Jungstörche in luftiger Höhe: Hochsaison bei der Storch-Beringung in Rheinland-Pfalz

- Christian Reis führt die Beringung der Störche seit vielen Jahren ehrenamtlich durch
- Foto: Haag/grais
- hochgeladen von Heike Schwitalla
Sonderheim | Pfalz. Mit großem Einsatz und unter oftmals herausfordernden Bedingungen läuft derzeit die Hochsaison der Jungstorch-Beringung in Rheinland-Pfalz. Am Mittwoch konnten die Jungstörche auf dem Kamin der Ziegelei Sondernheim noch rechtzeitig vor einem sintflutartigen Wolkenbruch beringt werden. Die Aktion ist Teil der jährlichen Maßnahmen der Initiative Aktion Pfalzstorch, bei der sich Naturschutz und Ehrenamt auf eindrucksvolle Weise verbinden.
Christian Reis, der die Beringung seit vielen Jahren ehrenamtlich durchführt, beginnt seine Arbeit traditionell in der letzten Maiwoche. Rund 400 Brutpaare in der Südpfalz und etwa 100 weitere in der Westpfalz gilt es zu erfassen – ein enormes Pensum. Die Arbeit in luftiger Höhe erfordert nicht nur Organisationstalent und ornithologisches Fachwissen, sondern auch absolute Schwindelfreiheit.

- Christian Reis führt die Beringung der Störche seit vielen Jahren ehrenamtlich durch. Oft wird bei der Beringung auf Teamarbeit gesetzt. So etwa beim Einsatz an dem 23 Meter hohen Nest in Sondernheim, den die Feuerwehr Germersheim unterstützt
- Foto: Haag/gratis
- hochgeladen von Heike Schwitalla
Oft wird bei der Beringung auf Teamarbeit gesetzt. So etwa beim Einsatz an dem 23 Meter hohen Nest in Sondernheim, den die Feuerwehr Germersheim auch in diesem Jahr zuverlässig unterstützte. In einigen Orten wird das Engagement mit einer kleinen Feier oder einem gemeinsamen Vesper abgerundet. Auch an der Ziegelei fanden sich die Beteiligten nach getaner Arbeit unter dem Dach des Ringbrandofens zum gemeinsamen Essen zusammen – trotz strömenden Regens.
Neue Herausforderungen und neue Ansiedlungen
Neben den Erfolgen gibt es jedoch auch besorgniserregende Entwicklungen. In diesem Jahr wurden ungewöhnlich viele Jungstörche aus ihren Nestern geworfen. Manche landeten in Dachrinnen oder Schneefanggittern. Nur durch das beherzte Eingreifen der Aktion Pfalzstorch konnte in einigen Fällen das Überleben der Tiere gesichert werden. Der bereits bekannte Absturzstorch „Wolkenkratzer“ etwa wurde inzwischen von einem Storchenpaar in Rülzheim adoptiert, das nur ein Junges zu versorgen hatte – eine glückliche Wendung, denn er wächst nun in einem natürlichen Umfeld auf.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich ein positiver Trend. Nach dem verlustreichen Vorjahr, in dem viele Jungtiere der kalten Witterung zum Opfer fielen, lässt sich 2025 insgesamt als gutes Storchenjahr bezeichnen. Zwar ist die Zahl der Jungvögel in den traditionellen Kolonien in Knittelsheim, Bornheim und Winden rückläufig, doch gleichzeitig breitet sich der Weißstorch weiter aus – unter anderem in den Westerwald, den Hunsrück und die Eifel. Für das Jahr 2024 wurden landesweit rund 650 Brutpaare gezählt.

- Christian Reis führt die Beringung der Störche seit vielen Jahren ehrenamtlich durch
- Foto: Haag/gratis
- hochgeladen von Heike Schwitalla
Auch im Landkreis Germersheim sind neue Ansiedlungen zu beobachten. So hat sich auf dem Friedhofsturm ein weiteres Storchenpaar niedergelassen – auch wenn es mit dem Nachwuchs dort in diesem Jahr noch nicht geklappt hat.
Die kontinuierliche Arbeit von Ehrenamtlichen wie Christian Reis und die Unterstützung der örtlichen Feuerwehren zeigen, wie viel erreicht werden kann, wenn Menschen sich gemeinsam für den Naturschutz einsetzen – mit Engagement, Teamgeist und Ausdauer.



Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
|
Heike Schwitalla auf Facebook |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.