Ein Speyerer Stammtisch mit Geschichte
Buchpräsentation: Die Pfalzgrafen 1946

- Uwe Wöhlert und Fritz Hochreither während der Präsentation von "Die Pfalzgrafen"
- Foto: Speyerer Wählergruppe
- hochgeladen von A.D. Walch
Speyer Inmitten der Nachkriegszeit – genauer gesagt im Jahr 1946 – gründeten fünf Speyerer Originale in der traditionsreichen Weinstube Schwarzamsel einen Stammtisch, der weit mehr war als nur eine Gelegenheit zum gepflegten Schorle. Titus Becherle, Magnus Gruber, Peter Nahstoll, Hugo Rölle und Alfred Schäfer waren die Gründerväter der „Pfalzgrafen“ – einer geselligen Runde, die sich durch Witz, Herzlichkeit und ein bemerkenswertes Gemeinschaftsgefühl auszeichnete.
Was als geselliger Treffpunkt unter Freunden begann, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer festen Institution in der Stadtgesellschaft. Mit liebevoll geführten Gästebüchern, festlichen Anlässen und nicht zuletzt einem lebendigen sozialen Netzwerk dokumentierten die Pfalzgrafen nicht nur ihren eigenen Werdegang, sondern auch einen kleinen, aber charmanten Ausschnitt der Speyerer Geschichte.
Die Gästebücher – ein Schatz an Anekdoten, Zeichnungen und feinsinnigem Humor – waren über viele Jahre gut gehütet, bis Fritz Hochreither, langjähriges Mitglied im Verkehrsverein Speyer, erkannte: Diese Dokumente gehören nicht in eine Schublade, sondern ins Stadtarchiv. Gesagt, getan – und mit viel Herzblut, Recherchearbeit und Unterstützung entstand ein Buch, das genau diesen Schatz der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Am 15. April 2025 war es so weit: In der ehrwürdigen Schwarzamsel, dem ursprünglichen Treffpunkt der Pfalzgrafen, wurde das Buch „Die Pfalzgrafen 1946 – Ein Speyerer Stammtisch mit Tradition“ offiziell vorgestellt. Uwe Wöhlert und Fritz Hochreither präsentierten das Werk im Namen des Verkehrsvereins Speyer – nicht ohne eine kleine Prise Lokalkolorit und augenzwinkernden Rückblick auf die bewegte Stammtischgeschichte.
Maßgeblich beteiligt an der Entstehung des Buches waren auch Susanne und Norbert Kühner sowie Roland Brönner, die mit viel Engagement zur Vollständigkeit und Authentizität des Projekts beitrugen. Was dabei entstand, ist mehr als nur ein Geschichtsbuch – es ist eine liebevolle Hommage an Freundschaft, Heimatverbundenheit und das gesellige Miteinander, das in Speyer nie aus der Mode gekommen ist.
Doch die Geschichte hatte noch eine kleine Überraschung parat: Während der Recherchen meldete sich ein Speyerer Antiquariat mit einer interessanten Entdeckung. Ein Bild des bekannten Künstlers Günter Zeuner aus dem Jahr 1982 war aufgetaucht. Es zeigt das Altpörtel, den Römerberger Weiberbraten und die alte Brauerei Hauser – allesamt liebevoll in Szene gesetzt. Der Clou befand sich jedoch auf der Rückseite: Das Bild war ein Geschenk der Pfalzgrafen an ihr Mitglied Werner Seelinger zu dessen 60. Geburtstag.
Der Verkehrsverein Speyer ließ sich nicht zweimal bitten – das Bild wurde gekauft und ist seither als Dauerleihgabe dort zu finden, wo alles begann: in der Weinstube Schwarzamsel. Eine schöne Rückkehr an den Ursprungsort, wie man in Speyer wohlwollend sagt.
Ein Zitat, das im Buch besonders hervorsticht, bringt es auf den Punkt:
„Es gibt nichts Schöneres, als Freund unter Freunden zu sein. So soll es immer bleiben.“
In diesem Sinne ist „Die Pfalzgrafen“ nicht nur eine historische Dokumentation, sondern auch ein Augenzwinkern an die Gegenwart – ein Plädoyer dafür, dass es in jeder Zeit Menschen braucht, die zusammenhalten, zusammen lachen und zusammen Geschichte(n) schreiben. Ein echtes Stück Speyerer Kulturgeschichte – mit Herz, Humor und einem guten Glas Wein.


Autor:A.D. Walch aus Speyer |
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