Viel Eisen, Keime und mehr: Wie sicher ist unser Brunnenwasser wirklich?

- Harald Gülzow erläutert die Auswertung der Speyerer Proben
- Foto: Ruben Wilsch/gratis
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Speyer. Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen in Speyer veröffentlicht. In den vergangenen Jahren wurden insgesamt 84 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht. Die gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in Speyer aktiv. Brunnenbesitzer hatten die Möglichkeit ihre Wasserproben direkt zum Labormobil zu bringen oder sie per Post an die Gewässerexperten zu senden.
Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichte der Organisation einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, sagt Harald Gülzow, der am Informationsstand den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die Nutzung des Wassers beinhaltete.
Neue Zahlen zum Brunnenwasser in Speyer
Gülzow hat in den vergangenen Wochen eine Auswertung der Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre in Speyer durchgeführt. Als Physiker engagiert er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz.
„Erfreulicherweise überschreiten nur 3,6 Prozent der Brunnen den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat“, erklärt Harald Gülzow. Stattdessen hat er jedoch andere Belastungen festgestellt, die zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten führen.
„Unsere Analysen ergaben, dass in 34 Prozent der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg/l liegen“, stellt der Gewässerexperte fest. Hohe Eisenkonzentrationen führen nicht nur zu einer Verfärbung des Wassers, sondern auch zu Ablagerungen. Diese können technische Geräte beeinträchtigen und bieten zudem einen Nährboden für Keime in den Leitungen.
Sorge bereitet Harald Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringe in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen in Speyer fanden wir diese Bakterien in 16,7 Prozent der getesteten Brunnen“, berichtet der Physiker.
So gelangen Darmbakterien ins Grundwasser
Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia Coli kontaminieren. „Diese Darmbakterien haben wir in 4,2 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen.
Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Umfassende Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt. Hier erfahren die Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält. Auf die Informationen zu Speyer gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf vsr-gewaesserschutz.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
|
Cornelia Bauer auf Facebook |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.