Nachhaltigkeit trifft auf Wein und Fußball
Rheinland-Pfalz bei der Expo in Osaka

- Der Große Ring, eine beeindruckende Konstruktion.
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Die Expo in Osaka ist in wenigen Tagen Geschichte. Was bleibt ist das große Thema der Nachhaltigkeit, das sich wie ein roter Faden über die gesamte Ausstellung spannte. Im Gegensatz zur Expo in Dubai, deren Regierung die Gelegenheit wahrnahm eine Nachnutzung in Form eines neuen Stadtviertels zu generieren, werden auf der künstlich angelegten Insel Yumeshima in der Bucht von Osaka alle Bauten zurück gebaut, sprich: entfernt beziehungsweise andernorts in Teilen wiederverwertet.
Gigantische Holzkonstruktion
Die Dimensionen der Weltausstellung sind wahrhaftig imposant. Auf einer Fläche von rund 1,55 Quadratkilometern erstreckt sich die Ausstellung. Regelrecht umringt von der Grand Ring genannten Holzkonstruktion des japanischen Architekten Sou Fujimoto präsentieren sich rund 150 Länder in eigenen Pavillons beziehungsweise in verschiedenen Messehallen auf dem Gelände. Wobei die Bezeichnung Länderpavillon durchaus irreführend ist, sind es doch teilweise sehr große mehrstöckige Gebäude in gigantischer Größe. Aber auch der Grand Ring ist von der Dimension her kaum zu fassen: Die Brettschichtholz-Konstruktion ist die größte der Welt. Dabei basiert die Bauweise auf traditionellen japanischen Bautechniken, die auch beim Kiyomizu-dera Tempel in Kyoto vor hunderten von Jahren angewandt wurden. Kakezukuri nennt sich die Baumethode, bei der das Tragwerk mit Stützen und Holmen ganz ohne Nägel oder andere metallische Verbindungen zusammengesetzt wird. Vor Ort besichtigt erinnert der Holzring an eine gigantische, dreidimensionale Sprossenleiter. 600 Meter im Durchmesser und knapp zwei Kilometer Umfang weist die Konstruktion auf.
Wa! Doitsu
Eine der zahlreichen Länderpräsentationen ist der Deutsche Pavillon. „Wa! Doitsu“ ist das Leitmotiv und heißt übersetzt Wa! Deutschland. Der Begriff „Wa“ hat im Japanischen gleich mehrere positive Bedeutungen: Er bedeutet Kreis aber auch Harmonie und symbolisiert so die Kreislaufwirtschaft, das Leitthema des Pavillons. Zudem steht „Wa“ für „Wow!“ und damit für die Begeisterung, die Deutschland und sein Pavillon auf der Expo vermitteln wollen. Zirkulär und Nachhaltig die Welt gestalten, das zeigt der Pavillon quer durch alle Bundesländer. Mit großformatigen Informationen, interaktiv und mit Witz präsentiert, vermittelt die deutsche Präsentation die Zukunft des Bauens und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dabei wird der Pavillon von niedlichen, kugelrunden Wesen bewohnt: den Circulars, die als sprechende Guides im Einsatz sind.
Oishii! Germany
Wie bei nahezu allen Länderpavillons spielt auch im deutschen Pavillon das Thema Essen und Trinken eine große Rolle. „Oishii! Germany“ heißt das Restaurant, übersetzt lecker oder schmackhaft Deutschland. Typisch deutsche Spezialitäten, klassisch aufgelegt und neu interpretiert, stehen dabei im Fokus. Typische Spezialitäten wie Weißwüste, Käsespätzle und natürlich deutsches Bier durften dabei nicht fehlen.
Rheinland-Pfalz im Deutschen Pavillon
Anfang September war Rheinland-Pfalz der Themenschwerpunkt im Deutschen Pavillon. Bundesländerwochen nennt sich die Event-Serie, die völlig ungeplant große Überraschungen bereithielt. Dabei präsentierten sich ehemalige Fußballstars von Mainz 05 und des 1. FCK auf der Bühne. So auch Eric Durm. Der charismatische Fußballspieler, der Teil der „Mannschaft“ der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war, stand Fans und Journalisten Rede und Antwort. Dem sympathischen 33-jährigen aus dem pfälzischen Rieschweiler-Mühlbach stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben, als sich die Verfasserin dieses Textes als Pirmasenserin offenbarte.
Wein und Jazz
Das Weindorf Rheinland-Pfalz übernahm im Anschluss die Bühne. Die Weinprobe, die der aus Sachsen stammende Sommelier zelebrierte, begeisterte die japanischen Gäste zu Beginn jedoch nur bedingt. Extra Dry Sekt, sortenrein aus Riesling-Trauben von der Mosel sowie der Auftakt Souvignier Gris vom Weingut Abthof in Rheinhessen waren den Probanden schlicht und ergreifend zu trocken das ließ sich an den Gesichtern ablesen. Erst bei einem Chardonnay aus der Pfalz, vom renommierten Weingut Friedrich Becker aus Schweigen-Rechtenbach, äußerten die Gäste sich positiv. Begleitet mit vielen Aaaahs und Oooohs traf die Muscaris Beerenauslese vom Weingut Abthof in Hahnheim die Geschmacksnerven zum Finale dann zu 100 Prozent. Vollends durch die Decke ging die Stimmung danach beim Auftritt einer japanischen Jazz-Marching-Band.
Expo 2030 in Riad
Alles in allem ist der Besuch einer Expo ein einmaliges Erlebnis. Insbesondere die diesjährige Expo in Japan bot Einblick in eine gänzlich andere Kultur. Bereits das Maskottchen „Myaku Myaku“ verlässt die gewohnten Pfade. „Eine mysteriöse Kreatur, geboren aus Zellen und Wasser, dessen wahre Identität unbekannt ist“ repräsentierte die Expo in Osaka. Auch die kommende Expo verspricht einmalige Erlebnisse: Vom 1. Oktober 2030 bis 31. März 2031 bietet das Saudi-Arabische Riad hierzu die Gelegenheit.
Autor:Sabine Hill aus Pirmasens |
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