Sanierung des Brückenhauses am Karlsruher Kronenplatz

Denkmalgeschütztes Brückenrestaurant über der Fritz-Erler-Straße am Kronenplatz | Foto: Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin
  • Denkmalgeschütztes Brückenrestaurant über der Fritz-Erler-Straße am Kronenplatz
  • Foto: Stadt Karlsruhe, Monika Müller-Gmelin
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Karlsruhe. Das Gebäude ist signifikant - und wohl jeder Karlsruher kennt den "Brückenbau am Kronenplatz", in dem seit vielen Jahren ein Lokal ist. An sich ist der Bau in der Betrachtung eine "Bausünde", die bei der "großflächigen Sanierung" des Karlsruher "Dörfle" ab den 1960er Jahren entstand. Damals wurden etliche Gebäude im Dörfle "im großen Stil" mit dem Bagger entfernt, viele - auch ältere - Bewohner im Viertel zudem "zwangsgeräumt" - und dann das alte Dörfle mit einer zeitgenössischen Architektur überbaut, die sich damals viele nicht leisten konnten - und wegziehen mussten! Mehr dazu im entsprechenden Abschnitt weiter unten!

Doch der heutige Bau ist mittlerweile denkmalgeschützt: Das markante Brückenhaus über der Fritz-Erler-Straße habe nun "einen stadtbildprägenden Charakter", so die Stadtplaner. Doch auch hier nagt der Zahn der Zeit: Im kommenden Jahr wird umfassend saniert. Ziel ist es, den baulichen Zustand langfristig zu sichern und das Gebäude für die Zukunft zu erhalten.

Schutz des Bestands
Bereits seit Montag, 22. September 2025, laufen vorbereitende Maßnahmen im Bereich der direkt darunter befindlichen Straßenbahnhaltestelle Kronenplatz. Hierbei werden die Hauptträger der Konstruktion auf beiden Seiten vorsorglich durch temporäre Baustützen ergänzt. Diese Maßnahme dient der strukturellen Unterstützung und dem Schutz des Bestands während der weiteren Planung und Durchführung der Sanierung.

Blick auf die Entwicklung

In diesem Bereich der Stadt war früher das "Dörfle", der alte Teil Karlsruhes. Aufgrund von Kriegsschäden, mangelnder Infrastruktur und unzureichender Instandhaltung vieler Gebäude wurde eine umstrittene "Flächensanierung" (mit etlichen Zwangsräumungen) in diesem Bereich in den späten 1950er und 1960er Jahren begonnen. Das Dörfle (1961 lebten hier rund 6.700 Bürger) war an sich das historische Arbeiter- und Handwerkerviertel der Stadt, das von den Bomben des Zweiten Weltkriegs nicht großflächig zerstört wurde, doch es litt mitunter an einer maroden Bausubstanz - und damit einhergehend - an schlechten hygienischen Bedingungen.

Eine kleine Bildergalerie findet sich hier: https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/archiv/dt2016/was_ist_vom_alten_dorfle_nach_der_stadtteilsanierung.html

Im "ersten Abschnitt" der Sanierung stand der radikale Abriss der alten Bebauung an; viele sprachen damals von einer "Tabula-Rasa-Mentalität", da dadurch die historische Struktur fast vollständig beseitigt wurde. Hintergrund war der Wunsch, eine moderne, "verkehrsgerechte" Stadt zu schaffen. Dabei wurde daann auch die Fritz-Erler-Straße 1968 gebaut - die aber das "alte Dörfle" komplett durchtrennte und den Abriss eines Großteils des ursprünglichen Quartiers zur Folge hatte. Mit Folgen: 1974 hatte das ehemalige Dörfle nur noch rund 2.200 Bewohner, da viele alteingesessene Bewohner umgesiedelt wurden.

Rücksichtslose Flächensanierung
Erst in den 1970er-Jahren gab es einen spürbaren Widerstand gegen diese radikale Stadterneuerung, besonders mit Blick auf den Verlust historischer Bausubstanz und des sozialen Gefüges! MItte der 1970er setzte in Karlsruhe das Umdenken ein: alte Strukturen und historischen Baubestand berücksichtigen, Objektsanierung angehen, weg vom flächigen Abriss, neue Gebäude dafür in das Viertel einbinden.

Ein gutes Beispiel dafür ist jener Teil der Zähringerstraße (Brücke/Überführung), der nach dem Brückenrestaurant hinunter zur Waldhornstraße führt. Dort muss der Weg enger werden, weil die alte Bebauung stehengelassen wurde, der Bau der Brücke drumherum erfolgte! In der Zähringerstraße 38, das alte Firmenschild hängt noch, war die "Metzgerei Nägele": Das Unternehmen wurde 1910 in Heilbronn gegründet, zog 1928 nach Karlsruhe - und ist nach wie vor in Familienbesitz, doch seit 2012 nur noch als Partyservice. Aber: Das Haus wurde in all den Jahren der "flächigen Sanierung" nicht abgerissen, die Eigentümer hatten sich auch erfolgreich gegen Enteignung gewehrt! Dafür hat die Überführung heute einen "Knick". Das Haus nebenan, direkt an der Ecke Zähringer-/Waldhornstraße wurde neu drangebaut. 

Infos zur Zähringerstraße unter https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php/De:Lexikon:top-3021

Um die beiden Teile des Dörfle wieder zu "verbinden", wurde dann eben jene Brücke (in der Zähringerstraße) über die Straße gebaut - und obendrauf das Brückenrestaurant gesetzt. Dieses Bauwerk war schon zur Zeit der Entstehung umstritten, nicht nur wegen der unterschiedlichen Höhen auf beiden Seiten der Brücke (merkt man an der Rampe). Denn auch damals wurde beim Bau auch wegen der Themen Überführung, dunklen Ecken, Tunneleffekt, versteckte Nischen etc. das Bauwerk (mit den angrenzenden Parkhäusern) kontrovers diskutiert.

Infos: Der Betrieb auf der Straßenbahnlinie 3 ist im Bereich der Haltestelle Kronenplatz von der Maßnahme nicht betroffen und bleibt für Fahrgäste uneingeschränkt nutzbar. Wer mehr zum Thema sucht, findet schöne Infos bei Peter Hartleb unter anderem unter dieser Adresse https://www.peter-hartleb.de/Exkursionen/Karlsruhe/innenhof.htm

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Autor:

Jo Wagner

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