Die Untiere mit neuem Programm gewohnt bissig
Ausverkauf von Kaiserslautern

Die Untiere sind zurück aus dem Sommerloch  Foto: Ursula Engelmann
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Kabarett.Klausi läutet K-Towns Räumungsausverkauf ein, Mutti macht mobil, Trump twittert, Greta kämpft und die Grünen sammeln Stimmen. Die Klimakatastrophe wird in Talkshows verhandelt, Kriegsgefahren werden ignoriert, Kritik am Sozialabbau läuft unter Neid-Debatte und das Hinterfragen von Zusammenhängen unter Verschwörungshysterie. Wer also bleibt übrig, die Welt zu retten? - Streikende Schüler und die üblichen Verdächtigen unter den Kleinkunstbühnen-Revoluzzern, zum Beispiel die Untiere mit immer neuen Texten und fröhlich-frechen Spottgesängen und ihre handverlesenen Gästen.

von Jens Vollmer

In der zweiten Hälfte ihres Jubiläumsjahres warten die Untiere mit prominenten Gästen und der Nachricht auf, im kommenden Jahr an neuer Spielstätte die erfolgreiche Reihe fortsetzen zu wollen.
Nach der Kammgarn, dem Lautrer Wirtshaus und dem Edith-Stein-Haus wird nun der Emmerich-Smola-Saal des SWR das neue Zuhause der Kaiserslauterer Kabarett-Truppe sein. „Die zwei Abende im SWR waren grandios“, resümiert Wolfgang Marschall vergangene Gastspiele und freut sich auf die neuen Möglichkeiten. Das fange schon mit der Infrastruktur an - Parkplätze, Umkleideräume und natürlich der tolle Saal, der eine gewisse Exklusivität ausstrahlt, seien ein gutes Fundament für zukünftige Shows.
Der Umzug bringt auch eine größere Verantwortung der Kabarett-Truppe mit sich. Aufgaben, die vorher das Veranstaltungsteam von Kunstgriff erledigt haben, liegen nun in eigener Hand. „Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren“, betont Marina Tamasy, die in so vielen Rollen - insbesondere als „Mutti Merkel“ - brilliert. Das gebe auch die Chance größer zu denken. Derzeit ist sie damit beschäftigt, eine eigene Homepage unter www.die-untiere.de aufzubauen.
Der SWR freue sich, künftig die Untiere zu beherbergen und auch die Kabarettisten brennen auf die Zusammenarbeit, schließlich gab es in der Vergangenheit bereits Auftritte im TV-Programm des SWR – eine Win-win-Situation.
„Wir hatten einen großen Verschleiß an Themen. Während andere Kabarettisten mit einem Zwei-Stunden-Programm zwei, drei Jahre durch die Lande ziehen, haben wir für jede Reihe eine komplett neue Show geschrieben und einstudiert. Wir planen 2020 nur noch sechs Termine, so haben wir mehr Zeit und dementsprechend auch mehr Stoff“, erklärt Wolfgang Marschall.

Regionale und überregionale Themen

An Themen mangelt es ihm derzeit aber nicht. So betrachtet er den neuen FCK-Großinvestor Becca mit kritischem Blick und sieht in Kaiserslautern insbesondere die „Nach mir die Sinnflut“-Haltung handelnder Personen als großes Problem. „Es gibt kein Konzept für Kaiserslautern. Die Stadt hat kein Geld und verkauft – ob Stadtmitte, Pfaff-Areal oder Stadion - nach und nach ihr Tafelsilber.“ Auch der Uni-Wald, der nun Erweiterungen weichen soll, ist ihm ein Anliegen, mit ihm verbindet er viele Erinnerungen.
Dass mittlerweile nicht nur Strom, sondern auch Wasser abgestellt werde, sei besonders verwerflich. Die Unterscheidung zwischen lebenswichtig und lebensnotwendig werde nicht mehr realisiert.
Auch die ständige Schelte in den sozialen Netzwerken ist ihm ein Anliegen. „Die Menschen suchen sich immer wieder ein neues Thema, auf das sie einprügeln können. In einem Jahr sind es die Flüchtlinge, im anderen Mutti Merkel und nun muss die Klimaaktivistin Greta all den Hass aushalten.“

Stargäste inklusive

Schon jetzt wird das Programm geändert. „Das Klausi-Singspiel kam in letzter Zeit nicht mehr so an, die Gründe dafür können vielfältig sein, angefangen bei dem Missverständnis, bei uns sei eh immer ausverkauft. Mittlerweile ist über die Jahre leider aber auch Stammpublikum verstorben und vielleicht zieht auch Klausi nicht mehr so. Wir müssen darüber nachdenken, andere Figuren groß zu ziehen“, gibt sich Marschall nachdenklich.
Wie in früheren Zeiten werden nun wieder Stargäste hinzugebucht. Im Edith-Stein-Haus werden SWR-Moderator Stefan Reusch (19./20. September), Titanic-Redakteur Thomas Gsella (17./18. Oktober), Liedermacher Roger Stein (21./22. November) und Kabarettist Stefan Waghubinger (19./20. Dezember) die Truppe erweitern.
Mit überregionalen Themen sind die Untiere oder einzelne Darsteller aber auch außerhalb von Kaiserslautern unterwegs, gerade „Mutti Merkel“ ist nach wie vor gefragt.

Paraderolle „Mutti Merkel“

Um einen Verlust ihrer Paraderolle macht sich Marina Tamasy keine Sorgen. Die Suche nach neuen Rollen sei allgegenwärtig und gehöre zum Beruf. Die Rolle als „Berta“ tauche immer wieder im Programm auf, auch eine Katzenberger könne wieder aktiviert werden, nur dass Andrea Nahles so schnell und plötzlich wieder die Politbühne verlässt, sei schade gewesen. Auch wenn Merkel gesundheitliche Probleme gehabt habe, sind sich die Untiere sicher, dass der Machtmensch Merkel so schnell nicht abdanke.

2020 im Emmerich- Smola-Saal des SWR

Im neuen Jahr wollen die Untiere ihre erste Show im neuen Domizil in großer Besetzung zelebrieren und einen Jahresrückblick mit einem Jahresausblick kombinieren. Der Aschermittwoch wird mit Stargast Simone Solga gefeiert, am 1. Mai begrüßen die Untiere Reiner Kröhnert und Eva Schön auf ihrer Bühne. Erst zum 30. Tag der Wiedervereinigung geht es nach langer Sommerpause weiter, wieder in großer Besetzung, bevor am 13. November 2020 Stargast Thomas Freitag dem 100. Untiere-Programm zusätzlichen Glanz verleiht.
Die Weihnachtsshow 2020 wird Andy Steil am 11. und 12. Dezember begleiten. In der Planung sind die Untiere dementsprechend schon im Jahr 2021 angelangt, das ganze nächste Jahr ist schon festgezurrt und man darf sich – ob 2019 im Edith-Stein-Haus oder 2020 beim Südwestfunk - wieder auf unterhaltsame Inhalte freuen. jv

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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