Spannende Autorenlesung in Gimmeldingen
Der schwarze Kaiser

Gimmeldingen. Am Freitag, 16. September, 19 Uhr, findet in der Protestantische Laurentiuskirche Gimmeldingen (Kirchplatz) eine Autoren-Lesung mit Bilderschau zu dem Buch „Der schwarze Kaiser – Die Geschichte des Josef Kaiser aus Speyer“ mit Michael Lauter statt.
„Die Geschichte meines Mannes existiert zwar noch in meinem Kopf. Aber wenn ich nicht mehr da bin, wird sie vergessen“, sagt die 95-jährige Witwe von Josef Kaiser, Herta Kaiser-Grimm. Als Vermächtnis für nachfolgende Generationen hat sie der Speyerer Kunstlehrer Michael Lauter aufgeschrieben und bebildert. Dabei ist eine Art Graphic Novel entstanden, die in der Lesung am präsentiert werden soll.
Gegenstand ist die Lebensgeschichte von Josef Kaiser aus Speyer, der wegen seiner dunklen Hautfarbe keine Chance hatte ein normales Lebens zu führen und in der Zeit des Nationalsozialismus als sogenannter „Rheinland-Bastard“ zwangssterilisiert wurde. Sein Vater war ein dunkelhäutiger Soldat der französischen Besatzungsarmee, seine Mutter stammte aus einer armen Speyerer Familie und zog ihren Sohn alleine groß. Beim Zirkus hoffte er eine Nische zu finden, in der er vor Diskriminierung bewahrt leben konnte. Aber er stürzte bei einer Hochseilnummer und musste wieder zurück in seine Heimatstadt und besuchte wieder die Schule. 1937, da war gerade 16 Jahre alt, zerrten ihn Gestapo-Männer in einen Wagen und fuhren ihn zur Zwangssterilisierung nach Ludwigshafen. Sie folgten einem Führerbefehl. Michael Lauter hat das genau recherchiert. Die Gestapo-Akten und die des Gesundheitsamts sind noch vorhanden. Danach begeht Josef einen Selbstmordversuch. Als sich seine spätere Frau in ihn verliebt, beginnt ein neues Kapitel in seinem Leben. Doch er verlässt sie, um sie in der NS-Zeit nicht zu gefährden. Erst 1945 heiraten sie. Das große Glück eigener Kinder blieb ihnen verwehrt. Aus Scham hat er nie darüber gesprochen. Seine Ehefrau konnte auch nicht darüber sprechen, bis sie Michael Lauter kennen lernte. Auch sie wird bei der Buchvorstellung zugegen sein und ist nun froh, dass das Schicksal ihres Mannes erzählt wurde – als Mahnung gegen Rassenwahn und Vorurteile. Es ist ein kleiner Triumph, dass begangenes Unrecht, das nie anerkannt wurde, nun in dieser Form die Öffentlichkeit erreicht – als sachliches Dokument und doch in den Zeichnungen emotional packend und aufrüttelnd. ps

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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