Bürgerinitiative „Alte Südstadt“
Bürgerversammlung sammelte rund 100 Unterschriften in der Landauer Marienkirche

Heinrich Moser in der Marienkirche.  Foto: Daniel Kaul
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Landau. „Wir stehen hier nicht gegen städtische Konzepte, sondern für ein Anwohner freundliches Parkraummanagement“, leitet Heiner Moser, Mitinitiator der Bürgerinitiative „Alte Südstadt“, die gestrige Veranstaltung in der Marienkirche ein. Rund 150 betroffene Bürger/innen kamen der Einladung zu einer Information und einem Austausch über geplante Umbaumaßnahmen in der Südstadt und dem damit wegfallenden Parkraum nach. Die Forderung der Bürgerinitiative: Eine belastbare Evaluation der Parkraumauslastung unter Berücksichtigung des tatsächlichen Parkraumangebots nach Umbau und das Heranziehen des Paragrafen 45 StVO Absatz 1b 2a für ein Anwohner/innen freundliches Parkraummanagement. Dieser Forderung an die Stadtverwaltung verleihen die Bürger/innen, die gestern an der Versammlung teilnahmen, Nachdruck, indem sie spontan rund 100 Unterschriften sammelten.

Was ist geplant?

Die Pläne zum Umbau der Glacisstraße enthalten eine Verkehrsneuordnung, das Einrichten einer Fahrradvorrangroute und die Bepflanzung der Glacisstraße mit rund 44 Bäumen. Durch den Umbau fallen von den derzeit 128 Stellplätzen im öffentlichen Raum 67 weg. Im Zuge des bereits entschiedenen Umbaus der Moltkestraße werden dort ebenfalls über 50 Prozent der Stellplätze entfallen. „Wenn sie an einem gewöhnlichen Arbeitstag durch die Glacisstraße gehen, werden sie feststellen, dass hier keine fünf Stellplätze frei sind. Das sind also über 60 Fahrzeuge, die dann in den umliegenden Straßen abgestellt werden müssen. Denn wegzaubern lassen, wird sich die individuelle Mobilität mit dem Auto nicht“, sagt Moser.

Parkraummanagement kollidiert nicht mit Klimaschutz

„Wir möchten hier einmal in aller Deutlichkeit abgrenzen“, so Moser weiter „dass ein Anwohner freundliches Parkraummanagement nicht kollidiert mit dem städtischen Mobilitäts- oder Klimaschutzkonzept. Wir begrüßen hier alle die Neuordnung und Verkehrsberuhigung der Südstadt. Auch dass die Straßenzüge der Südstadt grüner werden, begrüßen wir sehr. Wir sehen die Parkraumproblematik losgelöst von dem Verkehr auf der Straße.“

Kein Platz für Autos in den Höfen

Durch die, oft denkmalgeschützten, Gebäude aus der Gründerzeit fehlen Möglichkeiten, Fahrzeuge in Hofeinfahrten zu fahren und dort abzustellen. Somit sind die Anwohner/innen auf Stellplätze im öffentlichen Raum angewiesen. Hinzu kommt, dass die meisten Gebäude der Südstadt Mehrfamilienhäuser sind. Es handelt sich bei der Südstadt also um ein recht dicht besiedeltes Gebiet, durchmischt mit Dienstleistern, Gastronomie und anderen öffentlichen Einrichtungen. „Genaugenommen fassen wir den Begriff Anwohner/innen bezogen auf die Südstadt weit. Denn wir haben hier neben den Menschen, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben, natürlich auch die Praxen im Viertel, vier Kitas, die Schule, Musik- und Ballettschule, die Dienstleister und Gastronomie und auch das Krankenhaus und die Ämter. Sie alle benötigen Parkraum in der Südstadt.“ Der Parkdruck habe sich tatsächlich durch die vor zwei Jahren eingeführten Parkgebühren zunächst verringert. Nach der Durchsetzung des Parkverbots auf dem LGS-Gelände erhöht er sich aktuell wieder.

Forderung

„Wir brauchen das Rad nicht neu erfinden, wenn es um gutes und bürgerfreundliches Parkraummanagement geht“, erklärt Heiner Moser im Laufe seines Vortrags. „Ein Blick in die Baden-Württembergische Landeshauptstadt Stuttgart zeigt, dass es funktioniert, allen Bedürfnissen zu entsprechen - wenn man das will.“ Die Bürgerinitiative hat mit der stätischen Abteilung des Stuttgarter Parkraummanagements gesprochen, wie es möglich ist, dort die Anwohner/innen beim Parkraum in den Fokus zu rücken, denn in Landau schien das bislang nicht möglich. Es ist deutlich, dass sich die Stadt Stuttgart für einen bürgerfreundlichen Weg entschieden hat. Die Bedürfnisse nach Parkraum für Anwohner/innen ernst nimmt und im Sinne der Bürger ein Parkraummanagement installiert hat. Das Recht dazu wird der Stadt durch den Paragaf 45 StVO Absatz 1b 2a gegeben. Das ist kein Pflicht-Paragraf – aber ein kann. Genau das ist es, was sich die Bürger/innen der Südstadt wünschen: Ernstgenommen werden in ihren Bedürfnissen und für viele ist das ein Parkplatz für ihr Auto. Denn noch sind viele Südstädtler von der individuellen Mobilität mit dem Auto abhängig. Sei es die soziale Teilhabe der Kinder, wenn sie Sport machen und zu Spielen gefahren werden, sei es für ältere Menschen, die damit den Alltag bewältigen, sei es für Berufspendler oder einfach nur so. „Das Auto ist nach wie vor ein fester Bestandteil vieler Lebensentwürfe der Südstädtler. Es steht uns nicht zu, darüber ein Urteil zu fällen. Und so lange das so ist, braucht diese Form der Mobilität eben, aufgrund der besonderen baulichen Gegebenheiten der Südstadt, öffentlichen Parkraum. Wir dringen sehr darauf, dass die Stadtverwaltung die Bedürfnisse ihrer Bürger/innen in den Fokus nimmt und unseren Forderungen nachkommt“, sagt Heiner Moser zum Abschluss und erntet zustimmenden Applaus. ps

Heinrich Moser in der Marienkirche.  Foto: Daniel Kaul
Gut besuchte Bürgerveranstaltung in der Marienkirche.  Foto: Daniel Kaul
Autor:

Silvia Krebs aus Landau

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