Forstamt Bad Dürkheim warnt vor Waldspaziergängen
Im Wald droht auch nach "Sabine" noch Gefahr

 Im Wald herrschen derzeit erhöhte Gefahren.  | Foto: Landesforsten RLP/Sebastian Kuchenbecker
  • Im Wald herrschen derzeit erhöhte Gefahren.
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Bad Dürkheim. Sturmtief „Sabine“ hat gerade erst die heimischen Wälder ordentlich durchgerüttelt, da warnt der Deutsche Wetterdienst bereits vor einer neuen Sturmlage am Wochenende. Im Wald herrschen derzeit erhöhte Gefahren. Darauf macht das Forstamt Bad Dürkheim aufmerksam und rät aus Sicherheitsgründen vom Waldbesuch in den nächsten beiden Wochen ab. Schrägstehende, teils entwurzelte Bäume könnten jederzeit umfallen, abgebrochene Äste herunterbrechen.
Nach ersten Erhebungen des Forstamtes halten sich die aktuellen Schäden durch „Sabine“ im Rahmen. „Wir sind bislang mit einem blauen Auge davon gekommen“, so Forstamtsleiter Frank Stipp, der mit mindestens 3.000 Kubikmetern Schadholz rechnet. Das sind rund 4.000 bis 5.000 Bäume.
Bei Böen von über 100 Kilometer pro Stunde sind vor allem einzelne Bäume zu Fall gekommen. Was die Sache kritisch macht, ist, dass vor allem die Baumart Fichte betroffen ist – der Windwurf wird also die Borkenkäferproblematik verschärfen. „Wir arbeiten zunächst daran die Wege wieder frei und sicher begehbar zu machen“, erläutert der Forstamtsleiter. „Das wird sicherlich noch ein bis zwei Wochen dauern. Erst dann können wir den tatsächlichen Umfang der Schäden abschätzen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die derzeitige Wetterlage kaum beruhigt.“ Meteorologen kündigen weitere kräftige Sturmböen in den nächsten Tagen an. Dann ist es auch für die Forstmitarbeiter zu gefährlich, im Wald zu arbeiten, um die Wege freizuräumen. „Es ist wegen der Fülle der Wege, die zugefallen sind, nicht möglich, überall gleichzeitig Abhilfe zu schaffen, das Forstamt bittet daher die Bevölkerung um etwas Geduld“.
Gefahren beim Waldbesuch bestehen vor allem durch angeschobene Bäume. Sie fallen leicht um, da ihre Wurzeln kaum noch Verankerung im Boden finden. Auch abgebrochene Äste in Baumkronen könnten herunterbrechen und zur tödlichen Falle werden. „Erholungssuchende sollten ihren Winterspaziergang derzeit lieber in die offene Landschaft verlegen“, warnt Frank Stipp.
Klimastress – Der Wald leidet
Häufigere Extremwetterereignisse und steigende Durchschnittstemperaturen – die Forstleute spüren deutliche Anzeichen des Klimawandels im Wald und sorgen sich. Nach dem Hitze- und Dürrestress der vergangenen beiden Jahre sind viele Bäume so geschwächt, dass sie sich gegen Schädlinge kaum wehren können. Alleine der Borkenkäfer hat seit Anfang 2018 bereits 4,6 Millionen Bäume in den Wäldern von Rheinland-Pfalz absterben lassen. Vor dem Hintergrund bringen Sturmschäden wie jetzt durch „Sabine“ nicht nur Probleme für die Sicherheit der Waldbesuchenden mit sich. Sie können die Massenvermehrung des Borkenkäfers weiter anheizen. „Jede einzelne Fichte die wir nicht schnell genug aufarbeiten, bietet einen idealen Brutraum für den Buchdrucker, die häufigste Borkenkäferart“ macht Frank Stipp deutlich. „Mein Team und ich sind daher in einem ständigen Wettlauf mit der Zeit, um die Schäden einzudämmen“ erläutert Stipp.
Aufbau möglichst klimastabiler Wälder
Im Rahmen des naturnahen Waldbaus arbeiten Forstleute und Waldbesitzende bereits seit Jahren daran, die Wälder auf den Klimawandel vorzubereiten. Labile Fichtenwälder – oftmals entstanden aus Reparationshieben nach dem zweiten Weltkrieg - werden nach und nach in arten- und strukturreiche Mischwälder überführt. Das Forstamt Bad Dürkheim setzt dabei in erster Linie auf „Naturverjüngung“. Das heißt, die Forstleute fördern die natürliche Ansamung junger Bäumchen. An Stellen wo von Natur aus geeigneter Baumnachwuchs fehlt, wird die „Naturverjüngung“ bedarfsweise durch aktives Pflanzen standortgerechter und klimastabiler Mischbaumarten ergänzt. Dazu zählen etwa Buche, Eiche oder Weißtanne. „Der Mischwaldanteil in Rheinland-Pfalz beträgt heute bereits 82 Prozent und die Buche ist wie von Natur aus wieder häufigste Baumart“, kann Frank Stipp bereits Erfolge forstlicher Anstrengungen vermelden. Es gibt aber noch viel zu tun. Gemischte Wälder sind den vielfältigen Herausforderungen und Risiken der Zukunft am besten gewachsen. Fallen einzelne Baumarten aufgrund von Extremereignissen, Schadinsekten oder Pilzen aus, können andere Baumarten diese Lücke ausfüllen. ps

Autor:

Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim

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