der Wiesen kann gebolzt werden, auf einer anderen warten Laufrad, Drehscheibe und Wippe auf junge Entdecker und im hinteren Bereich, nicht weit vom Areal des Warmfreibads entfernt können Senioren Fitness und Motorik trainieren. Nur bezüglich Inklusion würden sich Prottung, dessen Referat unter anderem für die Neuplanung der Spielplätze zuständig ist, und Thomas Wiesner von der Stadtbildpflege, in dessen Verantwortungsbereich die Unterhaltung der Grünflächen und der Spielplätze liegt, mehr Angebote wünschen. Denkbar seien eine Rollstuhlschaukel oder ein -karussell.

- Auf der Grasfläche: Diverse Spielmöglichkeiten laden zum Ausprobieren ein
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- Für Senioren konzipiert: Spielgeräte, die die Mobilität steigern
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Parkbesucher finden aber in dem weitläufigen Areal, über das sich 62 Ruhebänke verteilen, auch ihre ruhigen, beschaulichen Plätze – vielleicht nicht an Wochenenden, wenn täglich bis zu 2500 Menschen bei schönem Wetter das Gelände bevölkern. Diese beträchtliche Zahl nennt Wiesner, der täglich einen Mitarbeiter entsendet, um etwa Gras zu mähen oder die Mülleimer zu leeren, die insbesondere montags gut gefüllt sind. Er und Prottung sind sich einig, dass die Menschen die Anlage schonen, die in erster Linie der Naherholung und dem Stadtklima dienen soll, aber auch der Biodiversität.
Ihr ist ein rund 50 mal 50 Meter großes Areal im hinteren Bereich gewidmet, der nur einmal im Jahr gemäht und ansonsten sich selbst überlassen wird. Unterschiedliche Wildkräuter und Gräser können sich hier frei entfalten und mit ihren Blüten Insekten anlocken. Im Herbst soll die Randzone mit Zwiebeln von Frühjahrsblühern aufgewertet und schon bald ein Hinweisschild angebracht werden. "Die Besucher schätzen den Wert des Volksparks, das Bewusstsein für dieses Angebot ist da." Von Saufgelagen, Drogenpartys oder Ähnlichem sei ihm nichts bekannt, meint Wiesner.

- Kein ungepflegtes Grün: Die Biodiversitätsfläche bietet Pflanzen und Tieren einen wertvollen Lebensraum
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Unweit vom Haupteingang in der Donnersbergstraße liegt ein weiterer Anziehungspunkt: der Schwanenweiher. Benannt wurde er nach den Wildtieren, die seit Jahren dort heimisch sind. Leider kam es in der Vergangenheit immer wieder einmal zu Misshandlungen. Haben sie Junge, sind sie Menschen nicht immer freundlich gesinnt. Das weiß auch Wiesner: "Ich habe selbst schon einige Attacken hinter mir." Daneben haben Stockenten und andere Wasservögel das Gewässer mit Uferzone als Lebensraum auserkoren und im Wasser tummeln sich Welse und Karpfen, zu denen sich ausgesetzte Goldfische und Schildkröten gesellt haben.

- In der Uferzone und im Gras: Ganze Stockentenfamilien tummeln sich in der Uferzone des Schwanenweihers
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- Fühlen sich am Schwanenweiher ebenfalls wohl: Teichhühner
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- Haben sich ebenfalls am Schwanenweiher angesiedelt: Nilgänse
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- Nicht zu übersehen: Das "Füttern verboten"-Schild am Rand des Schwanenweihers
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Das "Füttern verboten"-Schild ist deutlich erkennbar – und doch werfen die Mutter mit dem Nachwuchs, die Seniorin und der junge Mann Brotkrümel aus, die eifrig von den schnatternden Enten gepickt werden. Glücklicherweise sei das Gewässer mit einer Wasserfläche von 6350 Quadratmetern und einer Tiefe von circa zwei Metern noch nicht umgekippt, beprobt werde nur im Verdachtsfall, merkt Wiesner an. Es gebe keine Blaualgen und eine zusätzliche Belüftung sei nicht erforderlich. Gespeist wird der Schwanenweiher aus dem Tiefbrunnen in der Entersweilerstraße.
Ein weiterer Anziehungspunkt ist der 2001 errichtete Musikpavillon, in dem in den Sommermonaten die Volksparkkonzerte dargeboten, aber auch andere kulturelle Veranstaltungen oder sportliche Angebote für die Bevölkerung unterbreitet werden.
Nicht weit davon erinnern fünf Säulen an den steinernen Vorgänger, der zu der "Ausstellung" gehörte. So wurde das ursprüngliche Areal von fast 17 Hektar genannt, das manchem Lautrer unter dieser Bezeichnung auch heute noch bekannt sein dürfte. Der Planer des Ausstellungsgeländes mit Hallen, Wirtschaftsgebäude und Kartenhäuschen war der damalige Baudirektor Hermann Hussong. Die Eröffnung fand am 1. August 2025 statt, endgültig fertiggestellt wurde es erst drei Jahre später.

- Vielseitig genutzt: In den Sommermonaten gibt es sonntags die bekannten Volksparkkonzerte, darüber hinaus aber auch weitere kulturelle oder sportliche Angebote
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- War Bestandteil des früheren Musikpavillons: ein Rondell mit fünf Säulen
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Ein anderes Relikt aus den Anfängen ist auch der "Rossebändiger" von Friedrich Korter. Die Betonfigur stellt einen Reiter hoch zu Ross auf einem Sockel dar, die 2005/2006 restauriert wurde. Fast versteckt im Grün hat die 1959 von August Hermann gestiftete Bronzefigur "Junge mit Eidechse" seit 2012 ihren Platz nur wenige Schritte vom ehemaligen Musikpavillon gefunden.

- Ein Relikt aus den Anfängen der "Ausstellung": Nur einer von ursprünglich zwei "Rossebändigern" überstand den Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs
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- Hat seit 2012 im Volkspark ihren Platz gefunden: die Bronzefigur "Junge mit Eidechse"
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Ursprünglich war die "Ausstellung" stattliche 17 Hektar groß. Doch nach einem Luftangriff kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs blieb von den Hallen, der Radioanlage, den Tanz- und Weinzelten, Pavillons und Buden nur noch ein Trümmerhaufen übrig. Die Überreste wurde 1957 gesprengt, zwei Jahre später begann der Wiederaufbau unter dem heutigen Namen, allerdings nur noch mit einer Fläche von sieben Hektar. Auf den anderen zehn Hektar errichtete die Bau AG 100 Wohnungen, die damaligen Technischen Werke Kaiserslautern richteten ihren Betriebshof ein und das Warmfreibad und die Stiftswald-Grundschule wurden gebaut.
Anfahrt
Tipps zum Parken
Wer den Volkspark per Auto anfährt, der kann in der Entersweiler Straße auf der Fläche unterhalb des Verkehrsübungsplatzes kostenlos parken und muss nur noch die Straße überqueren.
Ebenso kann in unmittelbarer Nähe kostenlos auf dem Parkplatz am Warmfreibad geparkt werden
oder gegen eine geringe Gebühr auf dem Messplatz.
Toilettenanlagen
Beim Musikpavillon gibt es eine Toilettenanlage, in der Regel morgens gegen 8 Uhr aufgeschlossen und abends zwischen 20 und 21 Uhr gereinigt und zugeschlossen wird. Die Nutzung der Toilettenanlage ist gebührenfrei.
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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