Speyer wählt am 5. Dezember seinen Jugendstadtrat
Mehr als nur meckern und ganz weit weg von "Null Bock"

Bis 8. November können sich Kandidaten im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren für den Jugendstadtrat in Speyer noch melden | Foto: Heike Schwitalla
  • Bis 8. November können sich Kandidaten im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren für den Jugendstadtrat in Speyer noch melden
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Speyer. Mehr als in anderen deutschen Städten hat der Jugendstadtrat in Speyer ein echtes Standing in der Kommunalpolitik. Es gibt schon seit zehn Jahren, am 5. Dezember wird er zum sechsten Mal gewählt. Er ist in den städtischen Ausschüssen vertreten, darf sich zu allen städtischen Themen zu Wort melden und hat mit Sabina Hecht einen permanenten Ansprechpartner und Berater im Hauptamt der Stadt.
Sie ist es auch, die die Wahl organisiert – seit rund einem halben Jahr ist sie hauptsächlich damit beschäftigt. Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren, die ihren Hauptwohnsitz in Speyer haben. Pro weiterführender oder fördernder Schule in Speyer können drei stimmberechtigte Mitglieder in den Jugendstadtrat gewählt werden – Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sich pro Schule mindestens drei Kandidaten finden. „Ehrlicherweise hoffen wir schon, dass es mehr als drei pro Schule sind, damit die Kids eine 'echte' Wahl haben, aber das liegt natürlich an den Jugendlichen selbst“, meint Sabina Hecht.
Bis 8. November können sich Kandidaten anmelden, das geht per Flyer oder im Internet. Auch sie müssen über zwölf und unter 19 Jahre alt sein.
Mitwählen darf übrigens auch die Realschule plus in Dudenhofen. „Dort gibt es so viele Schüler aus Speyer, dass wir diese Einrichtung nicht außen vor lassen konnten“, erklärt Bürgermeisterin Monika Kabs, die über die anstehende Wahl informierte. Jugendliche, die in Speyer leben, dort aber nicht zur Schule gehen, können am Abend des 5. Dezember in der Jugendförderung im Rahmen einer dort stattfindenden Jugendversammlung wählen.

Der Stadt einen jugendlichen Stempel aufdrücken

Jeder Jugendstadtrat habe bisher seinen ganz eigenen Charakter gehabt, so wie auch die Themen oder die Herangehensweise sich ändern. Open Air-Kino, Beachvolleyball-Turnier, Jugendcafé – diese und viele andere Anliegen haben die Jugendlichen in den vergangenen zehn Jahren mit auf den Weg gebracht. Der Jugendstadtrat tagt, wie der Stadtrat auch, ganz normal im Sitzungssaal des Rathauses. „Damit wollen wir den Jugendlichen ein Gefühl von Gleichwertigkeit vermitteln, ihnen zeigen, dass wir sie ernst nehmen“, sagt Kabs. Außerdem steht der Bericht des Jugendstadtrates immer ganz vorne in der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses. „Sie sollen uns berichten, wenn ihnen was nicht gefällt. Und das nicht am Ende der Tagesordnung, sondern ganz am Anfang. Auch das ist eine Frage des Respektes für die Anliegen der Jugendlichen.“ Und dann sei es, so Kabs weiter, natürlich ganz wichtig, dass Dinge auch umgesetzt werden. „Natürlich ist nicht alles immer möglich und vieles dauert seine Zeit, das müssen die Jugendlichen natürlich auch lernen. Aber unsere Glaubwürdigkeit schwindet, wenn gar nichts passieren würde und gleichzeitig natürlich auch die Motivation der Jugendlichen, weiß die Bürgermeisterin.
Die sei eigentlich immer gegeben, sagt sie. Obwohl das Amt schon mit einem gewissen Arbeitsaufwand verbunden ist. Zwei bis drei monatliche Sitzungen müssen die Jugendlichen einplanen, dazu gibt es Arbeitsgruppen, die sich auf bestimmte Themen spezialisieren - gewählt wird man für eine Amtsperiode von zwei Jahren. Die darf man auch abschließen, wenn man weg zieht oder während der zwei Jahre 19 wird.

Interesse ist da

Im Allgemeinen sei das Politikinteresse bei den Jugendlichen groß, bestätigen Kabs und Hecht. Das spüre man ganz deutlich – nicht nur in den Klimaschutzbewegungen, die derzeit überall präsent sind. „Jugendliche sind an Politik und an der Stadtentwicklung interessiert, haben dabei natürlich ihre eigenen Themen. Und vielleicht wollen sie sich nicht unbedingt einer Partei zuordnen, aber das ist auch nicht so wichtig. Möglicherweise muss man da ohnehin umdenken in Deutschland. Parteimitgliedschaft ist nicht die Voraussetzung für Politikinteresse“, betont Monika Kabs. So habe der derzeitig amtierende Jugendstadtrat sich ganz intensiv in die Gestaltung „Kernstadt Süd“ eingebracht und in Projekte wie „Stadt ohne Rassismus“.
„Und ich bin mir sicher, dass auch der neue Rat seinen Weg finden wird“, sagt die Bürgermeisterin. Und Sabina Hecht berichtet, dass sich viele der derzeitigen Mitglieder wieder zur Wahl stellen wollen. „Ein gutes Zeichen“, findet sie. Und eine gute Voraussetzung für die Arbeit des neuen Jugendstadtrates. „Eine gute Mischung aus neuen Mitgliedern und 'alten Hasen' ist perfekt“, findet sie.
Ihre Aufgabe wird es in den kommenden Wochen sein, Werbung für den Jugendstadtrat zu machen. Sie zieht von Schule zu Schule, stellt das Projekt vor und wirbt um Kandidaten. Der Rest liegt dann in den Händen der Schulen, die die Wahl im Dezember umsetzen müssen, und an den Jugendlichen, die kandidieren und wählen müssen. „Immerhin lag die Wahlbeteiligung bisher immer bei rund 70 Prozent“, weiß Hecht. „Nicht schlecht“, betont Monika Kabs, die sich für Kommunalwahlen solche Beteiligungen nur wünschen kann.

Infos unter www.jsr-speyer.de

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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