Neues Quartiersmanagement will Gemeinschaft fördern
„Mir Horeber“ stolz machen auf ihren Stadtteil

In der großen Küche sollen bald gemeinsame Kochaktionen stattfinden, wünscht sich Barbara Nelke.  Foto: Kling-Kimmle
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  • In der großen Küche sollen bald gemeinsame Kochaktionen stattfinden, wünscht sich Barbara Nelke. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. „Mir Horeber“ als eingeschworene Gemeinschaft, wo die Bürger bereit sind, für ihren Stadtteil Verantwortung zu übernehmen. Momentan noch Zukunftsmusik stehen die Mitarbeiterinnen des „Horeb-Treffs“ in Trägerschaft des Caritasverbandes und in Kooperation mit der Stadtverwaltung schon in den Startlöchern, um das Projekt in die Gänge zu bringen, so Annette Martin, Leiterin des Caritas-Zentrums Pirmasens im Gespräch mit dem Wochenblatt. Im Mittelpunkt stehe dabei der soziale Zusammenhalt, aber auch die Unterstützung der hilfesuchenden Menschen. „Ein großer Schwerpunkt ist die Bürgerbeteiligung“, so Barbara Nelke, die Quartiersmanagerin.

Seit Ende letzten Jahres gibt es den Horeb-Treff in der Klosterstraße 9, ein Quartierstreff ins Leben gerufen von der Stadt, die dafür Bundesmittel aus dem Förderprogramm für den sozialen Zusammenhalt erhält. Ein ähnliches Projekt ist das „P 11“ im Winzler Viertel. Unter drei Bewerbern hat sich die Verwaltung für den Caritasverband als Träger entschieden, der bereits mehrere Einrichtungen in Pirmasens unterhält. Eigentlich sollte der neue „niedrigschwellige Anlaufpunkt“ für alle Menschen – nicht nur vom Horeb – offen stehen. Doch Corona hat diesem Ansinnen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar stehe die Konzeption und auch ein attraktives und ansprechendes Programm hat das Team um Barbara Nelke bereits fix und fertig. Doch der nach wie vor geltende Lockdown hat alle Aktivitäten ausgebremst.
Fast alle, denn einiges hat sich schon getan. So hat Soziologin Laura Peifer, die seit 2016 bei der Caritas beschäftigt und als Ehrenamtskoordinatorin beim „Horeb-Treff“ tätig ist, bereits Gespräche mit zehn Interessierten im Alter zwischen 20 und 70 Jahren geführt. „Sie alle können sich vorstellen, hier mitzuarbeiten“. Deshalb habe man bereits ein erstes Treffen zum gegenseitigen Kennenlernen für den 15. März anberaumt, erzählt Annette Martin. Dann können sich die ehrenamtlichen Helfer auch über die verschiedenen Angebote informieren, wo sie sich engagieren können.
Man wolle verschiedene Zielgruppen ansprechen, erläutert Barbara Nelke, die das Programm erarbeitet hat. Mit im Boot Francesca Faul, die im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes bei der Caritas, in die soziale Arbeit vor Ort reinschnuppern möchte. Die junge Frau aus Ludwigswinkel, die sich für Psychologie interessiert, erhofft sich durch diese „ansprechende Tätigkeit“ Anregungen, „um mich selbst weiterzuentwickeln“. Annette Martin freut sich über die „zusätzliche Manpower“, da das Projekt nur mit einer Stelle besetzt ist. Die teilen sich Barbara Nelke (mit 80 Prozent) und Laura Peifer (20 Prozent).
Es ist ein breitgefächertes Angebot, das die Caritas in der Klosterstraße (nicht nur) den Menschen des Stadtteils unterbreiten möchte. Angesprochen sind Senioren, die unter der Einsamkeit leiden und mangelnde Kontaktmöglichkeiten haben. Man wolle die Lebensqualitäten, insbesondere der Migranten, verbessern. Aber auch Familien mit Kindern sollen Rat und Hilfe finden. „Deshalb streben wir eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Horeb an“, so Annette Martin, die zudem Verbindungen zu Pflegediensten, Job-Center, Jugendamt oder auch Bauhilfe knüpfen möchte. Dadurch soll hilfesuchenden Menschen, „die zu uns Vertrauen gefasst haben“, die richtige Anlaufstelle vermittelt werden. Beratungsgespräche sollen, sofern es die Regelungen zulassen, jeden Morgen ab 10 Uhr stattfinden. Für den Nachmittag sind bei „offenen Türen“ Gemeinschaftsaktivitäten wie Mutter-Kind-Treffen, gemeinsames Kochen und Essen, Sprachkurse oder auch ein Familientag vorgesehen. Das Team hoffe, so Barbara Nelke, dass sich im Laufe der Zeit ein reger Austausch zwischen den einzelnen Menschen auf dem Horeb entwickelt, die sich um die Belange ihres Stadtteils kümmern. „Angedacht ist beispielsweise ein Bürgerverein, der eventuell die Modernisierung der Spielplätze angeht“, sagt Annette Martin. Man wolle damit den Menschen vermitteln, „dass sie was Sinnvolles für ihr Quartier anstoßen können“. Ein solcher Verein könne dann auch Sponsoren ansprechen, da er die Möglichkeit hat, Spendenquittungen auszustellen.
Das Interesse der Horeber wurde bereits geweckt, freut sich Barbara Nelke, deren Stimme am Plauder- und Sorgentelefon schon öfter gefragt war. Das sei wohl der „langen Zeit der Kontaktlosigkeit“ geschuldet. Aber auch die Info-Karten in den Postkästen habe positive Reaktionen hervorgerufen. Originell die Idee des Teams an Fastnachtsdienstag „vermoddelt“ über den Horeb zu laufen und mit den Passanten ins Gespräch zu kommen. Dabei verteilten die Damen „Corona gerecht“ Schokoküsse mit Servietten.
Mit der Stadtverwaltung, die Personal- und Sachkosten trägt, gebe es durch eine sogenannte „Steuerungsgruppe“ eine enge Zusammenarbeit, betont Annette Martin, die sich freut, den Zuschlag erhalten zu haben. Damit sei man an eine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Die Caritas hatte in dem Gebäude des ehemaligen Pfarrheims St. Pirmin bis zum Umzug lange Zeit das Förderzentrum Vinzenz von Paul unterhalten. Da diese Einrichtung die Räumlichkeiten hergerichtet hatte und auch die Küche zur Verfügung stellte, hielten sich die Renovierungskosten in Grenzen. Lediglich 10.000 Euro mussten für einige Erneuerungen aufgewendet werden.
Den barrierefreien Standort, der auch über einen kleinen Garten verfügt, direkt an der Klosterstraße, die stark frequentiert ist, hält Annette Martin für optimal: „Wenn Fenster und Türen offen stehen, kommen wir schnell mit den Menschen vom Horeb ins Gespräch“. ak
Info:

Telefon: 06331 274020; E-Mail: horeb-treff@caritas-speyer.de

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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