Interreligiöse Premiere im Mannheimer Jungbusch
Glaubensgemeinschaften beten gemeinsam in Corona-Krise

Anne Ressel, Theo Hipp, Muhammet Güntay, Anmon Selig, Esther Graf und Mikail Kibar (von links) beim Gebet im Jungbusch.  | Foto: ekma/deVos
  • Anne Ressel, Theo Hipp, Muhammet Güntay, Anmon Selig, Esther Graf und Mikail Kibar (von links) beim Gebet im Jungbusch.
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Mannheim. Vertreter von Christen, Muslimen und Juden trafen sich am Dienstag, 26. Mai, vor der Jungbuschhalle Plus X, um gemeinsam in Zeiten von Corona zu beten und ein Zeichen der Verbundenheit zu setzen. Dass alle abrahamitische Religionen im Quartier an diesem Ort unter freiem Himmel gemeinsam ein Zeichen in den Stadtteil setzen, so Quartiermanager Michael Scheuermann, sei eine Premiere.

Im Hintergrund der Sportplatz mit Fußballern, drumherum der Spielplatz mit Eltern und ihren Kindern. Auf dem Vorplatz der Jungbuschhalle Plus C an der Werftstraße fanden sich auf der überdachten Bühne VertreterInnen der großen Religionsgemeinschaften zusammen. Gemeinsam wollten sie zum Ausdruck zu bringen, wie sich Gläubige mit der Corona-Krise auseinandersetzen. Mitwirkende waren die evangelische Pfarrerin Anne Ressel, ihr katholischer Kollege Theo Hipp, Imam Muhammet Güntay und der Mikail Kibar von der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee sowie Kantor Amnon Selig und Esther Graf von der benachbarten jüdischen Gemeinde. Sie sprachen Worte zur Begrüßung und ein Gebet. Musikalisch begleitet wurde das Gebet von Mehmet Ungan und Andreas Rathgeber.

Die Religionsgemeinschaften luden unter Einhaltung der strengen Infektionsschutzmaßnahmen zu diesem Treffen ein. Die Erfahrung der Corona-Krisenzeit habe gezeigt, dass alle Menschen eine einzige Schicksalsgemeinschaft sind, unabhängig von Religion und Glaubensgemeinschaft. Die Erfahrung der Unsicherheit, der Krankheit, der gegenseitigen Abhängigkeit und der Hilfsbedürftigkeit fordere gläubige Menschen besonders heraus. Neue Verbindungen entstünden, alte zerbrechen.

Für Gläubige, sagte Pfarrer Hipp, sei beim Thema Corona die Schuldfrage keine Lösung. „Wir sind aufgerufen, diese Welt menschlich zu gestalten und Solidarität zu stärken.“ Esther Graf sprach darüber, wie die jüdische Gemeinde in Zeiten von Corona mit großem ehrenamtlichen Engagement miteinander in Kontakt bleibt und sich gegenseitig helfe. Mikail Kibar betonte für die Muslime: „Mit der Schließung der Moschee und dem Verzicht auf Gemeinschaft haben wir den Wert der Gemeinschaft gesehen und was die Gemeinschaft eigentlich bedeutet“. Pfarrerin Ressel sprach mit Worten des Römerbriefs von Verantwortung und Solidarität: „bleibt standhaft, wenn ihr leiden müsst“, und „seid alle miteinander auf Einigkeit aus“ empfahl der Apostel Paulus.

Musikalisch begleitet von Mehmet Ungan und Andreas Rathgeber setzte dieses interreligiöse Gebet inmitten des Stadtteils ein wichtiges und, wie alle Vertreter nach der Premiere betonten, wohltuendes Zeichen. ps

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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