Möbelschreinerei in der JVA Bruchsal
Werkstatt hinter Gittern

Tobias Keller und Betriebsleiter Breitwieser an einer der großen Maschinen | Foto: Roland Kohls
  • Tobias Keller und Betriebsleiter Breitwieser an einer der großen Maschinen
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Bruchsal.In der Schreinerei der Justiz-Vollzugsanstalt (JVA) Bruchsal werden Schränke, Tische und Rollcontainer für Büros gefertigt. Das ist ein Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Resozialisierung.

Einer legt ein zugeschnittenes Brett auf den Schlitten und in Windeseile werden von der Maschine die verschiedenen Löcher an der richtigen Stelle gebohrt. Das Brett kommt zu den anderen und an einer anderen Maschine wird auf die Kanten eine Kunststoffkanten aufgeleimt. Dann gehen die Bretter zur Montage, wo sie zu Schreibtischen, Rollcontainern und Schränken zusammengebaut und mit Beschlägen versehen werden. Dann sind die Büromöbel, die in der Möbelschreinerei der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal hergestellt werden, fertig zur Auslieferung.
Um sechs Uhr morgens werden die Gefangenen geweckt. Dann bleibt etwas Zeit für ein Frühstück. Gegen 6.30 Uhr gehen sie dann zu ihren Arbeitsplätzen. Die JVA hat neben der Möbelschreinerei noch weitere Betriebe wie eine Schlosserei, eine Reinigung und andere Betriebe. In den Werkzeugkisten sind die Werkzeuge vorgezeichnet, so dass man auf einen Blick sieht, wenn etwas fehlen sollte. Ausbruchsrelevantes Werkzeug wird nur bei Bedarf ausgegeben und nach der Arbeit wieder zurückgegeben. „Wenn etwas fehlen sollte, bleiben alle da“, erklärt Betriebsleiter Andreas Breitwieser. Erst wenn das Werkzeug gefunden wurde, dürfen die Gefangenen die Werkstatt verlassen. Ab 15 Uhr haben die Insassen Freizeit, Hofgang oder Therapie, sagt der Geschäftsführer der JVA-Betriebe Dennis Herrmann.

Resozialisierung ist das Ziel

In der Halle herrscht geschäftiges Treiben. „Ziel der Arbeit ist die Resozialisierung der Gefangenen“, sagt Breitwieser. Aber dennoch konkurriert die Werkstatt mit Betrieben am Markt. Ein schwieriger Spagat, denn jeder Insasse hat ein schweres Schicksal, so Herrmann. „Wir müssen auf die Menschen eingehen“, sagt Betriebsleiter Breitwieser. Nicht wenige sind Drogenabhängig, andere haben psychische Probleme und die wenigsten haben eine Ausbildung absolviert. So fällt die Kaffeepause manches Mal etwas länger aus. „Wir müssen sie dann schon einmal etwas motivieren“, sagt Breitwieser. Aber wenn der Insasse Wille zeigt, findet man auch eine passende Beschäftigung für ihn. Gut 25 Gefangene arbeiten in der Möbelschreinerei, zehn junge Insassen absolvieren eine Ausbildung zum Schreiner. Sechs Mitarbeiter leiten die Gefangenen an.
Die Möbel aus der JVA sind eher in einem gehobenen Segment. Kunden sind häufig Behörden wie die Polizei oder Kommunen. „Wir beliefern aber auch Privatkunden“, erklärt Geschäftsführer Herrmann. Die Mitarbeiter kommen zu den Kunden nach hause, beraten sie und nehmen vor Ort die Maße auf. Auf Wunsch werden die Möbel auf Maß gefertigt. Informationen zu dem Programm der JVA-Schreiner-Werkstatt findet man im Internet unter www.shop.vaw.de . rk 

Jedes Buch ist anders

JVA Bruchsal

Die Justizvollzugsanstalt Bruchsal wurde im badischen Revolutionsjahr 1848 erbaut. Vorbild war der Eastern State Penitentiary in Philadelphia, die die erste Anstalt nach dem sogenannten Pennsylvaniaschen System war. Sie ist sternförmig aufgebaut, weshalb die Brucsaler vom „Café Achteck“ sprechen. Heute sitzen zusammen mit der Außenstelle Kislau rund 400 Gefangene ein. Das Gelände in Bruchsal hat eine Größe von etwa zehn Hektar. Insgesamt arbeiten etwa 320 Menschen in der JVA. Hinzu kommen zahlreiche nebenamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter. rk 

Autor:

Dehäm Magazin aus Ludwigshafen

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