Derby wird zum Krimi
Kohli“ bleibt ein Löwe und das Derby wird zum Krimi
- "Kohli" bleibt ein Mannheimer
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Kohli“ bleibt ein Löwe – und das Derby wird zum Krimi
Mannheim. Emotionen pur in der SAP Arena: Jubel, Spannung, Applaus – und ein Happy End, das nicht auf der Anzeigetafel, sondern auf dem Papier steht. Die Rhein-Neckar Löwen und FRISCH AUF! Göppingen trennen sich im Baden-Württemberg-Derby mit 30:30. Doch schon vor dem Anpfiff sorgten die Gelbhemden für die Nachricht des Abends: Kreisläufer Jannik Kohlbacher bleibt bis 2029 ein Löwe.
Als die Vertragsverlängerung des Publikumslieblings durch die Arena hallte, brandete tosender Beifall auf. „Kohli, Kohli!“-Rufe hallten durch die Halle, und es lag spürbar Stolz in der Luft. Der 29-Jährige, seit 2018 bei den Löwen und längst Identifikationsfigur, wurde minutenlang gefeiert. „Ich fühle mich hier einfach unglaublich wohl – bei den Fans, im Verein, in der Region“, sagte Kohlbacher nach der Partie. „Dass ich dieses Vertrauen bekomme, macht mich stolz.“
Cheftrainer Maik Machulla sprach von einem „wichtigen Signal“: „Jannik ist nicht nur sportlich ein Leistungsträger, sondern auch emotionaler Anführer. Dass er langfristig bleibt, gibt uns und den Fans Stabilität.“
Traumstart mit Leidenschaft
Beflügelt von der guten Nachricht legten die Löwen los wie die Feuerwehr. Wie könnte es anders sein – den ersten Treffer der Partie erzielte ausgerechnet Kohlbacher selbst. Die Gelbhemden wirkten hellwach, spielten temporeich und mit viel Druck. Vor allem Lukas Sandell auf der rechten Rückraumposition zeigte von Beginn an seine Wurfstärke, während Patrick Groetzki und Haukur Thrastarson clever Lücken in die Göppinger Abwehr rissen.
Nach 17 Minuten stand eine verdiente 12:8-Führung auf der Anzeigetafel – die SAP Arena kochte. Doch Göppingen, trainiert vom ehemaligen Löwen-Coach Ben Matschke, ließ sich nicht abschütteln. In den letzten Minuten vor der Pause nutzten die Gäste einige Unkonzentriertheiten der Hausherren, trafen mehrfach über den Kreis und glichen Sekunden vor dem Halbzeitpfiff zum 15:15 aus.
„Wir hätten mit einem Vorsprung in die Pause gehen müssen“, ärgerte sich Machulla später. „Da waren wir zu nachlässig und haben Göppingen wieder stark gemacht.“
Kampf, Krimi, Kohlbacher
Nach Wiederanpfiff erwischten die Gäste den besseren Start. Die Löwen fanden zunächst nicht in ihren Rhythmus, und plötzlich führte Göppingen mit drei Toren. Doch die Gelbhemden gaben sich nicht geschlagen. Torhüter Mike Jensen, der zur zweiten Hälfte für David Späth kam, hielt mehrere freie Bälle und brachte sein Team wieder in Schlagdistanz.
In der 45. Minute war es dann Dani Baijens, der vom Siebenmeter-Strich zum 21:21-Ausgleich traf – die Arena tobte. Kurz darauf schickte Jensen mit einem langen Pass David Móré auf die Reise, der ins leere Tor traf und die Löwen wieder in Führung brachte.
Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. Beide Teams kämpften um jeden Ball, jede Parade, jeden Abpraller. Lukas Sandell übernahm in der Crunchtime Verantwortung, erzielte die letzten beiden Treffer für die Löwen und avancierte mit sieben Toren zum besten Schützen seines Teams. Doch am Ende jubelte niemand wirklich – 30:30 stand auf der Uhr, ein gerechtes, aber auch bitteres Ergebnis für die kämpfenden Löwen.
Jubel trotz Punktverlust
Trotz des verpassten Sieges blieb die Stimmung positiv. Der Applaus nach der Schlusssirene galt nicht nur der Mannschaft, sondern vor allem dem Mann des Abends: Jannik „Kohli“ Kohlbacher. Der Nationalspieler bedankte sich sichtlich bewegt bei den Fans.
„Diese Halle, diese Menschen – das bedeutet mir unglaublich viel“, sagte er später mit einem Lächeln. Und so fühlte sich das Unentschieden an diesem Abend fast wie ein Sieg an – für die Löwen, für die Fans und für die Zukunft des Vereins.
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Rhein-Neckar Löwen – FRISCH AUF! Göppingen 30:30 (15:15)
Löwen: Jensen (7 Paraden), Späth (6) – Larson, Timmermeister, Nothdurft, Plucnar, Sandell (7), Heymann, Steenaerts, Móré (2), Groetzki (4), Thrastarson (5/3), Jaganjac (1), Baijens (3/2), Aspenbäck (1), Kohlbacher (6)
Göppingen: Buchele (14 Paraden), Sæverås – Neudeck, ten Velde (3), Klöve (1), Goßner (3), Hallbäck (3), Persson (4), Schiller (4/4), Jurmala (2), Sunnefeldt (3), Gislason (1), Newel (6), Schmidt
Schiedsrichter: Leonard Bona / Malte Frank
Zuschauer: 9.112 in der SAP Arena
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim |
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