Oberbürgermeister empfängt Sternsinger. Startschuss für Hilfsaktion

Foto: Benne Ochs/Kindermissionswerk

Pirmasens. Die Sternsinger kommen. Oberbürgermeister Markus Zwick empfängt am Samstag, 7. Januar, die Heiligen Drei Könige. Gegen 10 Uhr werden Caspar, Melchior und Balthasar im Rathaus Neujahrswünsche übermitteln und auf ihre Hilfsaktion aufmerksam machen. Ab 10.30 Uhr haben Wochenmarkt-Besucher auf dem Exerzierplatz die Gelegenheit für einen guten Zweck zu spenden.

Das diesjährige Motto lautet „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. Die 65. Aktion des Dreikönigssingens setzt sich dafür ein, dass Kinder rund um den Globus in einem sicheren Umfeld aufwachsen und ihre Rechte gewahrt werden. Um dieses Anliegen konkret zu machen, lenkt die Organisation den Blick auf Asien, der diesjährigen Schwerpunktregion. Am Beispiel der Alit-Stiftung in Indonesien soll aufgezeigt werden, wie mit Hilfe der Sternsinger Kinderschutz und –partizipation gefördert werden. Das offizielle Plakat zeigt Gio, einen pfiffig dreinblickenden Jungen. Unmittelbar vor seiner Haustür führt ein häufig befahrenes Eisenbahngleis vorbei. Das Brett, hinter dem der Junge zu sehen ist, hat seine Oma in die Türöffnung eingepasst, damit Gio wenigstens vor dieser Gefahr besser geschützt ist.

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich eine Milliarde Mädchen und Jungen physischer, sexualisierter oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind. Diese schweren Verletzungen des Kinderschutzes kommen in allen gesellschaftlichen Schichten und Ländern vor. Insbesondere Kinder armer Regionen und in Notsituationen werden zudem Opfer von organisierter Kriminalität und systematischer Ausbeutung.

Nach einer Corona-bedingten Zwangspause ziehen die Sternsinger am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Januar,  in einigen Teilen von Pirmasens vor allem am Samstag endlich wieder von Haus zu Haus. Voraussichtlich in Winzeln, auf dem Sommerwald und im Winzler Viertel. Allerdings ist es nach Angaben von Pastoralreferent Carlo Wingerter nicht gelungen, ausreichend Sternsingergruppen zu bilden, um stadtweit alle Interessierten besuchen zu können und den Segen persönlich zu den Menschen zu bringen. So wird die Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini teilweise nochmals auf die Praxis der vergangenen beiden Jahre zurückgreifen und „Segenspakete“ in die Briefkästen der Gläubigen verteilen. Darin befindet sich unter anderem ein Brief samt Segensaufkleber für die Haustüre sowie ein Spendentütchen.

„Der Segen der Sternsinger ist ein wichtiges Zeichen für Hoffnung, Zuversicht und Zusammenhalt. Und danach sehnen sich viele Mitbürger in Zeiten wie diesen ganz besonders“, betont Oberbürgermeister Markus Zwick. Der Verwaltungschef freut sich auf den Besuch im Rathaus und lobt das Engagement der Sternsinger, die sich dafür stark machen, damit Mädchen und Jungen möglichst geborgen aufwachsen und ihre Talente entfalten können.

Traditionell werden die eingehenden Spendengelder auf verschiedene Projekte aufgeteilt. So fließt ein Teil der gesammelten Spenden nach Chile, wo sich der aus Pirmasens stammende Steyler Missionar Paul Oden über Jahrzehnte bis zu seinem Tod am 13. Januar 2017 für die Ärmsten der Armen eingesetzt hat. Die von Bruder Paul gegründete Stiftung „Niños en la Huella“ (Kindern auf der Spur) fördert Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien in Iquique.

Außerdem unterstützen die Sternsinger der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini das segensreiche Wirken von Bruder Karl Schaarschmidt (77). Der gebürtige Pfälzer, Steyler Missioniar, Schreinermeister und Bautechniker, lebt seit 1985 in Kenia. Der umtriebige Ordensmann baute zunächst im Nordosten von Kenia, in einer Halbwüste in der Nähe von Somalia, mit Einheimischen und mit der finanziellen Unterstützung aus der Pfälzer Heimat Hohlblocksteine und Dachziegeln aus Wüstensand und Zement. Daraus sind inzwischen eine Grund- und Handwerkerschule, ein Pfarrzentrum und eine Wohnung für Missionare erwachsen. Die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht es, dass die von ihm ausgebildeten Handwerker jetzt auch kleine Häuser für die Bevölkerung bauen, die noch in Grashütten wohnen. Mittlerweile hat Karl Schaarschmidt drei Missionsstationen in Garba Tulla, in Dol Dol und eine Pfarrei im Slum von Nairobi aufgebaut.

Hintergrund: Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ ist das Kinderhilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland und eine von 120 Kinderhilfeeinrichtungen weltweit. In mehr als einhundert Ländern unterstützt es die Arbeit von Ordensschwestern und –brüdern, von Priestern und Laien, von Entwicklungshelfern und Freiwilligen, die sich für Not leidende Kinder einsetzen. Das Dreikönigssingen ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Seit Beginn im Jahr 1959 haben die Sternsinger mehr als eine Milliarde Euro an Spenden gesammelt. Rund 77.400 Projekte für benachteiligte Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten damit seit Beginn der Solidaritätsaktion unterstützt werden. Trotz Corona-Pandemie sind in der Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini im Jahr 2022 mehr als 12.000 Euro im Rahmen der Aktion „Dreikönigssingen“ gesammelt worden.
BU: Die Sternsinger bringen den Segen in die Häuser und singen den Menschen ihre Lieder. jg/ps

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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