Wegen Corona-Absage des "Germares"-Marktes in Germersheim
Die Speermaechtigen eröffnen virtuellen Mittelaltermarkt

Edle Ritter ziehen durch den Unipark. | Foto: Sebastian Hör
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  • Edle Ritter ziehen durch den Unipark.
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Germersheim. Dass Vereine unter den Corona-Beschränkungen leiden ist kein Geheimnis. Besonders wenn Veranstaltungen wegfallen, haben sie oft große finanzielle Einbußen, die sich kaum wieder ausgleichen lassen. Aber es gibt auch Vereine, die kreative Ideen entwickelt haben, um die Corona-Schäden möglichst gering zu halten. 

Die Speermaechtigen aus Germersheim sind ein solcher Verein. Er wurde im September 2012 gegründet und hat 13 aktive und vier passive Mitglieder. Die Speermaechtigen sind eine bunt gemischte Gruppe aus Rittern, Söldner, Edelleuten, Kaufleuten, Händlern, Handwerkern, Herold und Schamanischem Orakel. "Als eingetragener Verein ist es unser Bestreben, die Förderung und Pflege des mittelalterlichen Brauchtums von Germaresheym (Germersheim - Heim des Speermaechtigen) im 13. Jahrhundert wieder aufleben zu lassen. Wir schlagen unser Lager auf Mittelaltermärkten in Deutschland und auch in Luxemburg auf", erzählt Wilhelm Michaelis, der Erste Vorsitzende des Vereins. "Unsere Darstellung ist eine Interpretation vom damaligen Leben in der Stadt Germaresheym. Unsere Zelte sind wie bei einer Stadt angeordnet, mit dem Baldachin in der Mitte und die Gewerke (Zelte) im Halbkreis drumherum. Wir laden die Besucher ein, zu uns in die Stadt einzutreten und bei einem Rundgang die jeweiligen Handwerkskünste zu bestaunen und in Anspruch zu nehmen. Bei der Kräuterfrau, beim Brettchenweben, Bogenbau & Schnitzereien und Schaukochen dürfen sich die Besucher zu uns gesellen und uns über die Schulter schauen. Wir trainieren Schaukampf im Lager und erklären den Besuchern die Waffen und Rüstzeug, es darf auch anprobiert werden. Ebenso sind wir Veranstalter von Mittelaltermärkten, bei denen Lager, Händler, Handwerker, Künstler und Musiker für 'Kurzweyl'  sorgen", berichtet er von den Aktivitäten des Vereins.

Foto: Speermaechtigen e.V.

Auch die Speermaechtigen haben unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu leiden: Sämtliche Mittelalterfestivals und -märkte wurde auf lange Zeit hin abgesagt, auch Vereinstreffen fallen weg. "Corona schränkt unsere Vereinstätigkeit sehr ein, da wir keine Stammtische (Tafelrunden), Lagerleben abhalten konnten und unsere Mittelaltermärkte 2020 mit dem vierten 'Germares – Mittelalterliches Markttreyben in Germersheim' , der 900-Jahr-Feier in Merzhausen und dem dritten Hasalaha in Haßloch nicht stattfanden. Durch die Kosten der Vorbereitungen entstanden dem Verein finanzielle Einbußen", sagt Michaelis und ergänzt, dass der Verein keinerlei Hilfen von Bund oder Land in Anspruch genommen habe. Existenziell bedroht sei man nämlich nicht, denn der Verein habe über die vergangenen Jahre gut gehaushaltet und kleines finanzielles Polster anlegen können, von dem man nun profitiere.

Virtueller Mittelaltermarkt soll dem Verein und den Händlern über die Corona-Zeit helfen

Außerdem war der Verein während der Corona-Krise besonders kreativ, um sich und anderen MIttelalterfans über die einsame Zeit hinweg zu helfen. "Wir haben einen virtuellen Mittelaltermarkt über unsere Homepage www.germares.de ins Leben gerufen. Um das Erlebnis noch zu intensivieren und auch etwas vom Markt zu haben, können dort unsere Überraschungs-Mittelalterpakete erworben werden. Zur Auswahl stehen ein Ritterpaket, ein Kinderritterpaket, ein Hexenpaket, das "Kleine Hexe"-Paket, ein Wikingerpaket und für die ganze Familie das Sippenpaket. Jedes Paket ist individuell zusammengestellt und beinhaltet nie das Gleiche", berichtet Michaelis.

Foto: Speermaechtigen e.V.

Die Pakete werden nach der Bestellung verschickt oder können beim Verein abgeholt werden. Durch den Erwerb wird nicht nur der Verein unterstützt, auch den Händlern, die momentan nicht auf Märkte gehen können, kann man durch den Kauf finanziell  unter die Arme greifen. "Mit jedem gekauften Paket nimmt man automatisch an unserer Verlosung für Freikarten für den Mittelaltermarkt 'Germares' am 8. und 9. Mai 2021 teil", erklärt der Vereinsvorsitzende und ergänzt: "Die Pakete finden guten Zuspruch, wir bekommen nur positives Feedback."
Aber der Markt ist weit mehr als ein "ganz normaler Online-Shop". An verschiedenen Stationen kann das Mittelalter-Leben digital erkundet werden - beim Ritterkampf, mit Gaukelei und Magie oder beim typischen Lagerleben. Da werden Märchen erzählt, es spielt Musik und es gibt Rezepttipps für ein echtes Mittelalter-Menü.

"Germares"-Termin für 2021 steht - Durchführung noch ungewiss

Für alle Mittelalter-Fans in der Region hat er außerdem gute Nachrichten: "Am 8. und 9. Mai 2021 haben wir einen Ausweichtermin für das vierte "Germares" bekommen." Allerdings schätze man nach der heutigen Pandemielage, dass der Termin im Mai eventuell noch zu früh für einen Mittelaltermarkt ohne Auflagen sein könnte. "Wir werden dann im Vorstand zeitnah entscheiden, ob wir den Termin überhaupt in Betracht ziehen, zumal am 5. und 6. Juni 2021 das Festungsfest in Germersheim stattfindet und wir uns mit einen eintrittsfreien Mittelaltermarkt im Ludwigspark auch an diesem Fest beteiligen", sagt er. Das Hauptaugenmerk der Speermaechtigen liege eindeutig auf dem fünften Germares 2022, das dann wieder an vier Tagen über Fronleichnam stattfinden soll - und auf dem dritten Hasalaha in Haßloch.Für Michaelis steht jedoch fest: "Wir werden erst aktiv, wenn die Pandemie beendet ist. Aber der Verein sieht positiv in die Zukunft und wünscht sich bald wieder ein normales Vereinsleben."

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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