Mini-Wunder im Zoo Landau: Seltene Welpen sorgen für Freude

- Seltene Welpen: Waldhunde wachsen abseits der Besucherblicke auf
- Foto: Zoo Landau
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Landau. Ein seltener Erfolg in der Erhaltungszucht sorgt für Freude im Zoo Landau: Am Mittwoch, 23. April, brachte ein Waldhund-Weibchen gleich fünf Jungtiere zur Welt. Es handelt sich um Nachwuchs einer bedrohten Tierart, die in Deutschland nur in sechs Zoos und europaweit in nur 50 Einrichtungen gehalten wird. Dass sich gleich zwei männliche und drei weibliche Welpen entwickeln, gilt als besondere zoologische Sensation.
Die Jungtiere, die blind und hilflos geboren wurden, haben inzwischen ihre Augen geöffnet. Erste Milchzähne zeigen sich, und bald wird die Nahrung der Elterntiere erkundet. Ihre ersten Lebenswochen verbringen die Welpen in der Sicherheit der schützenden Wurfhöhle. Ein erster Gesundheitscheck bestätigte ihren einwandfreien Zustand und erlaubte die Implantation von Mini-Transponderchips zur Identifikation. Für Besucherinnen und Besucher bleibt der Nachwuchs jedoch noch im Verborgenen. Erst in etwa drei bis vier Wochen könnten die Jungtiere in der neuen, 2017 speziell für Waldhunde eingerichteten Gehegeanlage auf Entdeckungstour zu sehen sein.
Waldhunde gehören zu den besonderen Arten, die erheblich durch menschlichen Einfluss bedroht sind. Ursprünglich in Mittel- und Südamerika verbreitet, verlieren die kleinen Beutegreifer zunehmend ihre Lebensräume durch die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen. Auch eine sinkende Anzahl natürlicher Beutetiere und Krankheiten, die von Haushunden übertragen werden, gefährden deren Bestände. Laut IUCN gelten sie als „potenziell gefährdet“, und der Bestand nimmt weiter ab. Auf ihre wassergebundene Lebensweise hin spezialisiert, weisen Waldhunde Schwimmhäute zwischen den Zehen auf. Sie sind geschickte Schwimmer und Taucher und verteidigen ihre Reviere durch markantes Sozialverhalten.
Nur wenigen Einrichtungen gelingt die Nachzucht dieser besonderen Tiere: Innerhalb der letzten zwölf Monate konnte dies in Europa lediglich zwölf zoologischen Gärten gelingen. Die Nachzucht im Zoo Landau markiert daher einen wichtigen Beitrag zum Europäischen Ex-situ-Programm (EEP), das darauf abzielt, durch koordinierte Zuchtarbeit in Menschenobhut Reservepopulationen für bedrohte Arten zu schaffen. „Die Nachzucht von fünf gesunden Jungtieren ist ein Höhepunkt, der für den Zoo Landau eine besondere Bedeutung hat“, erklärt Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel. Neben dem Artenschutz stünden auch Bildung und Aufklärung im Fokus der Arbeit mit den Waldhunden. Ihre ausgeprägte Sozialstruktur und ihr interessantes Verhalten machen sie zu einem wichtigen Bestandteil der Bildungs- und Forschungsarbeit im Zoo.
Waldhunde leben in hochstrukturierten Familiengruppen, in denen Elterntiere sowohl für den Schutz als auch die Aufzucht des Nachwuchses verantwortlich sind. In der Gruppe wird die Fortpflanzung streng geregelt: Weibliche Nachkommen der Elterntiere dürfen sich innerhalb der Familienstruktur nicht fortpflanzen. Kommunikation erfolgt über Körpersprache, Lautäußerungen und das sogenannte „Handstandmarkieren“, bei dem Weibchen mit den Hinterbeinen einen Baumstamm hinaufklettern, um Duftmarken in möglichst großer Höhe zu setzen.
Bis zum Sommer bleibt der Blick auf die Jungtiere jedoch ein Glücksmoment. Das Team des Zoos hält Störungen so gering wie möglich, um dem seltenen Nachwuchs in Ruhe ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. [red/kata]

- Ihren ersten Gesundheitscheck durch Tierärztin Dr. Sonia Weber haben die Waldhundwelpen tapfer gemeistert. Alle fünf Tiere sind in einem entwicklungsgemäßen und sehr guten Zustand.
- Foto: Zoo Landau
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Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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