Neues Grün für Neustadt
Ein Vorgarten für alle

- v li n re: Lilo Helfferich, Monika Kreiner, Brigitte Hahn, Nicole Wernerus, Andreas Rummel
- Foto: ©evkirchepfalz
- hochgeladen von Mechthild Werner
Vorgärtchen statt Unkrauthügel
Das Haus der Kirche in der Schütt hat ab sofort einen begrünten und belebten Eingang. Gäste, Mensch und Tier, sind willkommen.
Die Hofeinfahrt zum Haus der Kirche liegt neben einer Apotheke und war lange ein Pflegefall. Der Eingang habe aus einem „grünen Unkrauthügel mit Unrat“ bestanden, sagt Dekan Andreas Rummel, der hier mit dem Protestantischen Dekanat seinen Dienstsitz hat. Ein naturnaher und insektenfreundlicher Vorgarten war sein Ziel. Nach einer ersten Pflanzaktion dieser Tage ist die erste Etappe erreicht.
Nun sieht er einladend aus, der Eingang zum Haus der Kirche: Vier ältere Bäume, drei Platanen und eine Eibe. Darunter Jungpflanzen wie Lavendel, Lupine und Astern neben Beerensträuchern und Gehölzen. Begrenzt wird die Grünfläche von einer neu angelegten Trockensteinmauer, in die bereits Erdhummeln eingezogen sind. Auch Passanten steht die kleine Oase mitten in der Stadt offen. Eine Bank zum Ausruhen soll noch aufgestellt werden.
Ein Projekt, zwei Engagierte.
Die Begrünungsaktion wurde unterstützt von der Käferkarawane der Evangelischen Kirche der Pfalz, einer Aktion für Klimaschutz und Artenvielfalt. Dekan Rummel ist zufrieden mit dem Ergebnis. „Die Stadt hat nun im Zentrum ein ansehnliches Stück Grün, das Mensch und Tier guttut. Ohne die unermüdlichen Helferinnen, besonders Lilo Helfferich, wäre das nicht möglich gewesen.“ Zwei Engagierte nahmen das Projekt vorrangig in die Hand: Nicole Wernerus, Leiterin der Abteilung Landwirtschaft und Umwelt der Stadt und Vorstandsmitglied im NABU (Naturschutzbund Deutschland) Neustadt/Weinstraße. Sowie Lilo Helfferich, ebenfalls aus Neustadt. Die gelernte Programmiererin hat seit ihrem Ruhestand 2021 ein Hauptprogramm: Gärtnern. Seit 30 Jahren pflegt sie ihren 4000 Quadratmeter großen paradiesischen Garten mit Waldstück am Sonnenweg - quasi eine eigene Neustadter Gartenschau.
Eine Frau sieht Grün.
Lilo Helfferich hatte in vielerlei Hinsicht die Hände im Spiel. Sie entwarf den Pflanzplan, „eine Kombination klimaresistenter, einheimischer, südeuropäischer Arten“. Helfferich entfernte im Sommer alle zwei Wochen Wurzelunkräuter, bereitete den Boden mit Rindenmulch vor, einer sogenannten Schwarzbrache. Auch bei der Trockenmauer legte sie Hand an - allein. „Es waren etwa 60 Stunden und viele, auch schwere, Steine. Aber ich musste das allein machen, die Steine drehen und wenden, bis sie passen. Es war meine Herausforderung“, resümiert Helfferich.
Der Garten sucht Gärtner.
Neben Helfferich und Wernerus haben zur Pflanzaktion weitere Engagierte mit angepackt: Monika Kreiner und Brigitte Hahn. Gemeinsam mit Mechthild Werner gehören sie zum Team himmelgrün, Kirche auf der Landesgartenschau. Das Projektteam möchte ebenfalls mehr Grün in die Stadt bringen und unterstützt Pflanzaktionen - wenn die anschließende Pflege gesichert ist. „Auch Gärten brauchen Paten“, sagt das Kirchenteam. Grünpaten werden an der Schütt noch gesucht. „Wenn mal eine Bank im Gärtchen steht, wird sich auch das finden“, meint Dekan Rummel.
Hintergrund
Die Schöpfung bewahren bedeutet Natur, Menschen und Tiere schützen. Auch Käfer. Die Evangelische Kirche der Pfalz hat 2022 das Projekt Käferkarawane ins Leben gerufen - unterstützt vom Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz. Bis Mitte 2025 wurden in Kirchhöfen, Kitas und weiteren Einrichtungen 36 Projekte durchgeführt. Das Ziel: Klimaschutz und Artenvielfalt fördern. Das Projekt war auf drei Jahre befristet. Das ökumenische Projekt himmelgrün, Kirche auf der Landesgartenschau 2027 bietet weiterhin Beratung durch Fachleute an. Zudem vergünstigte Pflanzen und Unterstützung bei Pflanzaktionen.
Interessierte melden sich unter info@himmelgruen-neustadt.de


Autor:Mechthild Werner aus Neustadt/Weinstraße |
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