Werke von Elvira Wadin-Herrmann im Alten Rathaus
Filigrane Silhouetten aus schwarzem Papier

Die hohe Kunst des Scherenschnitts: Zu den Lieblingsmotiven von Elvira Wadin-Herrmann gehören insbesondere filigrane Märchenszenen, wie hier aus der Erzählung „Till Eulenspiegel“. Das Motiv stammt aus dem Jahr 1951. Foto: ps
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Pirmasens. Märchenszenen, Pflanzen, Bäume und Tiere als filigrane Silhouetten aus schwarzem Papier – das sind die Schöpfungen von Elvira Wadin-Herrmann. Rund 70 Werke der Scherenschnittkünstlerin sind im Rahmen einer Sonderausstellung im Stadtmuseum Altes Rathaus in der Fußgängerzone bis 19. Januar zu bewundern.
Die heute 92-Jährige hat schon als Kind gerne mit Schere und Papier gebastelt. Seitdem hat sie der Scherenschnitt nicht mehr losgelassen. Geboren 1926 in Berlin, erlebte sie die Kindheit unterm Nazi-Regime, die Fliegerangriffe und die Zerstörung der Stadt, die Eroberung durch die Russen und die Berliner Luftbrücke hautnah mit. Schon früh begeisterte sie sich für das Zeichnen mit Kohle. Mit 16 Jahren entstanden die ersten Scherenschnitte, unterstützt und unterrichtet von Fritz Pirner. Zuerst mit feiner Schere, danach mit halbierten Rasierklingen ihres Vaters, entstanden in den Jahren 1942-1979 beeindruckende, feingliedrige Scherenschnittwerke. Ab 1945 begann sie ein Studium für Kunst und Kunstgeschichte in ihrer Heimatstadt Berlin.
Naturobjekte wie Pflanzen und Bäume inspirierten sie damals und spiegeln sich in ihren Scherenschnittthemen. Hauptsächlich Märchenszenen erzählen in den Kalendern für den RIAS Geschichten in Form ihrer Scherenschnitte. Auch in der damaligen Berliner Morgenpost gab es zur Weihnachtszeit Rätsel in Schwarz und Weiß. Zahlreiche Publikationen, darunter Märchenbücher und –kalender, sind mit den Werken von Elvira Wadin-Herrmann illustriert. Den Scherenschnitten gehen Bleistiftzeichnungen voraus, die in der Umsetzung reduziert und in den Kompositionen zuweilen nochmals verändert werden. Das Malen und Zeichnen von Aquarellen und Ölbildern zählen bis heute zu ihrer zweiten Leidenschaft.
Ihre dramatischen Kriegserlebnisse schildert die Autorin in ihrem Buch „Gehungert, gefroren, gezeichnet, aber Berlin hat überlebt“. Der 244 Seiten starke Band ist mit Bildern ihrer ab 1947 angefertigten Scherenschnitte ergänzt. Von Berlin verschlug es Wadin-Herrmann an die Badische Bergstraße. Zunächst als Mitarbeiterin und später als Leiterin des Weinheimer Museums führte sie die Schätze nach Stil-Epochen geordnet in den Räumen zusammen. Ihren Lebensabend verbringt die Künstlerin in Bremen. ps/ak
Info:

Das Stadtmuseum Altes Rathaus, Hauptstraße 26, ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 2,50 Euro, Schüler haben freien Eintritt. Führungen auf Anfrage. Auskunft und Anmeldung beim Stadtarchiv, Telefon: 06331 842299 oder 842832.

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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