Eigene hohe Werte auch nach außen hin vertreten
Zivilcourage zeigen

Nicht wegsehen, wenn Personen in Bedrängnis sind, kann auch heißen, die Polizei alarmieren oder weitere Personen hinzurufen, die einschreiten können (Situation nachgestellt) Foto: Jens Vollmer
  • Nicht wegsehen, wenn Personen in Bedrängnis sind, kann auch heißen, die Polizei alarmieren oder weitere Personen hinzurufen, die einschreiten können (Situation nachgestellt) Foto: Jens Vollmer
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Zivilcourage. Am 19. September wird bundesweit der „Tag der Zivilcourage“ begangen. Zivilcourage soll als wesentlicher Baustein für unsere Freiheit und Demokratie verstanden werden. Dazu beitragen kann praktisch jeder – ob groß oder klein - so dass wir uns alle geschützt, verstanden und geborgen fühlen. In Kaiserslautern hat Silke Gorges-Westrich erstmals einen Aktionstag geplant, das Wochenblatt sprach mit der Initiatorin.

von Jens Vollmer

???: Frau Gorges-Westrich, wie schwer ist es in Zeiten von zunehmenden Ängsten Menschen zur Zivilcourage zu bewegen?

Gorges-Westrich: „Die Ängste werden leider insbesondere über die sozialen Medien geschürt. Zivilcourage fängt allerdings viel früher an, als die meisten glauben. Es geht nicht darum, sich selbst in Gefahr zu bringen. Wichtig ist, dass man eigene hohe Werte auch nach außen hin vertritt – in der Familie, bei Freunden, in der Kirche, bei Vereinen, oder in der Berufswelt. Es gilt, achtsam und emphatisch zu sein. Sozialer Mut ist in allen Lebensbereichen erforderlich, egal ob es sich um Gerechtigkeit, faire Konfliktaustragung, Meinungsfreiheit oder Wahrnehmung der Menschenwürde handelt.
Viele denken bei Zivilcourage sofort an Extremsituationen mit Gefahr für Leib und Leben. Besser ist es aber, schon frühzeitig Konflikte zu entschärfen. Sollte es mal zu einer Gefahrensituation kommen, ist es ratsam, Hilfe zu holen und über die Nummer 110 die Polizei zu rufen. Wichtig ist uns, dass jeder für sich seine Möglichkeiten erkennt und jeder in seinem eigenen Rahmen die eigenen Werte vertritt.“

???: Sie werden am nächsten Mittwoch im „K in Lautern“ eine Aktions- und Informationsfläche haben, wen wollen sie ansprechen?

Gorges-Westrich: „Alle Menschen - jung und alt - sind gefragt. Die Kinder sollten von klein auf lernen, miteinander fairer umzugehen. Wir bieten an diesem Tag zum Beispiel Mutmach-Übungen an. Mobbing ist ein großes Thema - sowohl auf den Schulhöfen als auch im Internet. Man kann beispielsweise auch einfach nur in einer Whats-App-Gruppe widersprechen und sich für jemanden einsetzen oder verunglimpfende Spitznamen verurteilen.
Die Erwachsenen sind zudem Vorbilder, schließlich leben diese ihren Kindern Benehmen vor. Wenn die Eltern am Tisch zu Hause lästern und schimpfen über andere, bekommen es die Kinder so vorgelebt – mobbende Eltern haben mobbende Kinder. Deshalb wollen wir alle Menschen ansprechen. Ein Beauftragter des Ministeriums aus der Leitstelle Kriminalprävention wird ebenfalls am 19. September an unserem Stand präsent sein. “

???: Ihr Zivilcourage-Workshop, den Sie neulich im Ministerium des Inneren und Sport gehalten haben, hieß „Wer nichts tut, macht mit“. Was kann man denn tun – gerade auch, wenn man den Eindruck hat, die Situation sei schon brenzlig?

Gorges-Westrich: „Um die Lage richtig einzuschätzen, sollte man bei seinen Beobachtungen auf das eigene Gefühl vertrauen und sich in die Rolle des Betroffenen versetzen - ’wie würde ich mich selbst jetzt fühlen?’. Man sollte je nach Situation selbst aktiv werden, das Opfer fragen, ob es Hilfe benötigt. In der Nähe stehende Menschen sollten persönlich - nicht als anonyme Masse - angesprochen werden zu helfen. Dabei ist es wichtig, Aufmerksamkeit zu erzeugen und laut zu werden.
Nicht ratsam ist es, den Täter anzugreifen und weitere Aggressionen zu schüren. Paradoxe Interventionen, etwas Unerwartetes zu tun, abzulenken oder Fragen zu stellen kann ein Mittel sein. Möglich wäre auch ein ’Opferklau’ indem man die betroffene Person aus der Situation herausholt. Sollte Gefahr drohen, ist es ratsam, Abstand zu halten, die Polizei anzurufen und Fotos/Videos zu machen, um den Täter besser beschreiben zu können. Allerdings dürfen diese nicht veröffentlicht werden.
Auch weitere Zeugen könnten angesprochen werden. Ein zeitnahes Gedächtnisprotokoll hilft, damit die Erinnerungen nicht verblassen.
Zivilcourage zu zeigen, heißt aber auch, mal der erste zu sein, der auf eine Situation reagiert.“

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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