Vögel füttern, Igel schützen: So helfen Gartenfreunde der Tierwelt durch den Winter

- Kurt Klemm beim Anbringen einer Futterspirale, die mit Meisenknödeln ohne Netz befüllt ist.
- Foto: Schäfer
- hochgeladen von Charlotte Basaric-Steinhübl
Heddesheim. „Wer sich noch nicht für die Ganzjahres-Fütterung zur Unterstützung unserer freilebenden Vogelwelt entschieden hat, der sollte jetzt mit der Winterfütterung beginnen“, rät der Heddesheimer Vogelexperte Kurt Klemm und fügt hinzu: „Die Vögel gewöhnen sich dann rechtzeitig an den Futterstandort.“ Außerdem sei es wichtig, das Füttern konsequent zumindest bis zum Ende des Winters beizubehalten. Unsere gefiederten Freunde verlassen sich Klemm zufolge auf die Futterstellen und können in der kalten und futterarmen Jahreszeit sonst innerhalb kürzester Zeit verhungern.
Langsam aber sicher endet das Gartenjahr. Für Vogel- und Naturfreund Kurt Klemm kein Anlass zu großen Aufräumarbeiten. „Lieber mal was stehen und liegen lassen“, rät er. Gerade jetzt können Gartenbesitzer seiner Auffassung nach einiges tun, um den Vögeln auch in der kälteren Jahreszeit mit einem natürlichen Nahrungsangebot den Tisch zu decken sowie den Igeln ein angenehmes Winterquartier einzurichten.
Noch sieht man die nachtaktiven Stacheltiere eilig ihrer Wege gehen, sie müssen sich die nötigen Fettreserven als Kälteschutz und Nahrungsvorrat für den Winter anfuttern. Rund 500 Gramm sollte ein Igel schon wiegen, bevor er sich für den Winterschlaf „einigelt“. Spezielle Igelstationen wie beispielsweise die Igelhilfe Neidenstein helfen bei Fragen und in Notsituationen gerne weiter. Dem nützlichen Garten-Gast kann man auf einfache Weise zu einem gemütlichen Winterquartier verhelfen. „Wer dem Igel beim Bauen helfen will, kann eine mit einem Durchschlupf versehene Holzkiste mit einer Plane abdecken, mit Reisig befestigen und den Innenraum mit Stroh und Laub befüllen, schon ist der Unterschlupf fertig. Außerdem sind im Fachhandel sogenannte „Igel-Burgen“ erhältlich, die von den Stacheltieren gerne angenommen werden“, weiß Klemm. Und wenn der abendliche Gast besser noch ein bisschen Speck für den bevorstehenden Winterschlaf ansetzen sollte, empfiehlt sich ein kleines „Abendbrot“ bestehend aus Katzennassfutter mit hohem Fleischanteil, getreidefrei und ohne Gelee und Soße. „Zu trinken bekommen Igel frisches Wasser, aber keine Milch. Der darin enthaltene Milchzucker ist für sie unverdaulich und sie bekommen Durchfall“, warnt Klemm.
Als Gartenbesitzer kann man aber nicht nur den „Meckis“ helfen, sondern auch unseren gefiederten Freunden wirkungsvoll unter die Fittiche greifen. Vor allem die beerentragenden Sträucher und Hecken sollten jetzt nicht zurückgeschnitten werden, sie sind eine wahre Snackbar für Vögel, weiß Klemm. Sie dienten nicht nur als Futterquelle für Seidenschwänze und Rotdrosseln, die in der kälteren Jahreszeit als Futtergäste aus dem hohen Norden zu uns kommen, es profitierten auch heimische Weichfutterfresser wie Rotkehlchen und Amseln davon. Das massive Insektensterben trage zudem dazu bei, dass das Nahrungsangebot der Vögel zusehends schwinde, so Klemm.
Für verschiedene Vogelarten benötigt man natürlich auch verschiedene Futtersorten. Geeignet sind fetthaltige Flocken und Sämereien aber auch Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse und ungesalzene Erdnüsse). In Kunststoffnetze verpackte Meisenknödel sollte man besser nicht aufhängen. Es besteht die Gefahr, dass die Vögel sich mit ihren Krallen darin verfangen. Besser geeignet sind spezielle Futterspiralen zum Aufhängen, die mit nicht eingenetzten Knödeln befüllt werden.
Das katzensichere Aufstellen einer flachen Schale mit Wasser erweist sich für unsere gefiederten Gäste ebenfalls als sinnvolle Maßnahme. „Damit die Tränke auch an frostigen Tagen eisfrei bleibt, empfiehlt sich als Untersatz ein größerer Blumentopf, dessen Öffnung nach oben zeigt, und einem innwendig brennenden Teelicht“, rät Kurt Klemm. red
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.