Die Neustadterin Andrea Sprengart und ihr Afrika-Projekt
Ein Brunnen für Gambia

Grenzenloser Jubel: Der Brunnen ist gebaut, die jungen Bewohner des Kinderheims Yoro Bere Kunda verfügen endlich über frisches Wasser.  | Foto: Sprengart
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Von Markus Pacher

Neustadt. Das Projekt „Ein Brunnen für Gambia“ der Neustadterin Andrea Sprengart - der Stadtanzeiger berichtete mehrfach - ist geglückt. Seit ein paar Tagen freuen sich die jungen Bewohner des Kinderheims Yoro Bere Kunda über frisches Wasser.

Zur Erinnerung: Im letzten Jahr organisierte und verschiffte der vor wenigen Monaten in Neustadt gegründete Verein „Wir helfen Gambia e.V.“ einen Container mit Hilfsgütern für Afrika. Im Mittelpunkt der Mission aber stand der Bau eines Brunnens. Dass alles gut geklappt hat und ganz „nebenbei“ und „außerplanmäßig“ noch ein stattliches Lehmhaus errichtet werden konnte, berichtet Andrea Sprengart im Gespräch mit dem Stadtanzeiger. „Der Leiter des Kinderheims war total überwältigt von der Menge der Hilfsgüter, die mit Begeisterung von den Heimkindern in Empfang genommen und als großes Ereignis im Rahmen einer Versammlung unter Anwesenheit des Dorfältesten und vieler Gebete gefeiert wurde“, erinnert sich Sprengart.

Bau eines Brunnens

 Als nächstes stand das Treffen mit einem einheimischen Brunnenbauer und die Lieferung des für den Bau benötigten Materials auf der Tagesordnung. „Nachdem wir zwei Wochen ungeduldig warten mussten, kamen schließlich vier Männer und bohrten und verrohrten ein vierzig Meter tiefes Loch“. Bis der Brunnen in Betrieb genommen werden konnte, mussten allerdings noch einige Hürden überwunden werden. „Um Geld zu sparen, errichteten wir in Eigenleistung aus Lehmsteinen das Ständerwerk für den Wassertank, was nicht so ganz reibungslos über die Bühne ging“, erzählt Sprengart über die abenteuerliche, von einigen Pannen begleitete Baugeschichte des Brunnens.
Als „katastrophal“ schildert sie die derzeitigen Wohnverhältnisse der Heimkinder. „Im Schlafraum regnet es rein, alles ist sehr marode – der Heimleiter hätte sich anstelle des Brunnens lieber ein Haus gewünscht“, so Sprengart. Sorgen bereitet ihr außerdem die Finanzierung der Schul- und Berufsausbildung der Waisenkinder. „Im Sommer, wenn ich wieder für zwei Wochen nach Gambia reise, muss das Schulgeld bezahlt werden. Während meines Aufenthalts haben wir darüber gesprochen, welche und wie viele Kinder die Schule besuchen können. Wenn die Grundbildung fehlt, dass heißt, die jungen Leute weder rechnen, schreiben noch lesen können, kann die Berufsausbildung bis zu sieben Jahre dauern. Die Kosten für ein Jahr betragen 50 Euro und ein Sack Reis“, informiert Sprengart. In schillernden Worten beschreibt sie das im Rahmen der Unterzeichnung der Ausbildungsverträge vollzogene Zeremoniell: „Als Zeichen des Respektes gegenüber dem Dorfältesten wurden Kolanüsse gegessen und Gebete gesprochen“, erinnert sich Sprengart und berichtet ausführlich über die schwierige finanzielle Situation, denn neben dem Schulgeld muss vor allem auch Geld für die Unterbringung der Auszubildenden in Familien aufgebracht werden.

Hilfe zur Selbsthilfe

 Der neue Brunnen erleichtert auch die Bewässerung des direkt am Kinderheim gelegenen jüngst erschlossenen Ackers. Die Ascent-Stiftung, die auch die Kosten für den Brunnen und Gartengeräte übernommen hat, hat Samen zum Anbau von Gemüse gespendet. Hilfe zur Selbsthilfe lautet die Devise.
Was waren ihre schönsten Erlebnisse in Gambia, wollen wir wissen. Jetzt gerät Sprengart ins Schwärmen: „Mit großer Begeisterung wurde das Trampolin in Beschlag genommen. Es war ständig besetzt. Da waren auch Spiele wie zum Beispiel Memory dabei. Das kannten die Kinder nicht. Trotz der Armut ist die Lebensfreude und Begeisterungsfähigkeit in Gambia grenzenlos. Was ich an diesem Land am meisten liebe ist die gegenseitige Rücksichtnahme, der respektvolle und soziale Umgang untereinander, die Fähigkeit zu teilen“. Begeistert beschreibt sie die Gastfreundschaft der Gambier. So durfte sie den Frauen beim Kochen helfen und ihre Tanzleidenschaft mit den Bewohnern teilen.

Neues Bauprojekt

Als nächstes steht der Bau eines großen Hauses an, in dem die Kinder künftig schlafen können. Die bereits gebaute Lehmhütte wird dann als Aufbewahrungsraum genutzt. Die Pläne für das neue Bauprojekt werden von einem Architekturbüro in Ludwigshafen angefertigt, wo Andrea arbeitet. Bis zu ihrem nächsten Afrika-Besuch hofft Andrea auf weitere Geld- oder Sachspenden, letztere vor allem in Form von Schulsachen. Momentan sucht sie noch geeignete Räume, um die Hilfsgüter für den nächsten Container-Transport zwischenzulagern. Wer entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen möchte, darf sich gerne bei ihr melden.
Zahlreiche weitere Fotos demnächst unter www.wochenblatt-reporter.de.

Kontakt

„Mbe Gambia makoila - Wir helfen Gambia
e. V.“
Andrea Sprengart
Telefon 06321 3866162
asprengart@aol.com pac

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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