Herzensprojekt bei der Tafel Wörth: Peter-Jürgen Wolters ist der Mann der Fahrräder

Peter Wolters in seiner Fahrradwerkstatt bei der Tafel Wörth | Foto: Heike Schwitalla
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Wörth. Bei der Tafel Wörth nennen sie Peter-Jürgen Wolters liebevoll den "Fahrradmanager". Der 82-Jährige  ist seit den Anfängen der Tafel mit dabei, engagiert sich seit vielen Jahren im Tafel-Vorstand und hat vor über fünf Jahren die Fahrradwerkstatt dort gegründet. Das Prinzip dahinter ist denkbar einfach und nachhaltig: Menschen, die Fahrräder übrig haben, spenden diese an die Tafel Wörth, dort werden sie - egal in welchem Zustand - weiterverwendet. "Die guten Räder bringen wir auf Vordermann", berichtet Peter-Jürgen Wolters, die, die sich nicht mehr richten lassen, schlachten wir aus, von denen bekommen wir einen Großteil unserer Ersatzteile". Auch Geldspenden bekommt die Fahrradwerkstatt hin und wieder, damit kauft Peter Wolters dann all die Ersatzteile, die mach nicht wiederverwerten kann.
Über 1.500 Räder hat Wolters so über die Jahre repariert, verkehrssicher gemacht und an die Tafelkunden weitergegeben. Vom kleinen Spielzeugrad mit Stützrädern für die Kinder bis hin zum hochwertigen E-Bike für ältere Menschen oder Tafelkunden mit körperlichen Einschränkungen. Generell bekommt jeder Tafelkunde ein Rad - "aber wenn wir ein E-Bike oder ein Rad mit tiefem Einstieg bekommen, schaue ich schon, dass das jemand bekommt, der es aufgrund von Alter, Krankheit oder Behinderung auch wirklich benötigt. Ansonsten schauen wir natürlich, dass das Rad von der Größe und Ausführung her zum Empfänger passt". 

Mit Internet-Tutorials zum Basiswissen

Auf die Frage, wie er auf die Idee mit der Fahrradwerkstatt gekommen sei, erzählt der Jockgrimer: "Als die Tafel in ihren Anfängen war, war ich gerade pensioniert und meine Frau meinte, es sei sinnvoll, dass ich mich irgendwie engagiere. So bin ich zur Tafel gekommen. Ich habe dann erlebt, dass viele Menschen ja kein Auto haben und zu Fuß zur Tafel kommen, die ja schon ein Stück außerhalb der Stadt liegt. Ihre Einkäufe müssen sie dann natürlich auch zu Fuß zurück in ihre Wohnungen schleppen." Durch diese Beobachtung kam er auf die Idee mit den Fahrrädern. Das nötige Wissen hat sich der ehemalige Ingenieur damals durch YouTube-Videos angeeignet und dann einfach losgelegt. "Es konnte ja keiner ahnen, dass das so ein Erfolg wird", schmunzelt er. 
Heute gibt es eine Warteliste für die Tafelkunden, die sich ein Rad wünschen. Sie müssen dafür nichts bezahlen, einzig ein Schloss zum Schutz für Diebstahl müssen sie mitbringen. Mit dem Rad händigt Wolters den Tafelkunden ein Zertifikat aus, für seine eigene Dokumentation, aber auch als Eigentumsnachweis gegenüber der Polizei, sollte es doch mal zu einem Diebstahl oder einer Polizeikontrolle kommen.
Aber die Fahrradwerkstatt der Tafel Wörth erfüllt noch einen anderen guten Zweck. Den Peter-Jürgen Wolters ist schon lange nicht mehr allein, immer wieder finden sich unter den Tafelkunden Menschen, die ihm bei der Fahrradreparatur helfen. "Ich bin immer mittwochs und donnerstags da, das wissen unsere Kunden. Manchmal schauen spontan welche vorbei und fragen, ob sie was helfen können, andere kommen regelmäßig und arbeiten hier mit", berichtet er. "Das ist ein schöner Nebeneffekt der Werkstatt. Eine sinnvolle Beschäftigung, aber auch ein guter Weg, die deutsche Sprache ganz praktisch zu erlernen", findet der 82-Jährige. 
Für ihn ist klar: Er arbeitet in seiner Fahrradwerkstatt, so lange er kann. "Die Arbeit hier macht mir einfach Spaß und ich möchte das deshalb auch so lange als möglich weitermachen"

Fahrräder dringend gesucht

Jetzt, wo im Frühling auch die Fahrradsaison wieder anfängt, richtet er sich auch mit einem Appell an die Bevölkerung im Landkreis Germersheim: "Viele Menschen haben ja Räder, die sie nicht mehr brauchen, einfach im Keller rumstehen oder kaufen sich zum Einstieg in die Saison einen neuen fahrbaren Untersatz. Es wäre schön, wenn all diese Menschen an uns denken. Wir haben schon rund 20 Menschen auf der Warteliste, die sich sehr über ein Rad freuen würden. Aber leider ist unser Lager derzeit leer."
Wer also ein Fahrrad spenden möchte, kann sich jederzeit gerne an die Tafel Wörth wenden - am besten direkt an Peter -Jürgen Wolters unter wt-fahrraeder@woerther-tafel.de

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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