Herbstzeit im Garten - Tipps vom BUND: Garten nicht säubern und aufräumen

Verblühtes kann vor Kälte schützen | Foto: Andris/stock.adobe.com

BUND. Warme Sonnenstunden auf der Terrasse und lange Schlangen vor Eisdielen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Sommer allmählich dem Ende neigt und der Herbst vor der Tür steht. Unsere BUND-Gartenexpertin, Corinna Hölzel, erklärt, wie Sie Ihren Garten fit für den Winter und nachhaltig für die Zukunft gestalten. Wie keine andere Jahreszeit bietet der Herbst hierzu vielfältige Möglichkeiten.

Alles stehen und liegen lassen

Hölzel: „Die Herbstzeit ist für den Garten eine wichtige Jahreszeit. Am Ende des Sommers und vor dem ersten Frost stellen wir die Weichen für das kommende Gartenjahr. Und auch, wenn es vielen Gärtnerinnen und Gärtner in den Fingern juckt, den Garten aufzuräumen und verblühte, abgestorbenen Pflanzen und Blätter zu entsorgen, gilt: Der Artenvielfalt zuliebe vieles einfach stehen und liegen lassen.“

Das erfordert ein gewisses Umdenken, räumt die Gartenexpertin ein. Aber für Insekten und andere Tiere ist viel gewonnen, wenn verblühte Blüten, Stängel und Stauden im Herbst stehen gelassen und nicht zurückgeschnitten werden. Laub sollte zudem nicht in der Bio-Tonne entsorgt und keinesfalls verbrannt werden, sondern im Garten bleiben. Es ist ein schnell verrottendes Material auf Kompost und Beeten. Rund um einen Teich sind Laub, Totholz oder Steinhaufen zudem ein idealer Rückzugsort für Lurche. Vom Einsatz von Laubbläsern rät der Umweltverband dringend ab, denn dabei werden zahlreiche Insekten geschädigt.

Hölzel: „Stängel, Blüten und auch Laub dienen zum einen den Insekten und kleinen Tieren als Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeit. Zum anderen haben Vögel mit den so vorhandenen Samenständen im Winter eine natürliche Nahrungsquelle im Garten. Herabgefallenes Laub kann zudem zum Mulchen von Beeten verwendet werden und sollte ansonsten in Form von Haufen für Igel und Insekten wie Marienkäfer als Überwinterungsquartier liegen gelassen werden.“

Was hingegen aufgelesen werden sollte, ist Fallobst. So erhöhen Sie die Chance auf eine üppige Ernte in der darauffolgenden Vegetationsperiode, denn im Fallobst überwintern Pilzsporen und Schadinsekten.

Herbstzeit ist Pflanzzeit

Hölzel: „Der Herbst ist auch die beste Pflanzzeit im Garten. Lücken in Blumenbeeten oder neu angelegte Beete werden am besten mit heimischen Wildstauden wie Flockenblumen, Glockenblumen, Natternkopf, Astern, Ziest, Sternmiere, Salbei, Borretsch, Mannstreu, Resede, Fetthenne und Laucharten bepflanzt. Eine Staude ist dann ein reizvoller Hingucker und ein wahrer Insektenmagnet, wenn sie möglichst lange blühen und viele Blüten pro Pflanze haben. Davon profitieren besonders Wildbienen und Schmetterlinge.“

In Folge der Klimakrise werden die Winter milder und das Frühjahr wärmer. Für viele Tiere mit weitreichenden Folgen. Wenn frühe Wildbienen anfangen zu fliegen, finden sie noch wenig Futter. Deshalb rät die Gartenexpertin dazu, ab Anfang September bereits Zwiebeln für Frühblüher zu pflanzen. Krokusse, Schneeglöckchen, Winterlinge, Märzenbecher, Blaustern, wilde Tulpen oder auch Traubenhyazinthen sind nach dem Winter wahre Farbexplosionen in Beeten, Rasen oder im Grünstreifen vor der Tür. Für Hummelköniginnen und zeitige Wildbienen sind sie ein unverzichtbares Futterangebot.

Grüner Rahmen: Bäume, Hecken und Sträucher

Hölzel empfiehlt: „Die Artenvielfalt in jedem Garten erblüht durch vielfältige Bäume und Sträucher. Insbesondere mit Zunahme der Hitzetage bieten sie zudem wertvollen Schatten und entwickeln ein günstigeres Kleinklima vor Ort. Auch neue Gehölze werden am besten im Herbst gepflanzt. Wer auf heimische, regionale robuste Obstbäume und Beerensträucher setzt, leistet einen Beitrag zur Erhaltung von alten Sorten und erhöht die Chancen auf gute Ernten in Zeiten der Klimakrise. Daran erfreut sich auch die Fauna in und um Ihren Garten.“

Als Hecken zur Einhegung sind Sträucher wirkungsvolle Filter von Staub, Abgasen und Lärm. Gleichzeitig bieten sie zahlreichen Tieren, wie Amseln, Rotkehlchen, Spitzmäusen, Igeln, Erdkröten oder Gartenschläfern wertvolle Nistplätze, Überwinterungsquartiere, Verstecke und Nahrung. Wenn im Herbst gepflanzt wird, können die Jungpflanzen gut einwurzeln und im Frühjahr kraftvoll austreiben. Doch Vorsicht bei der Pflanzenwahl ist geboten.

Hölzel: „Exotische Pflanzen wie der Kirschlorbeer sind für die heimische Insektenwelt oft wenig nützlich. In der Schweiz ist die Neupflanzung dieses Neophyten seit kurzem verboten, da er sich besonders in Wäldern invasiv ausbreitet. Heimische Hecken mit essbaren Blüten sind dagegen vorteilhaft für alle, da sie sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommen. Eine Holunderhecke beispielsweise ist insektenfreundlich und gleichzeitig sind die Beeren eine Nahrungsquelle für Vögel. Die Blüten ergeben schmackhaften Sirup und Gelee, der Saft der Beeren ist eine Vitaminbombe für den Menschen. Aber auch Felsenbirne oder Sanddorn sind schöne und nahrhafte Pflanzen für die Tierwelt. Forsythien sind allerdings keine gute Wahl, denn sie liefern Bienen kaum Nektar und Pollen, ebenso wenig wie Rhododendron, Flieder oder Zierkirsche.“

Ein Klassiker der ökologischen Hecke ist die Wildrose. Ein ästhetischer Genuss für uns, Pollen und Nektar für Wildbienen und Schmetterlinge. Aus den Hagebutten kann Marmelade oder Wein gemacht werden. Aber bitte darauf achten, einen Teil der Früchte für die Wintervögel an der Hecke zu belassen. Weitere biodiversitätsfreundliche Gehölze mit schöner Blüte sind Fingerkraut (gelbe Blüte), Liguster (weiße Blüte), Kornelkirsche (gelbe Blüte, rote Frucht) und rote Heckenkirsche (weiße Blüten, rote Frucht). Auch Efeu sollte im Garten nicht fehlen.

Bereits angelegte Hecken im Garten dürfen Sie ab Dienstag, 1. Oktober, wieder schneiden. Dabei gilt es aufmerksam vorzugehen und stets zu kontrollieren, ob Tiere im Gehölz sind.

Wohin mit Schnittgut und Totholz

Das Schnittgut und anderes Totholz aus dem eigenen Garten sollte nicht immer kleingehäckselt und niemals verbrannt werden. Es gehört auch nicht in den Grünschnitt, denn alle Biomasse im Garten ist wertvoller Dünger und Lebensraum, die im Kreislauf des Gartens verbleiben sollten. Stattdessen bietet sich das Anlegen einer Benjeshecke an. Hierbei werden die Zweige bandartig übereinandergelegt. Neben Sichtschutz und Schatten, bietet diese besonders günstige und ökologische Einhegung des Gartens wieder neuen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Ansonsten kann Totholz, genauso wie Laub aufgehäuft am Gartenrand als Unterschlupf und Winterquartier für Kleintiere und Insekten dienen. Heckenschnitt grob zerkleinert kann sehr gut als Mulchschicht auf den Beeten landen. So wird im Winter der Boden vor Austrocknung und Erosion geschützt.red

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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