Erfolgreiche Implantation am Klinikum LU
Neuartiger Netzhautchip gibt Erblindeten Hoffnung auf Sehen

rof. Dr. Lars-Olof Hattenbach, Direktor der Augenklinik, führte die OP durch   | Foto: KliLU / ps
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Ludwigshafen. Erstmals erfolgte an der Augenklinik des Klinikums Ludwigshafen die Implantation eines neuartigen Netzhautchips. Prof. Dr. Lars-Olof Hattenbach, Direktor der Augenklinik, führte die Operation bei einer 78-jährigen Patientin mit altersbedingter Makuladegeneration und beidseitigem Verlust des Sehvermögens durch. „Die Prognose, die wir Patienten mit einer schweren Form der altersbedingten Makuladegeneration durch den neuartigen Netzhautchip eröffnen können, ist ein technischer Quantensprung und für mich als Arzt geradezu revolutionär“, so Prof. Lars-Olof Hattenbach. „Für Patienten mit einem Verlust der zentralen Sehschärfe bedeutet dies eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität“.

Die an der Augenklinik des Klinikums Ludwigshafen durchgeführte Implantation des in Frankreich völlig neu entwickelten Netzhautchips ist eine von vier erstmals überhaupt in Deutschland durchgeführten Operationen dieser Art. Der operative Eingriff erfolgte im Rahmen einer europäischen Zulassungsstudie, an der neben Ludwigshafen noch fünf weitere deutsche Zentren beteiligt sind. Im kommenden Jahr sollen weitere Patienten im Rahmen der Studie behandelt und über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren beobachtet werden. In ganz Europa wurden insgesamt zehn der neuen Netzhautchips implantiert. Voraussetzung, um als Augenklinik an der Studie zugelassen zu werden, sind eine sehr hohe Expertise sowie eine umfangreiche Zertifizierung des Operateurs, um die äußerst anspruchsvollen chirurgischen Arbeiten unter der Netzhaut der Patienten optimal durchführen zu können.

Bei der in Ludwigshafen durchgeführten Implantation kam erstmals auch ein spezielles Operationsmikroskop zum Einsatz, bei dem das Live-Bild einer Optischen Kohärenztomografie (OCT) - einer Schnittbilddarstellung der Netzhautschichtendirekt in das Okular des Mikroskops eingeblendet werden kann und so mikrometergenau eine direkte, bildgebungsgesteuerte Instrumentenführung durch den Operateur ermöglicht.

„Die Implantation bei unserer ersten Patientin ist erfolgreich verlaufen. Das nun folgende intensive Sehtraining der kommenden Wochen und Monate wird zeigen, wie gut der gewünschte Effekt einer Wiederherstellung der Sehkraft erreicht werden kann. Wir sind optimistisch“, bilanziert Prof. Hattenbach den Eingriff.

Hintergrund

Mit dem verwendeten neuartigen Netzhautchip steht erstmals ein Implantat zur Verfügung, das speziell für den Einsatz bei Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) entwickelt wurde. Bestimmte Formen der AMD wie die in der Studie behandelte „Geografische Atrophie“ galten bislang als nicht therapierbar. Bei dieser Form einer chronisch verlaufenden Netzhauterkrankung entstehen Schädigungen im Auge an der schärfsten Stelle des Sehens, der sogenannten Makula. Die Erkrankung tritt meist nach dem 50. Lebensjahr auf und entwickelt sich langsam. Im Spätstadium sterben Netzhautzellen ab, so dass es zu einer finalen, nahezu vollständigen Erblindung kommen kann. Therapieoptionen zur Wiederherstellung der verlorenen Sehkraft standen bisher nicht zur Verfügung. In Studien untersuchte medikamentöse Ansätze konnten allenfalls das Fortschreiten der Erkrankung verzögern. Frühere Ansätze zur Entwicklung implantierbarer Netzhautchips waren vor allem auf die Behandlung seltener erblicher Netzhauterkrankungen fokussiert, wobei die mit den vorhandenen technischen Lösungen erzielten Resultate limitiert waren. Ein wesentlicher Unterschied des neuen, im Klinikum Ludwigshafen nun implantierten „bionischen“ Netzhautchips zu vorangegangenen Lösungen besteht vor allem in einer deutlichen Reduktion der Größe der Sehprothese auf nur noch 2x2 mm mit einer auf Infrarotlicht und Photovoltaik basierenden Technik, die keinerlei Kabel benötigt, die aus dem Auge herausgeführt werden müssten, sowie einer im Vergleich zu früheren Implantaten deutlich gesteigerten Auflösung, mit der ein Sehvermögen von bis zu 20 Prozent erreicht werden kann. In Kombination mit einer speziellen Brille ersetzt das Netzhautimplantat als Bildsensor die Funktion untergegangener Sehzellen, der Lichtsignale in Stimulationsimpulse für den Sehnerv umwandelt und kann so ein Sehvermögen erzeugen, das ohne Chip dauerhaft verloren gewesen wäre. ps/bas

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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