Interview mit den Physiotherapeuten auf der Palliativstation des Nardini Klinikums
„Die Therapie ist individuell und ganz verschieden“

Claudia Holzer, Markus Gräf und Suanne Schohl  Foto: Walter
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Landstuhl. Im dritten Teil unserer Interview-Reihe über die Palliativstation des Nardini Klinikums St.-Johannis standen dem Wochenblatt die Physiotherapeuten Claudia Holzer, Susanne Schohl und Markus Gräf zum Gespräch zur Verfügung.

Von Stephanie Walter

???: Was genau sind die Voraussetzungen, um in Ihrem Bereich auf der Palliativstation tätig zu sein?

Schohl: Im Bereich der Physiotherapie gibt es die so genannten Palliative-Care-Kurse. Wir haben alle drei einen Basis-Kurs besucht und nehmen im August an einem Aufbaukurs teil, um uns fortzubilden. Bei diesen speziellen Kursen spielen vor allem praxisorientierte Behandlungstechniken eine Rolle, denn Patienten einer Palliativstation werden anders behandelt, als Patienten, die zum Beispiel nach einer Operation betreut werden.

???: Können Sie diese Unterschiede beschreiben?

Gräf: Bei Patienten der Palliativstation haben wir eine ganz andere Zielsetzung. Die Erhaltung von Mobilität und Muskulatur, die Entspannung und ein gesteigertes Wohlbefinden sind hier die Hauptziele unserer Behandlung. Das erreichen wir mit Massagen, Lymphdrainage aber auch mit gezielten Entspannungsübungen. Ganz wichtig ist es, die Lebensqualität zu erhalten.

???: Gibt es hier eine einheitliche Behandlung?

Holzer: Nein, ganz im Gegenteil. Die Therapie ist individuell und ganz verschieden. Es geht darum zu sehen, was der Patient gerade in diesem Moment braucht. Dafür muss man sehr flexibel sein, denn wenn man zu einem Patienten kommt, kann es sein, dass er an diesem Tag etwas völlig anderes braucht, als eigentlich geplant war.

???: Sie sind also auch psychologisch sehr nah am Patienten?

Schohl: Ja, das stimmt. Die körperliche Berührung bei einem Patienten tut ihm gut. Das führt auch oft zu einer Verbundenheit. Viele Patienten sprechen mit ihren Angehörigen häufig nicht über alles. Das gilt auch umgekehrt. Wir hören den Patienten also auch zu. Hier können wir bei Problemen an unsere Kollegen vermitteln, denn wir arbeiten auf der Station alle fachübergreifend sehr eng miteinander zusammen.

???: Können Sie den Angehörigen auch Tipps im Umgang mit den Patienten geben, wenn es zum Beispiel um Bewegungsübungen geht?

Gräf: Wenn das gewünscht wird, können wir das natürlich gerne tun, denn durch die Übungen, die wir mit den Patienten durchführen, wird die Körperwahrnehmung verbessert. Viele Angehörige sind allerdings auch überfordert. Hier können sie sich natürlich absolut auf uns verlassen.

???: Sie arbeiten mit Menschen, die nach der Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen können, aber Sie lernen auch Patienten kennen, die eine begrenze Lebenserwartung haben. Fällt es Ihnen schwer, mit diesem Wissen umzugehen?

Holzer: Natürlich ist es eine andere Situation mit einem Patienten auf der Palliativstation zu arbeiten. Schließlich legt man nicht einfach seine Arbeitskleidung und damit die Verbindung zu seinen Patienten ab, sondern hat auch einen emotionalen Bezug. Trotzdem arbeiten wir alle gerne in unserem Beruf.
Man spürt, dass die Patienten dankbar für die Behandlung sind, weil man ein Stück Lebensqualität zurückgeben kann. Dieses direkte Feedback ist sehr wertvoll für uns. sw

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Landstuhl

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