Holzernte trotz Klimastress der Wälder?
Im Stadtwald Neustadt beginnt die Holzernte

Neustadt. Wenn die Blätter sich verfärben und die Bäume in den Winterschlaf fallen, beginnt die Haupt-Erntezeit im Stadtwald Neustadt. „Trotz und gerade wegen der klimawandelbedingten Ausfälle bei einigen Baumarten werden Waldbestände durchforstet und Holz geerntet. Der Beginn der Vegetationsruhe ist der Startschuss für die Holzernte im Laub- und Nadelwald“, erklärt der Neustadter Förster Jens Bramenkamp vom Revier Hohe Loog.
Aber warum wird in Zeiten des Klimawandels und hohem Stress für die Bäume überhaupt Holz eingeschlagen? „Tatsächlich bereiten uns einige Baumarten Sorgen. Insbesondere Buchen, Fichten, Kiefern oder Eschen litten unter den hohen Temperaturen und dem Wassermangel im Sommer.“ Neustadts Förster müssen inzwischen zahlreiche tote Bäume, auch aus Gründen der Gewährleistung der Verkehrssicherheit, den Waldbeständen entnehmen. „Sollten größere Freiflächen entstehen, was zum Glück bisher nur selten der Fall ist, werden wir alle Formen der Waldverjüngung nutzen. Dazu gehören die natürliche Verjüngung mit eigenen Samen der verbleibenden Bäume, die Saat und die Pflanzung. Unser Ziel ist es, breit aufgestellt zu sein und möglichst viele verschiedene Baumarten im Wald zu etablieren“, beschreibt Bramenkamp das Vorgehen.
Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus, spielt diese denn nicht auch bei der Holzernte eine große Rolle? Es werde selbstverständlich am Markt orientiert Holz geerntet. Dieser zeige sich allerdings sehr uneinheitlich, während einige Sortimente sehr gut bezahlt seien, fänden andere derzeit keinen Absatz. Durch die Energiekrise sei die Nachfrage nach Brennholz auch im Stadtwald sehr hoch und kaum zu befriedigen. „Viele Bürger hamstern leider Holz, obwohl sie noch ausreichend welches vorrätig haben. Es wird weiter Holz eingeschlagen, auch in den kommenden Jahren, daher besteht zu übertriebenen Panikkäufen kein Anlass. Das treibt nur die Preise hoch und verknappt das Angebot“, so Bramenkamp weiter. Die Förster bitten daher nur so viel Holz zu ordern, wie auch tatsächlich in einem Jahr verbraucht wird. Das Gebot der Nachhaltigkeit sorge auch dafür, dass nur so viel Holz eingeschlagen werde, wie von Natur aus nachwächst. Dabei bleibe man beim Holzeinschlag in Neustadt deutlich unter der Menge, die zuwachse, damit sei sogar eine Zunahme der Holzvorräte im Stadtwald gewährleistet.
Für die Forstleute sei zudem wichtig, dass ausreichend Holz in die stoffliche Verwertung geht. So werde dann z.B. das gespeicherte CO2 lange im Bereich Möbel oder Holzbau gebunden, was das Klima entlasten könne, erklärt der langjährige Forstmann.
Das Hauptziel sei aber ganz eindeutig, klimastabile, zukunftsfähige, standortgerechte, gemischte und gesunde Waldbestände zu erhalten und entstehen zu lassen. Bramenkamp weiter: „Das kann uns nur gelingen, wenn wir auch weiterhin Platz und ausreichend Licht für die nächste Waldgeneration schaffen, das Fällen von überzähligen, schlecht veranlagten, oder gar kranken Bäumen ist daher unerlässlich.“
Dabei würden die verbleibenden, wertvollen Bäume, z.B. durch vermehrten Lichtgenuss und einen größeren Standraum gestärkt. Zudem könne in die entstehenden Lücken Sämlinge hineinwachsen und so den Wald von morgen mit einem höheren Laubholzanteil bilden.
Auch die strengen FSC-Richtlinien, nach denen der Stadtwald seit 20 Jahren zertifiziert ist, würden selbstverständlich beachtet.
Bramenkamp gibt sich hoffnungsvoll: „Die forstlichen Herausforderungen um „klimafitte“ Wälder zu schaffen sind hoch, aber wir werden alles dafür tun und die winterliche Holzernte gehört dazu.“
Zu guter Letzt bittet die städtische Forstverwaltung wie in jedem Jahr, die notwendigen Absperrungen bei forstlichen Maßnahmen sowie mögliche Wegesperrungen zu beachten und zu befolgen. Bramenkamp verspricht, so zügig zu arbeiten, wie es möglich ist, sodass die Wege schnell wieder freigegeben werden können. Wetterbedingte Spuren und Folgen des Holzeinschlags wolle man im nächsten Frühjahr beseitigen.
Weitere Informationen unter www.neustadt.eu/stadtwald oder www.wald-rlp.de. cd/ps

Autor:

Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße

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