Technik, Mut und Emotion: 50 Jahre Seenotrettungskreuzer John T. Essberger
 
                        - Der Transport erfolgte 2011 über Wasser und über Land, hier am deutschen Eck in Koblenz
- Foto: TMSNHSP
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Speyer. Ein halbes Jahrhundert Seenotretter-Geschichte, technische Innovation, menschlicher Mut auf hoher See und ein spektakulärer Weg vom Meer ins Museum: Am Samstag, 18. Oktober, feiert das Technik Museum Speyer das 50. Jubiläum des Seenotrettungskreuzers John T. Essberger der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit einem außergewöhnlichen Jubiläumsprogramm.
Ab 10 Uhr erleben Besucher eine Mischung aus Technik, Tradition und Emotion: authentische Erlebnisführungen, Motorenstarts zur vollen Stunde, musikalische Auftritte eines Shanty Chors, seltene Sammlerstücke und maritime Modellbaukunst.
Erlebnisführungen – Geschichte zum Anfassen
Das Technik Museum Speyer und die DGzRS verbindet seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft. Ehemalige Crewmitglieder kümmern sich bis heute liebevoll um „ihren“ Seenotrettungskreuzer, führen Wartungen durch und erzählen von ihren Einsätzen. Am 18. Oktober laden sie gemeinsam mit dem Museum zu Erlebnisführungen rund um das 50. Jubiläum ein.
Besucher können direkt mit den Seenotrettern ins Gespräch kommen, authentische Geschichten hören und Bereiche des Kreuzers betreten, die sonst verschlossen bleiben. Zwischen 10 und 17 Uhr finden fortlaufend Führungen statt – ohne Voranmeldung. Jede volle Stunde werden die Hauptmaschinen gestartet – ein Moment, der unter die Haut geht, wenn das Dröhnen der Motoren über das Gelände hallt und das Spezialschiff für Minuten wieder lebendig wird.
 
- Ein buntes Programm wartet auf die Besucher des Technik Museum Speyer - unter anderem mit einem Shanty Chor
- Foto: TMSNHSP
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Diese Rundgänge sind weit mehr als Technikführungen: Sie sind emotionale Zeitreisen. Wie war es, bei Sturm in der Ostsee auszurücken? Wie läuft eine Rettungsmission bei Windstärke 9 und mehr ab? Und wie fühlt es sich an, wenn das eigene Schiff im Museum weiterlebt? Die Antworten geben die Männer, die einst an Bord waren – ihre Erlebnisse machen die Führungen zu einem Höhepunkt im Jahresprogramm.
Der spektakuläre Transport
Bevor die John T. Essberger ihren Platz im Technik Museum Speyer fand, unternahm sie selbst im Mai 2011 eine letzte große Reise – ein logistisches Abenteuer, das zu den spektakulärsten Transporten der Museumsgeschichte zählt. Nach ihrem aktiven Dienst sollte das Schiff als technisches Denkmal erhalten bleiben. Doch wie bringt man ein 44 Meter langes und 185 Tonnen schweres Schiff weit ins Landesinnere? Die Lösung: ein Transport über Wasser und Land.
Von Fehmarn führte der Weg über Hamburg, Rotterdam, Koblenz und Mainz bis nach Speyer. Bis Duisburg ging es auf eigenem Kiel. Dort allerdings musste der Seenotrettungskreuzer aufgrund des unerwartet niedrigen Wasserstands des Rheins auf einen Ponton verladen werden. Im Naturhafen Speyer schließlich ging es an Land und per Spezialtieflader wenige Kilometer bis zum letzten Liegeplatz im Museum. Für die DGzRS ebenso wie für die Transportprofis des Museums bedeuteten die Reise enorme Herausforderungen.
Mehrere Wochen dauerte der Transport und sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Als die John T. Essberger schließlich Speyer erreichte, war das ein emotionaler Moment für Crew, Techniker und Museumsmitarbeiter. Nach aufwendigen Arbeiten am Schiff – unter anderem mussten der zum Transport demontierte Mast wieder aufgerichtet und das getrennt gereiste Tochterboot „Elsa“ wieder in der Heckwanne platziert werden – wurde der Seenotrettungskreuzer im Oktober 2011 für Besucher eröffnet – vollständig begehbar, mit originaler Ausstattung und unverändertem Charakter.
 
                         
                        | Autor: Cornelia Bauer aus Speyer | |
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