BriMel unterwegs
Krönender musikalischer Saisonabschluss mit Summer Open Air

- Summer Open Air im Freischwimmer mit top Musik
- Foto: Brigitte Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Ludwigshafen. Besser hätte der Sommer-Saisonabschluss Open Air im „Freischwimmer“ mit „Olaf Schönborn & Friends“ nicht sein können. Wetter top, Besucherandrang top, Bewirtung top und natürlich der musikalische Hochgenuss top! Der wunderschön begrünte Innenhof füllte sich am 15. Juli rasend schnell und um 19.30 Uhr blickte man auf eine fast „ausverkaufte“ Vorstellung mit 200 gestellten Stühlen. Unter den Gästen war alles was Rang und Namen hatte aus Politik, Wirtschaft und Kunst.
Mit dem latin-funkigen Quintett um den Lokalmatador und Saxophonisten Olaf Schönborn liefen Jochen Seiterle (Gitarre), Martin Simon (Bass) und Johannes Hamm (Drums) ein. Nach ein paar Songs folgte die Strahlefrau und Sängerin Menna Mulugeta mit ihrer enormen Bühnenpräsenz und souligen Stimme. Vom Förderverein Kultur im Freischwimmer e.V. begrüßte der Geschäftsführer Jozua Knol mit herzlichen Worten das zahlreich erschienene Publikum und bedankte sich auch beim Wettergott. Er freute sich über die Erfolgsgeschichte und erzählte, dass es heute vorzüglichen Wein zum „Tag von Pur“ für den Purgenuss am Weinstand des Weingutes Pflüger aus Bad Dürkheim gab. Damit sei die stark frequentierte Bar im Innenraum ein wenig entlastet. Er begrüßte den heutigen Ehrengast zur offiziellen Begrüßung Professor Dr. Klaus Blettner. Dieser offenbarte, dass ihm die Kulturentwicklung sehr am Herzen liege und er diesen Ort liebe. Er blickte zurück auf die 80er Jahre als es hier noch eine Sauna gab, in der man den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl antreffen konnte. Die „Gefahr“ besteht heute mit dem Oberbürgermeister-Kandidaten der CDU nicht mehr. „Freuen wir uns auf einen schönen Abend mit Jazz vom Feinsten und dem großen Namen Menna Mulugeta.“ Bevor es dann musikalisch startete freute sich Olaf Schönborn – immer etwas lauter und schneller redend als die anderen – über die Gäste, die trotz der vielen kulturellen Angebote momentan heute den Weg hierher gefunden haben. Der Erfolg zeigt „Wir sind auf dem richtigen Weg“, kulturell in Ludwigshafen etwas zu schaffen; es liefe hier besser als in anderen Städten. Auf die vielen Handzeichen auf seine Frage, wer das erste Mal hier sei und nicht aus Ludwigshafen, meinte er schmunzelnd an Klaus Blettner gerichtet „Sehen Sie, das ist aktive Stadtpolitik zum Ruf von Ludwigshafen – The passion!“
Olaf Schönborn fing ganz entspannt mit der Vorstellung seiner heutigen Musiker an. Zum wiederholten Mal dabei und seit über 30 Jahren mit Olaf befreundet war Martin Simon, der dem imposanten Kontrabass hervorragende Töne entlocken konnte. Der Wahl-Mannheimer ist Diplom-Jazz-Kontrabassist und spielte bereits auf dem Montreux Jazz Festival sowie auf unzähligen weiteren Jazzfestivals europaweit bis über die großen Ozeane. Die Sängerin Cassandra Steen ist nur eine der Größen mit denen er spielen durfte. Auch Special Guest Menna Mulugeta war das zweite Mal hier. Dem oder anderen ist sie vielleicht bekannt aus der zweiten Staffel (2013) der Talentshow „The Voice of Germany“, denn da kam sie in ihrem Team unter die letzten vier Bewerber:innen. Ein sehr gefragter erfolgreicher Musiker ist der „ruhige Pol“ Jochen Seiterle, der mit seiner Gitarre schon viel in der Welt herumgekommen ist und bei zahlreichen Theaterproduktionen in Heidelberg, Mannheim, Wien und Dortmund mitgewirkt hat. Das Schlagzeug beherrschte der 29-jährige Johannes Hamm exzellent mit Händen und Schlägeln. Er hat in Mannheim, Basel, New York und Salvador da Bahia studiert und schon etliche Auftritte wie zum Beispiel „Jazz im Quadrat“ mit der von Thomas Siffling kuratierten Ella & Louis Jazzband. Also die Besten der Besten waren heute hier anzutreffen.
Olaf Schönborn glänzte als unterhaltsamer Entertainer und hatte sich im Outfit passend zur Location für Rot-Weiß entschieden und dann gab es endlich Musik, etwas zum Chillen und voller Poesie mit „For Pat“ mit einem kleinen Solopart und Latin-Touch. Ein weiteres eigenes Stück folgte mit „In a Bossa Mood“. Danach erzählte er die Geschichte zum Auftrag einer Komposition von einer Modeschule in München für eine Kampagne der Firma Heidelberger Zement, der Geburtsstunde von „Samba Conrete“ – ja, auch Heidelberg hat Imageprobleme wie Ludwigshafen. Kopfkino folgte, Betonkleidung am Körper zu Beton-Häusergerippen. Als „Höhepunkt des Abends“ kündigte Olaf Schönborn Menna Mulugeta an, die bereits im letzten Jahr für Begeisterungsstürme sorgte. Einmal im Jahr sei Weihnachten und für den „Freischwimmer“ und für die Gäste sei also schon heute Weihnachten. „Cheek to Cheek“ von Duke Ellington brachte Swing mit und bei dem äthiopischen Jazz-Evergreen „Yekermo Sew“, performte sie mit einer wahnsinnig tollen Stimme auf Äthiopisch. Sie hat dieses großartige Lied auf ihr erstes Album gepackt. Zwischendurch bedankte sich Olaf Schönborn bei Jozua Knol, dass Künstler hier diese wundervolle Plattform geboten bekommen, um einmal im Monat immer wieder hochkarätige Musik zu präsentieren. Aus den 80er Jahren folgte „Through the fire“ von Chaka Khan, welches im Refrain mit dem Publikumschor fantastisch klingt und eifrig mitgeklatscht wurde. Sogar Olaf Schönborn setzte stimmlich ein „surprise!“ Noch eine Verbeugung und dann ab in die Pause den Flüssigkeitshaushalt auffrischen.
Mit dem Saxophoneinsatz von Olaf Schönborn zu dem verträumten „Peace“ von Horace Silver ging es im 2. Set weiter. „This is not America“ von der Pat-Metheny-Group/David Bowie wahnsinnig schön und mit voller Inbrunst von Olaf Schönborn gespielt folgte. Dann wurde es Zeit für etwas fröhliches und dem super einfallsreichen Titel, den er im letzten Sommer geschrieben hatte „Summer Jam New Orleans“. Alle klatschten mit und hatte gute Laune. Die Kraft der Musik ist unfassbar! Es wurde Zeit, dass Menna Mulugeta wieder auf die Bühne durfte, die bereits auf „heißen Kohlen saß“. Das nächste Stück hieß „Common Ground“, die neue Single von Menna Mulugeta und Daniel Stelter. „Astawesalew“, ein äthiopischer Mitsing-Song folgte, auch wenn man zuerst dachte, es würde in der Landessprache gesungen werden, klappte das prima. „Ain’t nobody“ von Chaka Khan kannten fast alle und da war es logisch, wieder mit einzustimmen. War es bereits das letzte Lied? Ist die Zeit so schnell vergangen? Noch ein paar Programmhinweise auf den 30.09. im „Freischwimmer“ mit Blacky P. Schwarz als Sänger zu Gast (war heute auch anwesend). Am 17.07. gibt es in der Konzertmuschel im Ebertpark ein großartiges Jazz-Konzert mit der Eltville Bluesband und der fantastischen Sängerin Silke Hauck. Bei der Christmas-Gala im Mannheimer Rosengarten wird Menna Mulugeta mit Thomas Siffling spielen. Zugaberufe wurden laut! Eine kurze Version vom „Maulbeerbaumbeerblues“, das für eine Menge Spaß beim Publikum sorgte, und die zweite Zugabe mit Menna Mulugeta und „You are so beautiful“ von Joe Cocker sorgten für stehende Ovationen. Jeder Musiker hatte noch einen Solopart und dann ging dieser wundervolle Abend doch zu Ende. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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