Aleyna (6) erlebt nach Transplantation viele neue „erste Male"
- Aleyna (6) darf endlich wieder Kind sein
- Foto: DKMS/privat
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Mannheim. Aleyna liebt es, in Pfützen zu springen. Wenn sie im Sandkasten spielt und von Kopf bis Fuß sandig wird, ist sie das glücklichste Kind der Welt. Ihr Herz schlägt höher, wenn sie Pferde sieht – und Schnee. Dass sie all diese Dinge nun wieder erleben darf, ist nicht selbstverständlich. Denn Aleyna erkrankte kurz vor ihrem vierten Geburtstag an MDS, einer schweren Erkrankung des blutbildenden Systems. Ohne einen passenden Stammzellspender hätte die heute sechsjährige Mannheimerin nicht überlebt. Doch er wurde gefunden, Aleynas Superheld. Und so kann das Mädchen heute wieder in den Kindergarten gehen, spielen, lachen, Kind sein. „Dass der Spender uns eines Tages kennenlernen möchte, ist mein einziger Weihnachtswunsch“, sagt Aleynas Mama.
Kurz vor dem Weihnachtsfest ist dies eine DKMS Geschichte voller Hoffnung.
Herbst 2023. Nadine Weibler stellt Veränderungen an ihrer knapp vierjährigen Tochter fest. Der Mutter gefällt nicht, was sie beobachtet: Ihr kleiner Wirbelwind ist häufig müde, verlangt nach Pausen, ist ständig komplett erschöpft. Als dann auch noch blaue Flecken hinzukommen, die umgehend weinrot und lila werden, besteht sie beim Kinderarzt darauf, dass ein Blutbild gemacht wird. Leider behält Nadine mit ihrem Bauchgefühl recht: Aleyna leidet an MDS und muss so schnell wie möglich mit den Stammzellen eines Fremden transplantiert werden.
„Es war ein absoluter Schock“, sagt Nadine. „Alles, was Aleyna liebte, konnte sie von heute auf morgen nicht mehr tun.“ Unterstützt von Freunden und der Familie wendet sich Nadine an die DKMS, ruft im Namen ihrer Tochter und aller Blutkrebspatientinnen und -patienten zur Registrierung als Stammzellspenderin auf. 373 Menschen folgen dem Aufruf, inzwischen ist daraus sogar schon eine Spenderin hervorgegangen.
Die Familie findet Mut und Zuversicht in der Welle der Hilfsbereitschaft, die Aleynas Aktion auslöst. „Die Leute haben so mit gefiebert“, erzählt Nadine. Und dann wird er tatsächlich gefunden: Ein Stammzellspender steht zur Verfügung, Aleyna eine zweite Lebenschance zu schenken. Anfang 2024 beginnt mit dem „Tag Null“ Aleynas zweites Leben.
Nach Isolation und Verzicht endlich zurück im Kindergarten
Und auch wenn das Mädchen glücklicherweise ohne Komplikationen durch die Wochen und Monate nach der Transplantation marschiert, ist die Zeit alles andere als eine einfache. Mehr als ein Jahr lang darf Aleyna viele Dinge nicht essen – zu groß die Gefahr, sich mit Keimen zu infizieren. Der Kindergarten, Spielplätze, Reisen – alles tabu. Das Immunsystem der Kleinen muss sich erst langsam wieder an ein Leben unter Menschen gewöhnen.
Seit April 2025 geht Aleyna wieder in den Kindergarten. Und darf zur Freude der ganzen Familie jede Menge neue „erste Male“ erleben. Das erste Eis, der erste Indoor Spielplatz, der Start im Turnverein. Zum Jahresende plant die Familie den ersten Urlaub nach Transplantation – im Schnee, weil Aleyna den so liebt. „Aleyna ist für alles zu begeistern“, freut sich ihre Mama. „Sie genießt es so, endlich Kind sein und am Leben teilnehmen zu dürfen – und wir natürlich auch!“ Nadine möchte deshalb auch anderen Betroffenen Mut machen: „Egal, wie schwer die Situation gerade sein mag, es kommen wieder bessere Zeiten!“
Im Februar endet die in Deutschland geltende zweijährige Anonymitätsfrist zwischen Aleyna und ihrem Spender – von dem die Familie inzwischen weiß, dass er aus England stammt. Nadine hat ihm bereits anonym einen Brief geschrieben und hofft sehr, dass sie sich eines Tages kennenlernen werden. „Das ist unser größter Wunsch. Und mein einziger Weihnachtswunsch!“
Übrigens: Wer noch nicht registriert ist, erhält sein Set jederzeit unter www.dkms.de/christmas. Mund auf, Stäbchen rein. Spender sein. Und vielleicht schon bald den größten Wunsch einer Patientin oder eines Patienten erfüllen: Weiterleben zu dürfen. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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