Winterurlaub Kitzbüheler Alpen
Funkelnde Eishöhlen und Schnapsal-Macher

Mitten in den Kitzbüheler Alpen liegt das idyllische Spertental. Mit Bergführern wie Franz Hetzenauer (links) ist man in guten Händen bei einer geführten Tour im freien Gelände. | Foto: Daniel Basler
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  • Mitten in den Kitzbüheler Alpen liegt das idyllische Spertental. Mit Bergführern wie Franz Hetzenauer (links) ist man in guten Händen bei einer geführten Tour im freien Gelände.
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Die Täler und Grasberge der Kitzbüheler Alpen sind ein kleiner Kosmos für sich – und mittendrin das Skirennen-Mekka Kitzbühel. Neben Pisten-Zirkus und Abfahrt-Adrenalin ist der Gebirgszug überdies für sein facettenreiches Netz an Routen für Winterwanderer und Schneeschuhgänger in malerischen Naturrevieren bekannt. Und für sein großes Iglu-Dorf hoch über dem Brixental.

Es dauert keine halbe Stunde, bis uns der Bus von Kirchberg in kurvenreicher Fahrt ins Herz des Spertentals bugsiert. „Alle von Bord, wir sind da“, bedeutet uns Franz Hetzenauer, dass wir die Stelle erreicht haben, von wo aus wir nach Trapper-Manier die Gegend unweit des Großen Rettensteins erkunden wollen. „Obwohl der schroffe, alleinstehende Felsgigant nicht der höchste Punkt unserer Gebirgswelt ist, gilt er wegen seiner Wuchtigkeit als König der Kitzbüheler Alpen“, lenkt der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer unseren Blick auf den über 2350 Meter hohen Monolith, bevor er uns allesamt mit Schneeschuhen untergeschnallt querfeldein den ersten Hügel hochführt.
Erstaunlich schnell bewegen wir uns, anfangs noch etwas tapsig auf den „Aluminium-Fuß-Fortsätzen“ in Tennisschläger-Größe balancierend, im verschneiten Gelände mit Unterstützung der Wanderstöcke fort. „Klappt doch passabel“, legt der 56-Jährige ein bisschen an Tempo zu, während wir über eine Wiese auf eine alte Sennhütte zusteuern, ideal für eine Pause mit regional erzeugter Hausmannskost und mit einem Panoramablick auf das in stiller Harmonie daliegende Dorf Aschau.

„All das ist ein kleines Juwel. Hier am Ende des kleinen Seitentals, wo auch die Ache ihren Ursprung hat, ist der Lebensraum für Birk- und Auerhuhn, Gams- und Rotwild wie Steinadler und Steinböcke noch intakt. Finden sich Almhütten wie der Berggasthof Labalm für eine idyllische Rast, im Sommer hübsche Blumenwiesen und der sagenumwobene Wasserfall“, erzählt uns der Guide, von Hause aus Landwirt, mit welchen Reizen das 1984 eingeweihte Landschaftsschutzgebiet aufwarten kann. Vor über 2000 Jahren waren wohl auch schon die Kelten und Illyrer davon angetan. „Sie bauten hier Bodenschätze wie Silber und Kupfer ab, während es im 20. Jahrhundert einen Marmor-Steinbruch gab“, betont er, dass das Spertental wie einige anderen Regionen in den österreichischen Alpen zu den namhaften Bergbau-Stätten zählte, zu denen viele Sagen überliefert sind.

„Recht bekannt ist die vom Rettenbacher-Müllerle, den Bergleute in Goldschuhen hochmütig verspotteten, worauf er prophezeite, dass deren Erz-Segen ende, was denn so eintraf“, serviert uns Franz Hetzenauer eine derartige Geschichte auf der sonnenbeschienen Terrasse der Gasthaus-Pension Falkenstein am Ortsrand von Aschau. Ganz und gar gestärkt vom hausgemachten Topfenstrudel nach Tiroler Art, eine Spezialität der Wirtsfamilie Hochkogler, gehen wir den Endspurt zurück zum Ausgangspunkt mit vollem Elan an. Wieder im Bus sitzend, beschwingt nach so viel anregender Bewegung im freien Gelände, kehren wir über den verträumten Ferienort Kirchberg, ins Hotel in Brixen im Thale zurück.

Früh brechen wir tags drauf, mit einem Tipp unserer Alpenhof-Gastgeberin im Gepäck, auf. „In ein paar Minuten bringt euch die Gondelbahn hinauf nach Hochbrixen zu einer Art tiefgefrorenem Kristallpalast.“ Kaum sind wir an der Bergstation in 1300 Metern Höhe ausgestiegen, marschieren wir direkt auf die Ansammlung von weißen Kuppel-Gebäuden zu, bis wir am Eingang in großen Lettern „Willkommen im Alpeniglu-Dorf“ lesen. Angetan von den über 15 Schnee-Bauten werfen wir sofort einen Blick ins Innere. Leuchtende Kerzen, bunte Lampen und glitzernde Eis-Skulpturen versprühen eine behagliche Magie.
Im Restaurant des nur aus Eis und Schnee bestehenden „Höhlensystems“ treffen wir den Kopf dieser ungewöhnlichen Konstruktion. Benno Reitbauer, gebürtiger Tiroler, nimmt sich bei einem Glühwein kurz Zeit zu schildern, wie das alles kam und wie man so ein komplexes Gebilde überhaupt hinbekommt. Inspiriert habe ihn eine funkelnde Eishöhle während einer Finnland-Reise, deren nächtlicher Zauber ihn gepackt habe. „Danach war mir klar, so was mache ich auch, nur größer.“

Bis jedoch alles startklar war, brauchte es noch viele Mühen und viel Geld. „Es war hart, aber es hat sich gelohnt. Und mit dem von mir entwickelten System entstehen jede Wintersaison seit 2009 stabile Iglu-Dörfer in Hochbrixen.“ Überdimensionierte Ballons sind dabei das Entscheidende. „Diese blasen wir an Ort und Stelle auf und überdecken sie mit teils meterdickem Kunstschnee. Danach lässt man die Luft raus und der Rohling steht.“ Und so wie ihn einst ein unheimliches Glücksgefühl in Finnland überkam, mit solch einem Erlebnis will er die Gäste und Besucher beglücken. „Mit wechselnden Themen, internationalen Eiskünstlern und Ausstellungen sind wir in jedem Jahr einer der Anziehungspunkte für Menschen aus nah und fern“, merkt man der Stimme des 56-Jährigen an, dass ihn die kreative Arbeit mit Wasser, Eis und Schnee nicht mehr loslässt.

Derart beeindruckt legen wir auf dem Rückweg noch bei einer zweiten lokalen Besonderheit einen Zwischenstopp ein, der ältesten Edelbrennerei Tirols, mitten im Dorfzentrum von Brixen im Thale. Im Brennhäusl des Familien-Unternehmens Erber, das seine Brennrechte im 16. Jahrhundert unter Kaiser Maximilian I. erhielt, geht es hochprozentig zu. Wie der „Geist“ in die Flasche kommt, dazu präsentiert der Erlebnisweg die ganzen Herstellungsschritte bis hin zum Doppelbrenn-Verfahren und der Destillation im Kupferkessel. Bei so viel Wissenswertem rund um dieses lebendige Brauchtum (es gibt über 4000 Brennrechte in der Region) und dem vollmundigen Satz der Sommelière der Obstbrand sei für Tirol das, was der Whiskey für Schottland sei, kommen wir dem freundlichem Angebot 'Mogsch a Schnapsal' gerne nach. Nach mehreren Schlückchen alten Marillen-Hausbrands, ein echter Selberbrennta mit Bergquellwasser trinkfertig gemacht, wie die Fachfrau die hohe Güte des in Eichenfässern gelagerten Erzeugnisses betont, entschweben wir einem Ausflugstag voller hautnah und intensiv erlebter Tiroler Lebensart.

Winterurlaub in der Ferienregion Brixental:
Das Brixental liegt nur wenige Kilometer von Kitzbühel entfernt auf einem sonnigen Hochplateau in 800 Metern Höhe. Es besteht aus den reizvollen Ortschaften Brixen im Thale, Westendorf und Kirchberg in Tirol, allesamt Teil der Ski-Welt Wilder Kaiser-Brixental (größtes zusammenhängendes Skigebiet Österreichs). Dank der Topographie des zu beiden Seiten hin offenen Brixentals bietet es sich für angenehme Winterwanderungen und Schneeschuhtouren über die Hänge und durch idyllische Seitentäler geradezu an. Mit der örtlichen Gästekarte ist es möglich Bus und Bahn in den gesamten Kitzbüheler Alpen kostenlos zu nutzen.
Text und Fotos: Daniel Basler

Infos
Infos zu Urlaubsaktivitäten im Brixental (Kitzbüheler Alpen) finden sich unter folgenden Links:
www.brixental.com und www.kitzbüheler-alpen.com

Autor:

Daniel Basler aus Karlsruhe

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