Partnerstadt Kluczbork
Polnischer Amtsinhaber zu Gast in Kreisverwaltung Bad Dürkheim

Dariusz Morawiec (Vertreter Stadt Kluczbork), Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, Landrat Miroslav Birecki, Dolmetscherin Jolanta Hayes, Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann (v.l.n.r.) | Foto: ps
  • Dariusz Morawiec (Vertreter Stadt Kluczbork), Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, Landrat Miroslav Birecki, Dolmetscherin Jolanta Hayes, Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann (v.l.n.r.)
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Bad Dürkheim. Wäre die Pandemie nicht gewesen, hätte im Jahr 2020 die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Bad Dürkheim und Kluczbork ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Da partnerschaftliche Besuche aber kaum möglich waren, ist nun Landrat Miroslav Birecki nach Bad Dürkheim gereist und hat seinen Amtskollegen Hans-Ulrich Ihlenfeld in der Kreisverwaltung besucht.

„Ich freue mich sehr, dass wir uns endlich treffen können“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. Bisher hatte noch keine Begegnung mit dem 2018 neu gewählten Landrat Miroslav Birecki stattfinden können. Nun war der polnische Amtsinhaber mit einer kleinen Delegation anlässlich der Partnerschaft zwischen den Städten Bad Dürkheim und Kluczbork zu Gast, und nutzte in der vergangenen Woche die Gelegenheit, den deutschen Kollegen zu besuchen. „Es ist schade, dass die Partnerschaft unserer Kreise in den vergangenen Jahren nicht gelebt werden konnte“, sagte Birecki. Die beiden Landräte tauschten sich unter anderem über die aktuelle politische Lage in Osteuropa aus, die in Polen besondere Sorgen bereite. Birecki mache sich außerdem Gedanken über die Energieversorgung in seinem Landkreis, denn auch dort werden Haushalte mit russischem Gas beliefert. Er und Ihlenfeld waren sich einig: Gerade in der jetzigen Zeit ist Völkerverständigung wichtiger denn je. Und so möchte man gemeinsam an der Partnerschaft arbeiten und insbesondere den Austausch der Jugend fördern. „Ich lade euch ein, bald zu uns nach Kluczbork zu kommen“, sagte Birecki.

Seit mehr als 20 Jahren besteht die Freundschaft zwischen den Landkreisen Bad Dürkheim und Kluczbork: Am 30. März 2000 haben Vertreter auf dem Hambacher Schloss den Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Am geschichtsträchtigen Ort hatten sich zum Hambacher Fest im Jahr 1832 auch deutsche und polnische Demokraten getroffen, um sich zu verbrüdern mit dem gemeinsamen Ziel des „conföderierten Europa“. Gemeinsam traten sie für Freiheit, Gleichheit, Solidarität, demokratische Selbstbestimmung, Menschenrechte und Frieden ein, was heute aufgrund der aktuellen Ereignisse wieder so wichtig geworden ist. Passend dazu beginnt der Text der Partnerschaftsurkunde mit den Worten „Zur Bewahrung des Friedens in der Welt ist ein enges Miteinander der östlichen und westlichen Staaten Europas unabdingbar. Die Partner Polen und Deutschland stehen hier in einer besonderen Verantwortung“.

Der Landkreis Kluczbork liegt in der Schlesischen Tiefebene im nördlichen Teil der Wojewodschaft Opole am Fluss Stobrawa, einem Nebenfluss der Oder. Der Landkreis ist rund 852 Quadratkilometer groß und hat rund 70.000 Einwohner. Es war die erste Partnerschaft zwischen einem Landkreis aus Rheinland-Pfalz und der Republik Polen. Das Zustandekommen darf als kurios bezeichnet werden. 1999 war Landrat Stanislaw Rakoczy mit Amtskollegen in den Landkreis Kusel gereist. Die Organisation der Landesregierung sah vor, dass je ein pfälzischer Landrat einem polnischen Landrat seinen Landkreis zeigt. Als Georg Kalbfuß seinen Gast abholen wollte, waren noch zwei polnische Landräte da. Kurzerhand brachte Kalbfuß beide mit nach Bad Dürkheim, wo der eigentlich zugeordnete Gast mitteilte, er strebe eine Partnerschaft mit einem mehr industriell geprägten Kreis in Nordrhein-Westfalen an. Da holte Rakoczy ein Papier aus der Tasche und sagte, er habe einen Beschluss seines Kreistags für eine Partnerschaft dabei. Am Ende der Anekdote steht die Partnerschaft der Landkreise, die nun schon mehr als 22 Jahre andauert und im April 2010 wiederum auf dem Hambacher Schloss „10-Jähriges“ gefeiert hat. Auch im Jahr 2015 gab es eine Jubiläumsfeier, damals in der Lutherischen Kirche in Wachenheim.

„Vor der Pandemie fanden regelmäßig gegenseitige Besuche statt, ebenso sind Verbindungen zwischen Schulen, Vereinen und Organisationen entstanden“, sagte Ihlenfeld. „Unser Ziel ist es, diese Freundschaften weiter zu stärken.“ Aus der Partnerschaft der Kreise sind seit 2000 viele weitere Verbindungen entstanden: So unterhält Bad Dürkheim eine Partnerschaft mit der Kreisstadt Kluczbork, Haßloch mit Wolzcyn, die Verbandsgemeinde Deidesheim mit Byczyna und die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land mit Lasowice Wielkie. Außerdem bestehen mehrere Schulpartnerschaften, darunter eine Partnerschaft zwischen der Berufsbildenden Schule Bad Dürkheim und dem Technikum Kluczbork. ps

Autor:

Anne Sahler aus Bad Dürkheim

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